„Das Jahr 2009 war wie ein Keulenschlag!“

Die Finanzkrise war ein weltweites Problem, doch welche Auswirkungen hatte sie auf unseren Bezirk und wie wird 2010?

2009 ist vorbei. Es wird wohl als Jahr der Wirtschaftskrise in die Geschichte eingehen. 2010 hat hingegen erst begonnen. Die BEZIRKSBLÄTTER haben wichtige Vertreter aus Politik und Wirtschaft gefragt: „Wie sehen Sie das vergangene Jahr und welche Chancen bieten sich uns im kommenden?“

Für Norbert Kerschbaum, den Leiter der AK-Geschäftsstelle Schwechat, war 2009 das Jahr, in dem die Auswirkungen der Finanzkrise spürbar wurden - für die AK besonders deutlich. Viele Dienstverträge wurden geändert und es wurde versucht ,mit Kurzarbeit entgegenzuwirken, dennoch verloren etliche Menschen ihren Arbeitsplatz. „In Zeiten wie diesen ist die Arbeiterkammer stark gefordert. Man hat es gemerkt; wir werden gebraucht“, so Kerschbaum, der davon überzeugt ist, dass sich die Wirtschaft dank staatlicher Konjunkturspritzen wieder erholen wird, wenn auch langsam. „Wichtig ist, die positiven Maßnahmen auch weiterhin dort anzuwenden, wo es nötig ist“, appelliert Kerschbaum. „Wir werden uns 2010 jedenfalls weiterhin für Chancengleichheit in der Berufswelt einsetzen - es gibt noch immer Gruppen die diskriminiert werden - und wir stehen für die Schließung der Einkommensschere zwischen Männern und Frauen“, so Kerschbaum kämpferisch.

Ein positive Bilanz der Tätigkeiten der WKNÖ zog Michael Szikora, Leiter der Bezirksstelle Wien-Umgebung in Schwechat. Seit Herbst 2008 habe die Wirtschaftskammer alles getan, um die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftsturbulenzen auf Österreichs Betriebe so gering wie möglich zu halten. „Das Sozialpartner-Quartett mit WKÖ und ÖGB auf der einen Seite und den aus der Sozialpartnerschaft stammenden Ministern für Wirtschaft und Soziales auf der anderen Seite hat sich bewährt. Trotz der großen Abhängigkeit von der Exportwirtschaft und vom Automotivsektor hat Österreich die Krise besser überstanden als der EU-Durchschnitt bzw. vergleichbare Länder“, zitiert Szikora WK-Präsident Christoph Leitl und fügt hinzu: „Die Wirtschaftskammer ist während einer Finanzkrise natürlich besonders gefordert. Für die nächste Zeit gehe es vor allem um ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, denn ohne Wachstum gibt es keine Budgetsanierung.“

Für LAbg. Gerhard Razborcan war 2009 ein Jahr der gemischten Gefühle, da die Sozialdemokratie nicht die Ergebnisse eingefahren hat, die sie sich verdient hat. „Man sieht die Unzufriedenheit in der Bevölkerung über die Finanzkrise, aber es waren nicht wir, die das zu verschulden haben. Die wahren Schuldigen sollten zu Rechenschaft gezogen werden, diejenigen, die mit unserem Geld umgehen, als ob es kein Morgen gäbe“, ärgert sich Razborcan über „Vorfälle des letzten Jahres die nicht erklärbar sind, denn wie kann es zum Beispiel sein, dass man in Kärnten mit 2 Milliarden Euro den Haftungsausschuss für 18 Mrd. übernimmt?“ Erfreulich betrachtet Razborcan die Solidarität zwischen den Gemeinden im Bezirk und stabilen Mitgliederzahlen der Bezirks-SPÖ. Für 2010 würde er sich wünschen, dass die Sozialdemokratie wieder den Stellenwert bekommt, der ihr zusteht. „Ich hoffe auch, dass die Wirtschaftskrise keine größeren Kreise mehr zieht. Das hart erarbeitete Steuergeld der Bevölkerung soll mehr investiert, nicht verspekuliert werden“, betont Razborcan.

