"Giftmüll-Verbrennungsanlage wäre nicht zumutbar"
Errichtung einer eigenen Giftmüll-Verbrennungsanlage in Brückl landete auf Rang 3 der möglichen Szenarien zur Entsorgung des Blaukalks. Laut Greenpeace sei diese Lösung vor allem den Anrainern nicht zumutbar.
BRÜCKL. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace reagiert mit Unverständnis auf die überraschende Bekanntgabe der Donau Chemie AG, die HCB-Blaukalkverwertung neu auszuschreiben. „Eine derartige Entscheidung so knapp nach dem konstruktiv verlaufenen Deponiegipfel vom vergangenen Mittwoch zu treffen, ist ein Affront“, sagt Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster.
Er befürchtet andere Beweggründe als die Lösung des Blaukalkproblems hinter den jüngsten Unternehmensentscheidungen: „Es sieht so aus, als würde sich die Donau Chemie AG den Weg für die Errichtung einer eigenen Giftmüll-Verbrennungsanlage in Brückl ebnen, um damit längerfristig Geschäfte zu machen.“
Acht Szenarien
Das Umweltbundesamt (UBA) hat vergangenen Mittwoch beim Deponiegipfel insgesamt acht verschiedene Szenarien zur Entsorgung des Blaukalks präsentiert, darunter auch die Errichtung einer eigenen Giftmüll-Verbrennungsanlage in Brückl. Diese Variante landete in der vorläufigen Kosten-Nutzen-Bewertung des UBAs auf Platz 3. Schuster ist skeptisch: „Die für dieses Szenario von der Donau Chemie bekanntgegebenen und für die Bewertung angesetzten Kosten erscheinen viel zu niedrig. Außer, es wurde bereits einkalkuliert, dass die Donau Chemie AG nach Fertigstellung der Deponiesanierung anderen Giftmüll verbrennen wird.“
Eine neue Giftmüll-Verbrennungsanlage hält der Greenpeace-Sprecher für untragbar und unnötig: „Eine längerfristig geplante Giftmüllverbrennung in Brückl ist den Anrainerinnen und Anrainern nicht zumutbar. Zudem besteht in Österreich keinerlei Bedarf an einer zusätzlichen Abfallverbrennungsanlage, es sei denn, die Donau Chemie AG hat vor, ins Geschäft mit italienischem Müll einzusteigen.“
"Nicht auf Kosten der Umwelt und Menschen"
Greenpeace fordert alle Beteiligten auf, sich an das Ergebnis des Gipfels zu halten, nämlich die besten Varianten auf umweltmedizinische Tauglichkeit zu überprüfen und dann bis Ende August eine endgültige Entscheidung zu treffen. „Wenn die Donau Chemie AG ihre gestrige Entscheidung nicht widerruft, ist das Gipfel-Ergebnis obsolet, weil einige Varianten dann bereits jetzt ausgeschlossen werden“, erklärt Schuster.
Zudem geht durch die EU-weite Neuausschreibung wertvolle Zeit verloren, im ungünstigsten Fall kann sich eine Ausschreibung über mehrere Jahre erstrecken. „Der Rechtsstreit zwischen der Donau Chemie AG und dem Wietersdorfer Zementwerk darf nicht auf Kosten der Umwelt und der Menschen im Görtschitztal ausgetragen werden“, appelliert der Greenpeace-Sprecher abschließend.
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