Team Österreich Tafel
Es gibt viele, die einen Anspruch haben
Peter Sablattnig, seit zwei Jahren Bezirkskoordinator für die Team Österreich Tafel im Bezirk St. Veit, über Ablauf und Veränderungen in den letzten Jahren.
BEZIRK ST. VEIT. Im Bezirk gibt es zwei Ausgabestellen, in St. Veit und in Althofen, wo jeweils drei Teamleiter für die Organisation und Einteilung der Ehrenamtlichen zuständig sind. Insgesamt sind an beiden Standorten jeweils rund 30 freiwillige Helfer tätig. An einem Ausgabetag sind circa 13 Personen mit Abholung, Sortieren und Ausgabe von Lebensmitteln beschäftigt.
Ausreichend Lebensmittel
Im Durchschnitt kommen 70 bis 90 bezugsberechtigte Personen nach St. Veit und Althofen, um gespendete Lebensmittel für sich und ihre Familienangehörigen zu holen. Dabei werden an beiden Standorten zusammen genommen rund 300 Personen versorgt. Auch wenn es in der letzten Zeit Veränderungen gab und teilweise weniger Produkte zur Verfügung stehen, schaffen es die Tafel-Mitarbeiter immer, dass alle etwas bekommen.
"Bei uns geht niemand mit leeren Händen nach Hause",
erklärt Peter Sablattnig.
Abgelaufen, aber in Ordnung
Als Bezirkskoordinator ist er vor allem für die Betreuung der Firmen, welche die Tafel unterstützen, verantwortlich. Von Rewe direkt und verschiedenen Hofer-, Lidl- und Billa-Filialen in der Region um St. Veit und Althofen werden Lebensmittel, die nicht mehr in den Verkauf gehen, aber immer noch verwendet werden können, zusammengepackt. Tafel-Mitarbeiter holen diese am Samstag kurz vor Geschäftsschluss ab und bringen sie zu den Ausgabestellen. "Wir haben auch Klienten, die wegen Behinderung nicht zu uns kommen können", führt Sablattnig weiter aus, "diese werden von uns direkt beliefert." Auch in Asylantenheime werden Lebensmittel direkt gebracht.
Abläufe organisiert
Das alles erfordert eine genaue Organisation. In St. Veit werden wöchentlich rund 700 Kilogram Lebensmittel ausgegeben und in Althofen rund 500 Kilogramm. Das alles hat Peter Sablattnig, der sich im Brotberuf mit IT beschäftigt, bestrebt, die Abläufe mehr zu digitalisieren und den Teamleitern die Gestaltung des Dienstplanes zu überlassen. In Althofen ist Andrea Hoi und in St. Veit Mathilde Bujar dafür zuständig.
Weniger Backwaren
Auch die Tafel ist von Veränderungen betroffen. "Wir merken, dass wir weniger Backwaren bekommen", erklärt Sablattnig, "das liegt daran, dass die Supermärkte gegen Ende des Tages nicht mehr so viel aufbacken, um nachhaltiger zu wirtschaften." Außerdem gibt es auch immer mehr andere Organisationen wie Sozialmarkt oder Together Points, die gespendete Lebensmittel ausgeben. "Wir haben uns aber ein gutes Netzwerk von Partnern aufgebaut und brauchen keine zu Angst haben, dass wir in Zukunft nicht mehr genug Lebensmittel bekommen", sieht Sablattnig positiv.
Österreicher dürfen sich trauen
Was ihm gerade in den letzten Monaten besonders aufgefallen ist, ist die Veränderung bei der Kundschaft. "Es kommen vermehrt Personen aus der Ukraine oder aus Asylantenheimen zu uns", hat er wahr genommen,
"Österreicher werden weniger, obwohl es genug gibt, die den Anspruch auf die Tafel hätten. Es muss sich niemand genieren, wenn er zu uns kommt."
Auch das Alter der Klienten ändert sich, mittlerweile kommen einige junge Menschen. Um bezugsberechtig zu sein, muss ein Einkommensnachweis erbracht werden. Die Klienten werden digital erfasst, auch um zu Vermeiden, dass das System ausgenutzt wird und manche Leute an verschiedenen Orten abholen oder mehrere Familienmitglieder schicken.
Nichts wird weggeschmissen
Am Ende eines Ausgabetages bleiben immer Lebensmittel übrig. Was nicht weitergegeben wurde, wird an das Eggerheim der Caritas in Klagenfurt oder an Bauern in der Region geliefert. Es wird nichts weggeschmissen. Ein Ausgabetag endet für die Ehrenamtlichen am Samstag meist gegen 21 Uhr, wenn alles wieder verräumt und saubergemacht ist. Für Peter Sablattnig ist es aber nicht nur ein Ehrenamt, sondern ein Hobby:
"Menschen zu helfen taugt mir. Es ist schön zusehen, wie glücklich Menschen sein können,
wenn sie zum Beispiel endlich einmal wieder einen Apfel bekommen." Jeder, der sich interessiert bei der Tafel mitzuhelfen, kann mitmachen. Weitere Informationen dazu online.
Spendenaktionen
Die Team Österreich Tafel ist Bindeglied zwischen Supermärkten, die abgelaufene, aber noch gute Lebensmittel spenden möchten und Menschen, die sich einen Einkauf im Supermarkt nicht leisten können. Es gibt auch immer wieder Kooperationen mit Schulen oder Supermärkten, um Privatpersonen die Möglichkeit zu geben Waren zu spenden.
MeinBezirk.at berichtete:
Information zu den Ausgabestellen im Bezirk St. Veit
Rotes-Kreuz-Bezirksstelle, Henry Dunant Str. 1, 9300 St. Veit
10. Oktoberstraße 1, 9330 Althofen
Ausgabe immer Samstag von 19 bis 20 Uhr
Neue Klienten werden vor Ort registriert, Einkommensnachweis erforderlich
Als Orientierung für eine Bezugsberechtigung dient die Armutsgefährdungsschwelle lt. Statistik Austria (aktuell für einen Einpersonenhaushalt bei 1.392 Euro monatlich).
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