Schinnerl wirft das Handtuch - Eisenschenk nun Favorit für Bürgermeisteramt in Tulln

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TULLN (wp). Wäre es nach Wilhelm Stift (VP) gegangen, wäre sein langjähriger, enger Mitarbeiter, Wirtschaftsstadtrat Harald Schinnerl, sein Nachfolger im Bürgermeisteramt. Auch in der Gunst der Fraktion der Stadtschwarzen lag Schinnerl bis vor kurzem voran. Nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Eine von der VP in Auftrag gegebene und unter Verschluss gehaltene Abfrage über die Beliebtheitswerte der Stadtmandatare sieht angeblich Stift und Schinnerl abgeschlagen. In der Beliebtheitsskala führe nun Vizebürgermeister Peter Eisenschenk, wird berichtet. „Auch in der Fraktion dürfte es Eisenschenk gelungen sein, eine Stimmenmehrheit für sich zu erreichen. Harry (StR Schinnerl, Anm. d. Red.) sieht, dass er das Rennen nicht gewinnen kann,“ erzählt ein VP-Insider bedauernd.
Schinnerl aus dem Rennen
Und tatsächlich: Harald Schinnerl, Eisenschenks direkter, interner Konkurrent um das Bürgermeisteramt, erklärt im Gespräch mit dem Bezirksblatt seinen Rückzug. „Ich habe eine Firma und muss mich vermehrt um die Geschäfte kümmern. Das Bürgermeisteramt werde ich daher nicht mehr anstreben. Ich stehe aber mit meiner ganzen Kraft weiterhin als Stadtrat zur Verfügung.“
Stift: „Der Bär ist noch nicht tot“
„Der Bär ist noch nicht tot!“ meinte Bgm. Wilhelm Stift kürzlich in einer VP-internen Besprechung und ergänzt gegenüber dem Bezirksblatt: „Es gibt viele Gerüchte. Ich werde jedenfalls bis zum Ende der Periode bleiben.“
Stift tritt nicht mehr an
Dass Eisenschenk der nächste Bürgermeister wird, ist für Stift noch nicht klar: „Ich will einen Quereinsteiger nicht ausschließen.“ Nochmals antreten dürfte Stift allerdings nicht mehr. Trotz seines noch sprühenden Tatendrangs. Dem hätten maßgebliche Stimmen in der VP-Landeszentrale mit klaren Worten Einhalt geboten. Hinzu kommt, dass Eisenschenk bereits geschickt Leute in wesentliche Funktionen in Partei und Gemeinde gehievt hat. Ein möglicher Quereinsteiger hätte es enorm schwer, daher ist die Aussage Stifts nur hypothetisch. Bei der heute, Mittwoch, stattfindenden Fraktionsitzung gehe es jedenfalls noch nicht um Personalfragen, so Stift.
Schlechte Optik
Ob das von Eisenschenk angestrebte Amt des Direktors in der stadteigenen Handelsakademie, das im Herbst nachbesetzt wird, mit dem Amt des Bürgermeisters vereinbar ist, wo Eisenschenk dann sein eigener Arbeitgeber wäre, wird angezweifelt. Bgm. Stift dazu: „Ob es rechtlich möglich ist, weiß ich nicht, die Optik wäre aber nicht die beste, das gebe ich zu.“ Dass Eisenschenk noch Profil entwickeln muss, steht für viele VP-Stadtparteimitglieder fest.
Kritik an Stifts Ausgabepolitik
Eisenschenks Rede, neulich am ÖAAB-Bezirksgruppentag im vollen Minoritensaal, wo er in für ihn ungewohnten Worten das Miteinander beschwor und sich viele Seitenhiebe auf die schlechte Finanzlage der Stadt unter Stift gestattete, fand Beachtung, aber nicht ungeteilte Zustimmung. Auch dass er in einem Werbefilm viele Errungenschaften der letzten Jahre scheinbar als jene des ÖAAB unter seiner Führung darstellte, wurde kritisiert. Trotzdem dürfte, wie es ein VP-Mitglied auf den Punkt bringt, feststehen: „Eisenschenk ist nicht mehr aufzuhalten und steht als nächster Bürgermeister praktisch schon fest.“ Werner Pelz
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Lernfähig (Kommentar von Werner Pelz / wpelz@bezirksblaetter.com / Tel.: 02272 82 606 571)
In den letzten Wochen gibt sich Peter Eisenschenk freudig gespannt. Er dürfte seinem langgehegten Ziel, der nächste Bürgermeister der Stadt Tulln zu werden, einen gehörigen Schritt näher gekommen zu sein. Eine Abfrage über Beliebtheitswerte, aber auch die Zustimmung in seiner Fraktion sprechen eine deutliche Sprache. Sein interner Konkurrent Schinnerl wirft vorzeitig das Handtuch. Eisenschenk kann motivieren. Jene, die einen Stadtratsposten anstreben, nehmen an sie delegierte Tätigkeiten gerne an. Wenn Eisenschenk irgendwann authentisch erklären kann, dass sein Streben nach Höherem nicht nur seinem Karrieredenken dient sondern tatsächlich im Dienst der Bürger steht, werden es Mitbewerber schwer haben. Schöngefärbte Reden vom guten Miteinander in Tulln wie neulich am ÖAAB-Gruppentag und das Schmücken mit Verdiensten, die nicht seine sind, werden allerdings zu wenig sein. Zum Bürgermeisteramt gehört noch etwas mehr. Aber Eisenschenk hat seine Lernfähigkeit unter Beweis gestellt.
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