Feldrandkompostier-Anlage
Geplantes Projekt verunsichert Frauensteiner Bürger
In Nähe zu den Siedlungsgebieten Hunnenbrunn, Tratschweg und Sand soll eine Feldrandkompostier-Anlage errichtet werden. Das Problem: Der Projektwerber wollte dort einen Verwertungshof bauen. Ein geplanter Ortsaugenschein wurde nun von der BH St. Veit coronabedingt abgesagt.
FRAUENSTEIN, ST. GEORGEN. Anfang Februar gingen die Wogen hoch: Auf einem rund vier Hektar großen Grundstück, das direkt neben der Schnellstraße S37 am Gemeinderand von St. Georgen liegt, wollte Alexander Rainer aus Launsdorf einen Verwertungshof bauen. Das Problem: 250 bis 300 Meter Luftlinie liegen zwischen dem Grundstück und Wohngebieten in der Gemeinde Frauenstein, Hunnenbrunn, Tratschweg und Sand. Außerdem sollte die Zufahrt über die Scheiflinger Straße beim Technikcenter Gruber erfolgen. Eine kurze Strecke liegt im Frauensteiner Gemeindegebiet.
Es gab keine Begehung
Die Gemeinde Frauenstein lud in Folge zu einer Bürgerversammlung, bei der an die 200 Bürger ihren Unmut kund taten. Die Gemeinde Frauenstein lehnte das Projekt aufgrund möglicher Emissionen und die für die Gemeinde inakzeptable Zufahrtslösung im Bereich Sand ab. Zudem forderte Frauenstein eine Parteienstellung im Verfahren sowohl für die Bürger als Anrainer sowie für die Gemeinde als Behörde. Eine Begehung mit der zuständigen Abteilung des Landes Kärnten am Grundstück wurde ob der beginnende Corona-Krise abgesagt.
Neues Ansuchen: Feldrandkompostier-Anlage
Nun liegt ein neues Ansuchen von Rainer vor: Er sucht um eine gewerbebehördliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Feldrandkompostier-Anlage samt Maschinen und Geräten wie Radlader, Traktor, Shredder und Siebanlage mit Rahmenbetriebszeiten von Montag bis Freitag, 7 bis 20 Uhr, und Samstag von 8 bis 17 Uhr, an. Ein Ortsaugenschein findet am 19. Oktober, 14 Uhr, statt.
Beim Aufstellen der Tafeln mit der öffentlichen Bekanntmachung in den unmittelbar angrenzenden Frauensteiner Siedlungsgebieten wurden die Bürger auf das Ansuchen aufmerksam. "Besorgte Bürger haben darauf am Montag auf dem Gemeindeamt in Kraig und bei mir angerufen. Wir haben uns erkundigt", sagt der Frauensteiner Bürgermeister Harald Jannach. Gemeinsam mit Bauamtsleiter Albert Wieser nahm Jannach gestern Akteneinsicht auf der BH St. Veit.
"Wachsam und vorsichtig"
Die Parzelle ist jene, auf der auch der Verwertungshof errichtet werden sollte. Aufgrund der Vorgehensweise und der nachfolgenden Aufregung um den Verwertungshof sei man wachsam und vorsichtig, sagt Jannach. "Wir hoffen nicht, dass es sich hier um eine Salami-Taktik handelt und die geplante Kompostieranlage im Laufe der Jahre sukzessive vergrößert wird".
Jannach verfasste nun ein Informationsschreiben an die ca. 200 betroffenen Haushalte.
Schreiben an die BH
Zudem übermittelt die Gemeinde ein Schreiben an die BH St. Veit, wo sie ihre Bedenken hinsichtlich der geplanten Feldrandkompostier-Anlage kund tut. Den gewählte Standort hält Jannach für problematisch: "Die Nähe zum Siedlungsgebiet ist unserer Meinung nach bedenklich". Das Grundstück von Rainer ist groß, es wäre daher sinnvoller, den Standort der Kompostierung in den Nahbereich der S37 zu verlegen. Dadurch wäre der Abstand zu den Siedlungsgebieten mit an die 300 Meter größer. "So würden sich auch die Gefahr von Emissionen wie Geruch, Lärm und Staub verringern", glaubt Jannach.
Weder die Gemeinde noch Anrainern haben Parteienstellung. Bis 16. Oktober können möglicherweise betroffene Anrainer auf der BH St. Veit Einsicht in die Projektunterlagen nehmen. "Machen Sie sich selbst ein Bild des Projektes und geben gegebenenfalls eine Stellungnahme ab, auch wenn sie keine Parteienstellung haben", rät Jannach.
"Hoffe auf Vernunft"
Projektwerber Alexander Rainer möchte sich zum Projekt nicht äußern, da es ein laufendes Verfahren ist. Am 19. Oktober ist Verhandlung, bei dieser können die Bürger ihr Ängste kundtun, sagt er. "Ich lade alle recht herzlich ein. Ich hoffe auf vernünftige Gespräche und keine Vorverurteilung des Projektes", Rainer.
Ortsaugenschein ist abgesagt
Der für 19. Oktober angesetzte Ortsaugenschein wurde nun seitens der BH St. Veit kurzfristig abgesagt: Aufgrund der sich "akzentuiert entwickelnde epidemiologische Lage im Zusammenhang mit dem Coronavirus aus Gründen der angemessenen Wahrung des Gesundheitsschutzes und der zu erwartenden hohen Anzahl an Anwesenden" wurde die Begehung auf unbestimmte Zeit verschoben, gab die BH St. Veit bekannt.
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