Handball Liga Austria: Unbelohnte Leistung
Bisher hatte der UHC „blueCard“ Stockerau gegen die sogenannten „Großen“ im Aufstiegs-Play-Off kräftig punkten können. Einen Punkt aus Schwaz und zwei Punkte zuhause gegen Leoben erkämpft. Nun stand in der Tellgasse mit Westwien der dritte HLA Verein als Gegner bereit. Von der Kaderzusammenstellung hätten es die Wiener eigentlich ins Meister-Play-Off schaffen müssen. Klingende Namen wie Stefan Higatzberger, Roland Knabl, Darco Galic, die beiden Tullner Florian Grössl und Torhüter Mario Vizvary, oder die Legionäre Miro Barisic, Tomislav Lazaric, Daniel Forrai und Patricio Andr Martinez sollten eigentlich weit vor dem Bundesligaaufsteiger aus dem Weinviertel rangieren. Aber dass eine zusammengewürfelte Mannschaft, mit sehr guten Einzelspielern, von einem starken disziplinierten Mannschaftskollektiv geschlagen werden kann hatten die Stockerauer eben letzte Woche gegen Leoben bewiesen. Als Heimvorteil konnten die Wiener nur die Halle anführen. Die Zuseher waren aber mit 3/4 Mehrzahl Anhänger des Stockerauer Handball Vereins.
Trainer Zeljko Gasperov hatte wieder seinen gesamten Kader zur Verfügung und ging wieder dementsprechend motiviert in die Begegnung.
Westwien zeigte sich in den ersten Minuten etwas von der guten Defensivarbeit der Gäste überrascht und vergab einige Bälle. Daraus konnten die Lenaustädter aber fürs erste kein Kapital schlagen und vergaben selbst einige „Sitzer“. In der 5. Minute stand es 2:1 für die Wiener und die Offensivreihen begannen sich besser auf ihre Gegenspieler einzustellen. Innerhalb von zwei Minuten erhöhte Westwien auf 5:2. Stockerau setzte nach und kam in der 9. Minute durch Marcel Cibere wieder zum 5:5 Ausgleich. Wieder zogen die Wiener auf 9:5 davon. Die Gäste spielten nun verstärkt über die Flügel- und Kreispositionen. Dadurch wurde die Bedrohung breiter und die Chance zu 7-Meter Möglichkeiten zu kommen. Der verdiente Ausgleich fiel dann in der 22. Minute durch Ivan Caban zum 11:11. In der 28. Minute gingen die Stockerauer erstmals mit 14:15 in Führung. Westwien konnte aber noch vor der Pause zum 15:15 ausgleichen.
Die gefährlichsten Angreifer der Wiener konnten auch in der zweiten Spielhälfte nicht unter Kontrolle gebracht werden. Am linken Aufbau Tomislav Lazaric, am Kreis Roland Knabl und am rechten Flügel Patricio Andr Martinez, der für die „billigen“ Tore sorgte. Das Spiel blieb aber völlig ausgeglichen und die Führung wechselte ständig. Stockerau hatte aber in der 2. Halbzeit kaum mehr die Chance genutzt über Flügel und Kreis zu spielen. Auch verlegten sich die Spielvarianten der Aufbauspieler immer mehr auf 1:1 Situationen. Damit blieb man zwar einige Zeit im Spiel aber die Bedrohung des gegnerischen Tors wurde reduziert. In der 53. Minute konnte dann der 1-Tor Vorsprung der Wiener nicht mehr egalisiert werden. Die Stockerauer Angreifer spielten auch zu hektisch um den routinierten Wienern noch gefährlich zu werden. Westwien zog nun die letzen fünf Minuten auf 36:31 davon und feierte einen verdienten Sieg als Mannschaft mit mehr Angriffsvariationen.
Und der UHC „blueCard“ Stockerau darf eigentlich auf seine Leistung stolz sein. Gegen den ungeschlagenen Tabellenführer darf ein Aufsteiger auch einmal verlieren, das Rückspiel kommt ja auch noch.
Noch spannender wird es nächste Woche. Mit dem UHC Tulln dürfen die Stockerauer einen „alten und guten“ Bekannten, am Samstag um 18 Uhr in der Sporthalle „Alte Au“ begrüßen. Wie immer bei Derbys ist der Ausgang nicht vorherzusagen. Spieler und Trainer kennen sich und den Ausschlag macht dann vielleicht die bessere Tagesverfassung.
©Günter HACKER
Ergebnis:
27.03.10, 18.00h, Wien Tellgasse
SG SPIGO West Wien : UHC blueCard Stockerau 36:31 (15:15)
Kader: Herdlicka, Völkl; Bohn, Caban (4), Cibere (6/3), Gasperov (11), Haferl, Hofbauer (1), Kampl, Mayer, Muhm (2), Schierer (4), Schneider, Weigel (3).
TABELLENSTAND - Handball Liga Austria Aufstiegs-PO | 2010
1. SG SPIGO Handball West Wien 11
2. ULZ Sparkasse Schwaz 7
3. HSG Bärnbach/Köflach 7
4. HC Shoppingcity Seiersberg 7
5. UHC blueCard Stockerau 5
6. JURI Union Leoben 4
7. UHC Goldmann Druck Tulln 4
8. HC kelag Kärnten 3
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