Brückl
Hotel-Designer mit dem Blick fürs Schöne

Neben der Uni-Professur für Architektur in Wien und Kunstausstellungen im In- und Ausland beginnt Ende der Neunziger Jahre Harald Schreibers Karriere als Hotelausstatter. | Foto: Privat
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  • Neben der Uni-Professur für Architektur in Wien und Kunstausstellungen im In- und Ausland beginnt Ende der Neunziger Jahre Harald Schreibers Karriere als Hotelausstatter.
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Malerei, Bildhauerei, Architektur, Textildesign – Harald Schreiber zählt zu den begnadetsten Köpfen.

BRÜCKL. Herzlich ist der Empfang im schönen, alten Haus, das direkt neben der Pfarrkirche Brückl steht. In den alten Gemäuern befindet sich Harald Schreibers Atelier, im Sommer hat der Brückler seinen Arbeitsplatz im Garten, inmitten von Marmorskulpturen und anderen Kunstobjekten. Aktuell hat Schreiber vor seinem Haus am Pfarrplatz eine Kunstintervention installiert: 72 Gesichter bekannter Persönlichkeiten laden zum Verweilen, Staunen und Erinnern ein. 

Der Brückler Harald Schreiber ist ein Multitalent. | Foto: Privat
  • Der Brückler Harald Schreiber ist ein Multitalent.
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Schreiber pendelt zwischen Brückl und Wien: dort hatte er von 1983 bis 2018 den Lehrstuhl an der Universität Wien für angewandte Kunst und an der Akademie der bildenden Künste Wien im Bereich Architektur inne. 

Der Hotelausstatter

Neben der Uni-Professur hat Schreiber der Kunst sein Augenmerk gewidmet. Seit Mitte der siebziger Jahre hatte er an die 160 Ausstellungen im In- und Ausland, unter anderem in der Albertina Wien oder in New York.

Hotel Onyx | Foto: Privat

Anfang der achtziger Jahre kommt eine neue Sparte hinzu: Schreiber entwirft Wohnhäuser. 1998 beginnt die Karriere als Hotelausstatter: Entwurf, Planung und künstlerisches Gestalten von Hotels wird zu seinem Steckenpferd. "Durch Zufall wurde ich bei einem Hotelprojekt in Prag beratend hinzugezogen, das war zumindest der Plan. Ich durfte es dann gestalten", prägte Schreiber den Begriff Designhotels. Er entwickelte und legte ein Konzept für die Arcotel-Gruppe fest, mit der er noch heute zusammenarbeitet.

Alles aus einer Hand

Bei den Hotelgestaltungen für Arcotel in Zagreb, Wien, Stuttgart, Hamburg und mehr erhielt Schreiber für die Einrichtung freie Hand. Das heißt, das gesamte Interieur der Hotels, angefangen von der Rezeption und den gesamten Pflanzen, über die Betten in den Zimmern bis hin zur Ausstattung im Lift und allen Lampen sind Sonderanfertigungen nach seinen Entwürfen. 

In den Liften findet sich an der Decke eine Sternenkonstellation, die den jeweiligen Eröffnungstag der Hotels zeigt. | Foto: Privat
  • In den Liften findet sich an der Decke eine Sternenkonstellation, die den jeweiligen Eröffnungstag der Hotels zeigt.
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Schreiber sieht sich nicht nur als Dirigent, sondern auch als Komponist. Er ist ein Ästhet, dem es auf das Zusammenspiel der Architektur innen wie außen ankommt: Bis ins kleinste Detail sind die Zimmer durchdacht, vom Teppichmuster über Badspiegel bis hin zum Knauf der Schränke. Alles fließt ineinander, alles ist abgestimmt, alles eine Einheit. "Natürlich sind unzählige Entwürfe nötig, bis es passt", ist Schreiber während der Bauphase immer wieder vor Ort anzutreffen. Allein bis zu 150 Teppichmuster hat Schreiber bisher designt.

Harmonie und Sterne

"Der Platz, wo das Hotel gebaut wird, ist wichtig", spiegle sich das in der Einrichtung wider. So sind die Lampen eines Dresdner Hotels der Kuppel der Frauenkirche nachempfunden, ein Kasten ist gebogen und symbolisiert die "Elb-Welle". Die Harmonie spielt dabei eine große Rolle. In den Liften findet sich an der Decke eine Sternenkonstellation, die den Eröffnungstag des Hotels zeigt.

Rot wohin man blickt: Das rote Zimmer im Hotel Rubin in Hamburg. | Foto: Privat
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Auch bei den Zimmern lässt sich Schreiber immer etwas Außergewöhnliches einfallen: Das Arcotel Rubin in Hamburg ist rot eingerichtet, vom Teppich über das Waschbecken bis zur Türschnalle.
Rund ein Jahr dauert die Planung, ein Jahr ist Bauzeit. "Das Musterzimmer wird komplett eingerichtet und steht dann meist im Bau-Container", erklärt Schreiber. Hat er ein Möbelstück entworfen, ist es an ihm, mit den zuständigen Tischlern dieses vom Papier in das Zimmer zu bringen. Ein Prozess, der dem weltoffenen Brückler nach wie vor Spaß macht. 

Das Hotel Donauzentrum in Wien: Das Hotel wie alle Zimmer hat der Brückler nach seinen Vorstellungen designt. | Foto: Privat
  • Das Hotel Donauzentrum in Wien: Das Hotel wie alle Zimmer hat der Brückler nach seinen Vorstellungen designt.
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Über 25 Hotels im In- und Ausland drückte er seinen Stempel auf. Bei zwölf hat er von Beginn an mitgebaut, bei anderen die Umbauarbeiten durchgeführt. Derzeit arbeitet Schreiber am Hafenhotel in Dresden, dessen Eröffnung im Frühjahr geplant ist. Zudem hat er über 50 Hotelprojekt-Studien in ganz Europa durchgeführt.  
Malerei, Bildhauerei, Fotokunst, Architektur, Hotelausstatter und Familienvater – wie bekommt man das alles unter einem Hut? "Indem ich mit Freude bei der Arbeit bin", schmunzelt das Multitalent. Man glaubt es ihm sofort.

Alles aus einer Hand: Auch alles Schriftliche wie Städtekarten an den Wänden der Hotels stammen von Schreiber. | Foto: Privat
  • Alles aus einer Hand: Auch alles Schriftliche wie Städtekarten an den Wänden der Hotels stammen von Schreiber.
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Zur Person

  • Harald Schreiber, geboren 1952, studierte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (Gestaltungslehre, Industrial Design), hatte von 1983 bis 2018 den Lehrstuhl an der Universität Wien für angewandte Kunst und an der Akademie der bildenden Künste Wien inne. Schreiber ist Mitbegründer des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit an der Siegmund-Freud-Universität Wien (2016) und Berlin (2019). Schreiber hat im Laufe seiner Karriere zahlreiche Preise erhalten. 

So sieht das "stilvollste stille Örtchen 2013" aus. | Foto: Privat
  • So sieht das "stilvollste stille Örtchen 2013" aus.
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Das schönste Klo

  • Auch als Hotelausstatter feierte Schreiber Erfolge. Das Arcotel Onyx in Hamburg zählt zu den besten Hotels in Deutschland. Mosaiksteinchen, Kabinen in verschiedenen Größen und ein Männerkörper: Die Frauentoi-lette des Arcotels Onyx an der Hamburger Reeperbahn wurde 2013 zum schönsten Klo der Welt gekürt.
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