Bezirk St. Veit
Ab Aschermittwoch verhüllen Fastentücher die Altäre
Der Bezirk ist reich an den schönen Tüchern. Das Fastentuch Gurk wird noch restauriert.
BEZIRK ST. VEIT. Seit mehr als 1.000 Jahren ist der Brauch überliefert, wonach am Aschermittwoch die Altarbilder mit Fastentüchern verhüllt werden. Die Tücher sollen mit ihrer biblischen Bilderfolge auf Ostern einstimmen. Mehr als die Hälfte der österreichweit erhaltenen Fastentücher befinden sich in Kärnten. Sie sind wichtige Zeugnisse der Volksfrömmigkeit.
Kein Aufziehen in Gurk
Das älteste und zugleich größte der erhalten gebliebenen Fastentücher Kärntens ist jenes von Gurk. Es zeigt 108 Bilder auf 80 Quadratmetern. Im Rahmen der Aschermittwochsliturgie mit Stiftspfarrer Gerhard Christoph Kalidz am Aschermittwoch um 18 Uhr im Dom zu Gurk entfällt heuer das traditionelle Aufziehen des Fastentuches. "Das Gurker Fastentuch wird in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes in Wien restauriert", gibt Roland Stadler, Experte der Diözese Gurk zum Thema Fastentücher, bekannt.
Zu den neun ältesten Kärntner Fastentüchern aus der Zeit von 1458 bis 1629 zählt auch jenes von St. Stefan am Krappfeld. Es ist gut erhalten und zeigt eine zentrale Kreuzigungsgruppe, um die acht Passionsszenen in Rundmedaillons angeordnet sind.
Gurktaler Fastentücher
"Fastentücher waren Auftragswerke von Bischöfen oder Adeligen. Aber auch einfache Leute wollten mit Fastentüchern ihre Kirche schön gestalten", weiß Stadler.
"Vor allem das Gurktal ist reich an Fastentüchern. Allein in der Pfarre Straßburg gibt es sieben Fastentücher", sagt Stadler, dass historische wie zeitgenössische zu finden seien. Zu den sehenswerten jüngeren Fastentüchern gehört das Straßburger Fastentuch von 2009. Es stammt von Ferdinand Penker und ist in der Stadtpfarrkirche von Straßburg zu sehen.
Am Dachboden gefunden
"Kleine verborgene Kleinode gibt es in Lieding und Kraßnitz", berichtet Stadler, dass auch immer wieder Fastentücher gefunden werden. So wie in Pisweg: 2001 wurden am Dachboden der Kirche zwei Fastentücher gefunden, die Ende 18. Jahrhundert zu datieren sind. Nach umfassender Restaurierung werden sie nun wieder aufgezogen.
Neuwertiges Tuch
"Die Trachtengruppe Guttaring hat 2012 ein Fastentuch in Kreuzstich angefertigt", findet Stadler den Aspekt des Zusammennähens und sich dabei auszutauschen anerkennenswert.
Zur Info
Erste Hinweise zu Fasten- oder auch Hungertüchern stammen aus der Wende des ersten Jahrtausends. Die anfangs schmucklosen, verhüllenden Tücher wurden im Laufe der Zeit künstlerisch gestaltet.
Die Publikation "Fastentücher in Kärnten" ist vergriffen. "Eine weitere Auflage wird kommen", kündigt Roland Stadler, Leiter des Referates für Tourismusseelsorge, an. Stadler und Monika Suntinger gelten als kompetente Ansprechpersonen der Diözese zum Thema.
Nähere Infos: www.kath-kirche-kaernten.at/themen
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