Polizeiarbeit: Klischee und Wahrheit

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Klischees über den Beruf des Polizisten gibt es zuhauf, doch was steckt wirklich dahinter. Revierinspektorin Renate Pichler bringt Licht ins Dunkel.
SOLLENAU. Der Traum jedes zweiten kleinen Jungen ist seit jeher, später einmal Polizist zu werden. Der Polizist ist immer nett und freundlich und hilft, wo er kann. Das ist schon Grund genug.
Hält der Berufswunsch Polizist länger an, steht meistens nicht mehr der liebe, gute Polizist, der den Kindern über die Straße hilft, im Zentrum der Vorstellung, sondern heldenhafte Ritter für Recht und Ordnung.
Aber kommt es auch nicht selten vor, dass die kindliche Begeisterung in Antipathie umschlägt. Schließlich hat der „Kibera“ in der Gesellschaft oft ein negatives Image.
Der Polizist, dein Freund und Helfer
So sind die Beamten doch häufig mit Klischees, wie die Polizei quält die Bürger, konfrontiert. Völlig zu unrecht wie Revierinspektorin Renate Pichler meint. „Nicht die Bürger quälen, sondern diese schützen, ist unser „Job“. Ein Verkehrsteilnehmer, der Strafe bezahlt oder durch Anzeige beanstandet wird und die Worte „der Polizist, dein Freund und Helfer“ dabei bezweifelt, sollte aber dennoch bedenken, dass Ursachen für schwerwiegende Verkehrsunfälle mit verletzten oder getöteten Personen insbesondere nicht angepasste oder überhöhterGeschwindigkeit, Fahren unter Alkoholeinfluss oder Drogeneinfluss sowie Nichtverwendung von Gürten sind. Die Polizei will dabei nur die häufigsten Unfallursachen bekämpfen. Hinter dem Bestrafen von Verkehrssündern steht ein Lerneffekt, der die Verkehrsteilnehmer zum Überlegen bringen soll, ob er neuerlich eine Übertretung setzt, um nicht dafür wieder tief in die Tasche greifen zu müssen.“
Die Polizeiarbeit beinhaltet unter anderem die Einsatzbewältigung, Gefahrenabwehr, Kriminalitätskontrolle sowie polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit u.v.m. Darüber hinaus ist der Opferschutz wichtig. „Polizist zu sein bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung für die Sicherheit der BürgerInnen zu übernehmen. Und das z.B. in den Bereichen Verkehrsüberwachung, Verkehrserziehung oder Prävention. Aber auch durch die bürgernahe Polizeiarbeit wird nicht nur das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung gestärkt, sondern auch die Voraussetzungen für einen wirksamen Schutz vor Straftaten und zu deren Aufklärung geschaffen. Zusätzlich pflegen die Beamten durch regelmäßige Gespräche den Kontakt zu den Bürgern. Oft können kleine Streitereien oder Beschwerden wie zu lautes Hundebellen, Rasenmähen zu Unzeiten, Rauchentwicklung bei Grillen oder verparkte Einfahrten gleich vor Ort geregelt und geschlichtet werden ohne gleich in einer Anzeige ausarten zu müssen“, gibt Pichler einen kleinen Überblick über die Polizeiarbeit.
Das Klischee - die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf - ist bei der Arbeit als Polizeibeamter nicht von der Hand zu weisen. Pichler: „Der Beruf ist sicher nicht besonders familienfreundlich. So leben die Familienangehörigen in ständiger Angst, ob der Partner wieder gesund nach Hause kommt. Aber nicht nur die Gefahr, die sich hinter dem Polizeiberuf verbirgt, sondern auch die Vielzahl von Wochenend- und Nachtdiensten leisten einen wesentlichen Beitrag, dass Beziehungen zu Bruch gehen. Aber es gibt KollegenInnen, die lange glückliche Beziehungen führen.“
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