Interview mit Veit Sorger

BEZIRKSBLATT: Herr Präsident Sorger, Sie stehen für die moderne Standesvertretung der österreichischen Industrie. Ihren Mitgliedern wirft man immer wieder vor, nur auf der Suche nach Profitoptimierung zu sein, und Mitarbeiter als reine Kostenfaktoren zu sehen.
SORGER: „Hier können wir gleich eine Mär aus der Welt räumen. Der österreichische Industriebeschäftigte verdient um 23% mehr als der Durchschnitt. Die Industrie zahlt erstklassig. Der Anteil der Industrie am BIP ist fast 50%. Dass wir gewisse Tätigkeiten,auf Grund des hohen Lohnniveaus auslagern mussten, war klar. Diese Welle ist aber so gut wie abgeschlossen.

BEZIRKSBLATT: Wie wichtig sind die staatlichen Maßnahmen zur Förderung von Forschung und Entwicklung?
SORGER: „ In Forschung und Entwicklung sind wir in Öster-
reich nicht die Nummer eins, aber mit Platz sechs waren wir auch nicht übermäßig unzufrieden. Wir laufen allerdings Gefahr, hier ein wenig an Boden zu verlieren, da unsere Nachbarn hier sehr bemüht sind. 70% aller Mittel diesbezüglich kommen von den Unternehmen, der Rest wird von der öffentlichen Hand aufgebracht. Dieser Beitrag allerdings ist ein ganz besonders wichtiger – aber steigerbar.“

BEZIRKSBLATT: Was halten Sie von so genannten Reichensteuern und den Überlegungen das Steuersystem bei Stiftungen zu ändern?
SORGER: „Sie können sich vorstellen, wie förderlich das ist, jenen die die Leistung erbringen und denen die am meisten Steuern zahlen, jeden Tag anzudrohen diese zu schröpfen. Diese Diskussion ist mehr als entbehrlich. Jene, die davon betroffen sind, werden sich das nicht gefallen lassen…“.

BEZIRKSBLATT: Nun wird über horrende Managergehälter diskutiert. Macht es Sinn, auch bei Privatunternehmen die Managergehälter zu deckeln?
SORGER: „Ein Privatunternehmen kann man höchstens über Steuern beschränken. Ich erachte diese Diskussion auch nicht als konstruktiv. Leistung soll erbracht und auch honoriert werden. Die österreichischen Manager sind im untersten Drittel auf der Einkommenspyramide in Europa. Wenn der Staat allerdings sagt, er bezahlt nur die Summe X und nicht mehr, dann wird die öffentliche Hand sehen, was für Personal zur Verfügung steht.
BEZIRKSBLATT: Wenn also die Managergehälter zu niedrig sind, leidet die Qualität?
VSORGER: „Managern geht es nicht immer nur um die Bezahlung. Wenn ich mir allerdings jeden Tag anhören muss, wie unmoralisch mein Gehalt ist, dann werde ich mir auch überlegen, in dieser feindlichen Umgebung arbeiten zu wollen.“

BEZIRKSBLATT: Wie gefällt Ihnen die neue ÖIAG?
SORGER: „Ich war im Aufsichtsrat für die Privatisierung mitverantwortlich. Die ÖIAG hat einen ganz tollen Job geleistet.“

BEZIRKSBLATT: Wie ist Ihr Verhältnis zu Wirtschaftsminister Mitterlehner?
SORGER: „Er hat ein offenes Ohr für uns. Dass er nicht immer unserer Meinung ist, liegt an der Ausrichtung der Regierung.

BEZIRKSBLATT: Steigen bei Ihnen mit dem Aufschwung auch wieder die Mitgliederzahlen?
SORGER: „Da möchte ich als allererstes festhalten, dass dieser Krise kein einziges Großunternehmen zum Opfer gefallen ist. Und dass es im Zuge der Krise nirgends zu Massenkündigungen kommen musste. Unsere Mitgliederzahlen sind stabil.“

BEZIRKSBLATT: Sie haben auf den Vorstoß zur gezielten Zuwanderung und zur Rot-Weiß-Rot-Card wohlwollend reagiert.
SORGER: „Wir sollten jenen Zuwanderern hier einen Platz bieten, für die wir Arbeit haben.
Diese Menschen und ihre Familien sollen sich wohlfühlen. Es ist ein Fakt, dass wir ohne Zuwanderung unseren Wohlstand nicht aufrecht erhalten können.

BEZIRKSBLATT: Wo wäre Österreich ohne EU?
SORGER: „Wir müssen Europa in weiteren Grenzen sehen. Da geht es um die Ukraine,um Weißruss-land und natürlich die Türkei. Hier braucht es aber – zumindest in der ersten Phase – keine Vollmitgliedschaften.

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