Abschied vom ungeborenen Kind nehmen
Am 2. Oktober findet am St. Veiter Friedhof eine Abschiedsfeier für nicht ins Leben geborene Kinder statt.
ST. VEIT. Abschied nehmen von einem Kind, das man noch nicht gekannt hat, aber das bereits im Herzen einen Platz bekommen hat, das ist besonders für die betroffenen Mütter und Väter sehr schwer. "Erst die Freude über die Schwangerschaft und dann die plötzliche Nachricht, dass man das Kind verloren hat - das ist extrem schwer zu fassen", sagt die Launsdorfer Pastoralassistentin Martha Weisböck.
Viele Frauen würden in dieser schmerzhaften und belastenden Situation wenig entsprechende Hilfe erfahren. Gutgemeinte Ratschläge wie „Du bist ja noch so jung, du wirst schon noch Kinder bekommen“, oder „Es ist besser so, vielleicht war es nicht ganz gesund“, würden in diesen Situationen besonders schmerzen.
Aus diesem Grund werden in St. Veit zwei Mal pro Jahr die Verabschiedungsfeiern für nicht ins Leben geborene Kinder veranstaltet. Dabei bekommen die Angehörigen die Chance, sich noch einmal dieser besonderen Freude ihres Leben, dem plötzlichen Tod und der Trauer über den Verlust, bewusst zu werden. "Auch die Geschwister haben hier die Möglichkeit für sich zu realisieren, dass ihr Brüderchen oder Schwesterchen verstorben ist", erklärt Weisböck.
Doch noch ein Aspekt ist besonders wichtig: Nämlich die Frage, was mit dem verstorbenen Kind passiert. "Es ist besonders schlimm, wenn man das Krankenhaus verlässt und das Gefühl hat, dass das eigene Kind nur mehr 'medizinischer Abfall' ist. Deshalb gibt es am St. Veiter Friedhof ein eigenes Kindergrab, wo nach der Abschiedsfeier eine Sammelbestattung stattfindet", sagt Weisböck.
Dieses Grab könne auch dabei helfen, den schmerzhaften Verlust zu bewältigen: "Es hilft auf jeden Fall, wenn es einen Platz gibt, an dem das Kind bestattet wurde. Wenn es so einen Platz nicht gibt, dann trägt man diese Last immer mit sich", sagt Weisböck, die bei jeder Abschiedsfeier rund 30 trauernde Familien begrüßen kann.
Eines erlebt Weisböck aber besonders oft: Dass die Betroffenen dank dieser Abschiedsfeier mit dem, was geschehen ist, abschließen können.
Zur Sache
Die Abschiedsfeier für nicht ins Leben geborene Kinder findet am Mittwoch, dem 2. Oktober, um 17 Uhr in der Zeremonienhalle am Friedhof von St. Veit statt.
Das Seelsorgeteam des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder bietet die Abschiedsfeiern gemeinsam mit den Mitarbeitern der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie der Launsdorfer Pastoralassistentin Martha Weisböck an. Sie finden zwei Mal jährlich statt. Betroffene können sich auch direkt an Martha Weisböck wenden: Unter Tel.: 0676 / 87 72 71 82
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