Hüttenberger im Tanzfieber

HÜTTENBERG (ch). Alle drei Jahre findet eine Woche nach Pfingsten, am Dreifaltigkeitssonntag, der Hüttenberger Reiftanz statt. Zu der Görtschitztaler Brauchtumsveranstaltung, organisiert vom Lumperbuttenausschuss, werden zwischen 4.000 und 5.000 Besucher erwartet.

Acht Proben

Eine Woche nach Ostern ist Probenbeginn. Die historischen Plätze wie bspw. "Wilhelm", "Lichteck", "Rudolfskogel" oder die "alte Volksschule", an denen die Proben stattfinden, sind seit Jahrhunderten die gleichen. Damit die komplizierten Figuren perfekt sitzen, wird insgesamt acht Mal geprobt.
Der Hüttenberger Reiftanz ist der älteste überlieferte Männerkettentanz in Europa. "Die verschiedenen Tanzfiguren weisen immer wieder auf Bergbautätigkeiten hin," erzählt der Reiftanzführer und Obmann der Reiftänzer, Rupert Leikam.

Reifen aus Haselnuss

"Die Reiftänzer sind untereinander ständig mit Reifen, gefertigt aus dem Holz der Haselnuss, verbunden. Dies symbolisiert die Verbundenheit der Knappen bei ihrer Arbeit unter Tage," erklärt der Vortänzer Albert Pirolt sen., unter dessen Leitung 22 Knappen tanzen. Jeder Griff und jeder Schritt muss sitzen. Schon ein kleiner Fehler gefährdet den gesamten Ablauf und kann dazu führen, dass die Figuren komplett aufgelöst werden müssen.

Spaßiger Ernst

Die Tänzer des Reiftanzes sind mit Konzentration, Eifer und Ehrgeiz bei der Sache. Passiert auch nur ein winziger Fehler, ist sofort "Hans Obermoar", dargestellt von Heinz Tilz jun., mit seiner Pritschen zur Stelle und verpasst dem ungeschickten Tänzer zur Strafe eines auf sein Hinterteil. So werden "Purzelsprung", "Schneckengang" oder das "Radl" geübt bis alles sitzt. Der Höhepunkt des Tanzes ist das "Grubenhaus".

Melodie erklingt 108mal

Musikalisch begleitet werden die Reiftänzer von der Bergkapelle Hüttenberg. Dabei spielen die Musiker insgesamt 108 Mal die gleiche Melodie. Zum Grubenhaus erklingt das alte Bergmannslied "Tief in der Erde Schoß ward uns ein ernstes Los...". Den heiteren Ausklang bildet der Schertanz, wo die in die Ausgangsposition zurückkehren.