Krankheiten und Verwildern vermeiden
Katzen kastrieren lassen, es drohen Strafen
2021 führen Land Kärnten, Gemeinden und Tierärztekammer die Sonderaktion für tierhalterlose und verwilderte Katzen fort.
MITTELKÄRNTEN. Nur wenige wissen: Katzen sind bereits ab einem Alter von sechs Monaten geschlechtsreif und können bis zu dreimal jährlich Nachwuchs bekommen. So ist es theoretisch möglich, dass ein Katzenpaar nach fünf Jahren bis zu 12.680 Nachkommen haben kann. „Um nachhaltig und tiergerecht eine sonst rasant wachsende Population von Streunerkatzen einzudämmen, setzen wir die Aktion ,Katzenkastration‘ fort“, wie Kärntens Tierschutzreferentin LH-Stv.in Beate Prettner erklärt. Anzumerken ist, dass die Tierärzte bei dieser Sonderaktion auf ein Drittel ihres Honorars verzichten.
Das Leid der Tiere
"Wenn man das Leid von verwilderten und erkrankten Katzenwelpen jedes Jahr aufs Neue sieht, erkennt man die Wichtigkeit der Kastration. Leider wird das noch immer nicht von allen so ernst genommen, wie es sollte", erklärt Mag. Christine Pichler von der Ganzheitlichen Tierpraxis in Klein St. Paul die Lage. "Nehmen Sie als Rechenbeispiel, dass eine Katze ab ihrem fünften Lebensmonat durchschnittlich vier Katzen pro Wurf bekommt und zweieinhalb Schwangerschaften erlebt, sind das zehn Katzen von einem Weibchen im Jahr, die alle nach fünf Monaten wieder schwanger werden", so Tierarzt Dr. Wolfgang Liebich von der Tierklinik Schloss Weyer. Er fügt weiter hinzu: "Das sind rechnerisch so zwischen zehn und 100 Nachkommen im Jahr von zwei, je nachdem wie viele Weibchen zur Welt kommen. Das werden in kurzer Zeit Zigtausende, wenn sie nicht durch Krankheiten reduziert werden, mit allen traurigen Nebenerscheinungen."
Katzen am Bauernhof
Die Kastrationsaktion zielt ja vor allem auf streunende Katzen ab – also nicht direkt auf Bauernhofkatzen – "obwohl wohl der Großteil der streunenden Katzen von dort kommt. Viele Bauern möchten Katzennachwuchs und haben diesen jedoch nicht unter Kontrolle", so Pichler, "wir Tierärzte oder auch die Tierheime bekommen dann verschnupfte, von Parasiten und Pilzen besiedelte und oft auch an Seuchen erkrankte Tiere, die mühevoll gesund gepflegt werden müssen, das könnte man vermeiden." Sie betont aber auch: "Es gibt natürlich auch Bauernhöfe, wo das gut funktioniert. Da sind ein oder zwei Muttertiere, welche gemeldet und idealerweise auch geimpft sind. Die restlichen Katzen sind kastriert. Die Bauern sehen dann auch den Vorteil, wie schön es ist, gesunde Katzen und Kitten zu haben und man diese dann auch gut weitergeben kann."
Reduzierung der Singvögel
Dr. Liebich bemerkt auch einen weiteren problematischen Faktor: "Es ist ein hygienisches Problem, aber auch ein Problem der Reduzierung unserer heimischen Vogel- und Kleinsäugerwelt", erklärt er. "Am Weyerfeld beobachte ich eine systematische Reduzierung der Singvögel." Katzen sind Raubtiere und bleiben es, auch wenn sie gefüttert werden, und stören das Gleichgewicht der Natur empfindlich, wenn sie überhandnehmen. Liebich: "Gesunde Katzen in überschaubarer Zahl und eher im Haus gehalten sind eine wunderbare Sache. Unkontrollierte Katzenansammlungen können sehr rasch in Verwahrlosung und Elend kippen."
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