Feuer am Dach: Trafikanten protestieren
St. Veiter Trafikanten ärgern sich über die Pläne der Lotterien und der EU.
Kunden, die ihre Lottoscheine nicht mehr in der Stammtrafik, sondern im Supermarkt oder an der Tankstelle aufgeben; Zigaretten, die in einer weißen Einheitspackung unter dem Ladentisch verkauft werden müssen: Auch im Bezirk St. Veit blicken Trafikanten in eine ungewisse Zukunft. Die Europäische Union plant nämlich strengere Regeln für die Tabakindustrie. Die Trafikanten sind empört.
Zigaretten ohne Logo
„Einheitsbrei“ nennt beispielsweise der St. Veiter Trafikant Karl Besold die Vorschläge der Europäischen Union zum sogenannten „Plain Packaging“. Zigarettenpackungen sollen dann einheitlich aus weißem Papier, in zylindrischer Form, mit typischem Durchmesser und gänzlich ohne Logo verkauft werden. Einfach „schrecklich“ findet Monika Herbst von der Trafik Hausharter in Friesach diese Idee. Auch Wolfgang Eberdorfer, Trafikant aus Straßburg, hat zu diesem Thema eine klare Meinung: „Ich halte das für vollkommen übertrieben. Das entbehrt jeglicher Vernunft. Damit soll nur von größeren Problemen wie Tabletten- und Alkoholsucht abgelenkt werden.“
Die Landesgremien der Tabaktrafikanten haben nun eine Petition an EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso geschickt, um sich gegen die Maßnahme zu wehren. „Das größte Problem ist, dass ,Plain Packaging’ Schmuggel und Fälschung fördert. Bei einer weißen Einheitspackung kann doch niemand mehr sagen, woher sie genau kommt“, befürchtet Besold.
2.000 neue Lotto-Stellen
Doch die Trafikanten haben zurzeit noch eine weitere große Sorge. 2.000 neue Lotto-Annahmestellen sollen bis 2013 hinzukommen, in St. Veit an der Glan sind vier Tankstellen und zwei neue Verkaufsstellen geplant. Auch in Friesach sorgt man sich. Herbst: „Die Ausweitung ist nicht gut für uns. Ich halte das nur für eine Verlagerung – es wird deshalb ja nicht insgesamt mehr Lotto gespielt.“ Karl Besold erwartet Einbußen von bis zu 30 Prozent. „Das Problem ist aber nicht die Ausweitung grundsätzlich, sondern, dass die Leute dann auch Nebenartikel, wie Zeitschriften und Brieflose, nicht mehr bei mir kaufen.“ In dieselbe Kerbe schlägt auch Eberdorfer: „Ich rechne mit Einbußen im Bereich von 50 Prozent. Wenn ich mir im Supermarkt an der Kassa einen Lottoschein kaufen kann, fahre ich doch nicht extra zur Trafik.“
Ein Argument lässt Besold aber nicht gelten: „Nein, von Zeitschriften alleine können wir nicht überleben.“
Autor: Nina Käfel
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