Angekommen im Zuhause
Zwei Brüder aus der ehemaligen DDR fanden im Gurktal ihre neue Heimat.
STRASSBURG. Herz und Verstand dürften Wolfgang und Peter Gröning bei ihrer Geburt wohl ausreichend mitbekommen haben. Allerdings: Obwohl beinahe gleich alt und gemeinsam aufgewachsen, der Werdegang der beiden Brüder könnte unterschiedlicher kaum sein.
Im Arbeiter- und Bauernstaat
Beide verbrachten ihre Kindheit und Jugend in der sächsischen Stadt Weißwasser. Ihren grundverschiedenen Talenten folgend absolvierte Wolfgang ein Studium an der Technischen Universität Dresden. "Bis zur Wende war ich dann als Programmierer am Institut für Elektrotechnik und Elektronik in Dresden beschäftigt", berichtet er.
Musik im Blut
Peter hingegen wollte professioneller Schlagzeuger werden und studierte "Jazz- und Popularmusik" in Berlin. Wegen der permanenten Einschränkung seiner künstlerischen Freiheit in der damaligen DDR entschloss sich der Drummer 1983 sein Land zu verlassen: "Ich kehrte von einem Gastkonzert in Villach nicht mehr zurück und galt somit als Republikflüchtling", sagt Peter Gröning.
Familienzusammenführung
Um die restliche Familie zu schützen, hatte Peter niemanden eingeweiht. "Ich bin danach natürlich ausgiebig von der Stasi verhört worden und hatte auch kurzzeitig berufliche Nachteile in Kauf nehmen müssen", erinnert sich Wolfgang ungern zurück. Peter lebt mit seiner Frau Alexandra schon viele Jahre in Straßburg: "Durch die Musik war ich bald integriert, das mediterrane Klima und die Menschen haben mich in Kärnten schnell heimisch werden lassen", meint der Gurktaler.
Nach seiner Pensionierung haben sich Wolfgang Gröding und seine Gattin Christine im Vorjahr entschlossen, von Dresden nach Straßburg zu ziehen. "Obwohl die Großstadt gewöhnt, ist uns das neue Zuhause rasch ans Herz gewachsen. Wir freuen uns, dass wir hier so freundlich aufgenommen wurden und wir haben das Gefühl in einem 'lebendigen Urlaubskatalog' zu leben", gibt sich der Auswanderer begeistert. Apropos Wanderer: "Ausgedehnte Touren mit Peters Schwiegervater halten mich nicht nur fit, sondern bringen mir das schöne Kärnten noch viel näher", schwärmt der Naturfreund.
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