Bezirksblätter-Aktion: Unser G'schäft
Wirte kämpfen weiter
Georg Loichtl ist Gastronom und Obmann der St. Pöltner Wirte. Ein Blick hinter die Gastro-Kulissen.
ST. PÖLTEN (ag). Es gibt kaum jemanden, dem das Flieger-Gastro in St. Pölten kein Begriff ist. Auch der Chef dahinter, Georg Loichtl, ist in der Szene kein Unbekannter. Auch er ist Teil der Aktion "Unser G'schäft", weil "der Tag X wird kommen, das Leben und unsere Betriebe werden wieder normal weitergehen, davon bin ich überzeugt. Durch diese Aktion in den Bezirksblättern haben viele Betriebe die Möglichkeit, einerseits ihren Lieferservice anzubieten, aber auch die Chance, über Gutscheinverkauf die nächsten Wochen finanziell zu überstehen".
Durchwachsene Zeit
Loichtl beschreibt die Krise knapp als "sehr durchwachsen". "Mitte März wurden an nur einem Tag 100 Prozent meiner Aufträge von den Kunden storniert. Meine gastronomisch bespielten Kultureinrichtungen wurden geschlossen. Mittlerweile ist es so, dass bis Ende Mai so gut wie alle Veranstaltungen verschoben bzw. storniert wurden. Ich rede da von ca. 150 Veranstaltungen mit mehreren tausend Gästen. Da fängt man schon ein wenig zum Nachdenken an." Loichtl nützte die gewonnene Zeit, um in Kontakt mit Kunden und Gästen zu bleiben und um sich aktuelle Informationen für seine Kollegen einzuholen.
Ein Teufelskreis
Als Obmann des Vereins gastro.stp ärgert er sich über die Vorgehensweise in Politik und Wirtschaft. "Ein Motto von mir lautet - zuerst denken, dann handeln - hier wurde es genau umgekehrt gemacht. Zu Beginn der Krise wurde viel versprochen, ohne zu überlegen, wie das funktionieren soll. Kurzarbeit ist das große Schlagwort, ständig wurde nachgebessert, da das anfängliche Modell ein 'Massensterben' bei den Hotellerie- und Gastronomiebetrieben bedeutet hätte. Es wurde ein Teufelskreis. Die Betriebe müssten die gesamten Lohnkosten vorfinanzieren, eine Rückerstattung der Kosten wäre frühestens nach zwei Monaten möglich. Somit wäre klar, das würde kein Betrieb überleben." Viele der St. Pöltner Betriebe reagierten sofort auf die Krise und stellten auf Liefer- und Abholservice um, "teilweise mit sehr großem Erfolg", so Loichtl. Die Abholung wurde inzwischen verboten - das stößt bei ihm auf Unverständnis: "Es gäbe bei der Abholung keinen Kontakt mit den Gästen, die Zahlung könnte bargeldlos erfolgen." Loichtl ist trotz allem optimistisch. Er hofft, dass im Mai die Geschäfte wieder aufsperren dürfen.
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