Gastkommentar: Rentiert sich das Waldviertel überhaupt?

Einige, die vor noch nicht gar so langer Zeit beim offiziellen Spatenstich den Ausbau der Thayatalbahn bejubelten, stellen jetzt die Frage: „Rechnet sich die Thayatalbahn?“. Und verneinen sie blitzschnell - ohne auf Fakten und Zahlen einzugehen. 28 Millionen Euro für Thayatalbahn entsprechen grob einem Kilometer Autobahn. Rechnet sich der derzeit gewaltige Autobahnbau nördlich von Wien? Rechnet sich die Umfahrung von Zwettl mit 80 Mille? Für kurzsichtige „Macher“ rechnen sich bis jetzt noch befahrene 12 Nebenbahnen in NÖ (330 km!) nicht mehr, und „zug‘sperrt wird“ nun, aber rechnen sich eigentlich die Nebenstraßen? Rechnet sich ein einzelner Ast, ist nicht nach Absägen aller Äste der Stamm allein genug?
Rechnet sich der Abbau der Post etwa nördlich von Waid-hofen/Thaya, und der gleichzeitige Aufbau privater Verteilernetze? Haben sich die damaligen Bürgermeister verrechnet, als sie vor über 100 Jahren mit der Thayatalbahn eine wichtige Verkehrsinfrastruktur geschaffen haben? Warum haben frühere Bürgermeister versucht Infrastruktur aufzubauen und warum setzt ein heutiger Bürgermeister seinen Ehrgeiz in den Abbau solcher? Oder können Busse die Bahn ersetzen? Wie lange sind die Busse bisher nach Einstellung von Bahnstrecken geblieben? Und fährt man mit Holz auf Radwegen? Wer vorgibt eine anständige Rechnung zu machen, sollte alle Posten einbeziehen, und auch den notwendigen Zeithorizont haben. Macht es einen Sinn bei Infrastruktur, dass die Kosten in einigen Jahren zurückgespielt werden müssen? Sollte man nicht einen längeren Zeithorizont haben, wie übrigens auch frühere Politiker?

Wenn nicht alle Posten, auch die Umweltfolgen; das notwendige Transportrückgrat für das bald kommende Nachölzeitalter; die Vorsorge für die Menschen, die sich den immer teureren Sprit einmal nicht mehr leisten werden können; die Chancen einer grenzübergreifenden Entwicklung, und letztlich die Folgen einer beschleunigten Abwärtsspirale einbezogen werden, dann würde sich doch bald die Frage stellen: Rechnet sich, rentiert sich überhaupt das Waldviertel? Aber vielleicht sollten wir gar nicht in Euro rechnen, sondern in Energieeinheiten, bald vielleicht noch wichtiger als Euro: Wenn nur drei Leute im Zug sitzen, gibt’s eine bessere Energiebilanz, und damit auch weniger Schadstoffabgabe, und auch billiger als im Vergleich zu Autofahrten.

von Dr. Dr. Josef Baum, Kleinzwettl, Ökonom und Geograph Universität Wien

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