„Das Jahr 2009 hat – und das wohl weltweit – gezeigt, dass nur ein partnerschaftliches Miteinander das Wohlergehen aller garantiert. Gier und Unersättlichkeit, sowie das Desinteresse am Schicksal der Menschen, führten in eine Situation, deren Auswirkungen heute bis in die kleinsten Einheiten der Gesellschaft zu spüren sind – selbstverständlich auch in Schwechat“, analysiert BGM NR Hannes Fazekas die letzten 12 Monate.
„Mein Team und ich haben sehr rasch auf diese Situation reagiert. und alle sozialen Maßnahmen weitergeführt, ja sogar ausgeweitet – so wurde im Herbst die Schulstarthilfe für bedürftige Familien eingeführt, da das Land NÖ eine diesbezügliche Hilfe einfach eingestellt hat“, so Fazekas weiter. Für 2010 wurde, laut Fazekas, ein ausgeglichenes Budget erstellt, das garantiert, dass Schwechat auch in Zukunft auf Wachstumskurs bleibt.

Für Lukas Mandl war 2009 das Jahr des Kampfes für Arbeitsplätze und die Erhaltung unserer sozialen Standards. „Die wirtschaftliche Stärke Niederösterreichs und die soziale Orientierung der Landespolitik haben sich in diesem Jahr besonders ausgezahlt. Natürlich machen weltweite Wirtschaftsprobleme nicht an den Grenzen Niederösterreichs Halt, aber wir in Niederösterreich haben uns dafür entschieden, unsere Stärken zu nützen und diese schwierige Zeit so zu meistern“, erklärt Mandl. Nur eine Sache mache ihn betroffen: „Sogar in einer so schwierigen Zeit gibt es in der Politik Personen, die nicht zusammenrücken und für die Sache mitarbeiten, sondern auf schäbige Weise ihren politischen Profit aus den Problemen ziehen wollen.“ 2010, meint Mandl, wird das Jahr der Bewährung. Wir müssen den Kurs der Konjunkturbelebung fortsetzen“, betont Mandl.

Auch für VP-Stadtobmann Ernst Viehberger war 2009 wie ein Keulenschlag. „Eine Weltwirtschaftskrise, hervorgerufen durch Verantwortungslosigkeit und Gier, ist auf unser Land übergeschwappt und hat auch unsere Stadt nicht verschont. 2010 wird ein spannendes und richtungsweisendes Jahr. Die Wirtschaftsleistung muss in einen Aufschwung münden. In der Stadt selbst werden mit den Gemeinderatswahlen am 14.3. die Weichen für 5 Jahre Zukunft gestellt. Und da kann in diesen schwierigen Zeiten nur Verlässlichkeit und gute Arbeit gelten. Ich bin mit meinem Team dazu bereit“, so Viehberger.

„Die Krise hatte direkte Auswirkungen auf die Arbeitsplätze im Teilbezirk Schwechat und damit auch auf die Finanzsituation der Gemeinden. Leider sind direkte Sparmaßnahmen noch nicht sichtbar“, meint SR Brigitte Krenn. „Verschiedene Projekte konnten vorangetrieben werden, z.B. die Diskussion um die Straßenbahnverlängerung nach Schwechat, die Einführung von Tempo 30 am Schwechater Hauptplatz oder zuletzt das Kaffeehaus für das Frauenfeld. Die Lärmsituation durch A4 und S1 konnte leider nicht verbessert werden“, so Krenn, für die 2010 vernünftiges Sparen angesagt ist, um Investitionen zur Verbesserung der Lebensqualität zu ermöglichen.

FPÖ-Gemeinderat Helmut Jakl kritisiert, dass die BürgerInnen, die von ihnen nicht verursachte Krise, selbst begleichen müssen. „Globalisierungswahn und ein grenzenloses, zinsheischendes Finanzkapital haben diese Krise hauptsächlich verschuldet. Nun rufen gerade die Verursacher die betroffenen Staaten und ihre Bürger um Hilfe. Nur viele vergessen, dass sich dieses Spiel stets wiederholt“, ärgert sich Jakl. „Wenn es eine Chance gibt, dieses weltumspannende Zins - und Zinseszins-Wuchersystem in den Griff zu bekommen, dann muss man es jetzt tun. Sonst kommt die nächste Krise schneller, als man denkt. Viele Anzeichen sprechen bereits dafür. “

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