Radweg-Widerstand wächst
WAIDHOFEN (pez). In die Diskussion um die Thayatalbahn schaltete sich nun auch die Gewerkschaft vida ein: „Das Land Niederösterreich übernimmt von den ÖBB zahlreiche Regionalbahnen mit dem einzigen Ziel, sie zuzusperren. Das ist verkehrs- und umweltpolitischer Schwachsinn“, kritisiert Horst Pammer, Vorsitzender der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida in Niederösterreich. Der Hintergrund: Verkehrslandesrat Johann Heuras hatte in der laufenden Debatte um die Thayatalbahn betont, ein Lückenschluss sei den niederösterreichischen Steuerzahlern nicht zuzumuten, da der Bund jahrelang die Reaktivierung der Thayatalbahn verabsäumt habe. Außerdem bliebe die Trasse durch den Radweg ebenso erhalten, so Heuras.
Grüne: „Ein Kardinalfehler“
Auch die Grünen lassen nicht locker: In einer Pressekonferenz in Waidhofen kritisierte die Grüne Landtagsabgeordnete und Verkehrssprecherin Amrita Enzinger die Radweg-Idee scharf: „Ein Radweg ersetzt den Güter- und Personenverkehr nicht. Den Güterverkehr von der Schiene auszuschließen ist ein Kardinalfehler.“ Ähnlich sieht das ihr Parteikollege Martin Litschauer: „Es ist an der Zeit bilaterale Verträge einzuhalten“, fordert er eine bessere Zusammenarbeit mit den Tschechen in der Causa. Für den Obmann der Initiative Neue Thayatalbahn zählt der Verweis auf die knappe Finanzlage nicht: „Die Trasse hat einen Wert von etwa 100 Millionen Euro, die (beim Bau eines Radweges, Anm.) zuerst vernichtet werden“, erklärt Schmidt.
Sollte die Strecke in Zukunft wieder aufgebaut werden - wie ja von Landesseite mehrmals betont - würde die Bahn dann plötzlich 200 Millionen Euro kosten, erklärt Schmidt. „Die Bürgermeister wissen ja gar nicht, was auf sie zukommt: Der Radweg kostet wahrscheinlich 12 bis 13 Millionen Euro“, so der Chef der Bahn-Initiative.
Finanzierung und Pläne im Herbst
Im Herbst sollen konkrete Pläne für den Radweg vorliegen und auch die Kosten feststehen. Dann wird auch mit den Tschechen weiterverhandelt.
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