Kunststoffe aus Flachs und Hanf
St. Veiter Schüler zeigen, dass man nur mit Pflanzen und Technologie aus der Region Kunststoff erzeugen kann.
ST. VEIT. Es sieht aus wie Plastik, fühlt sich an wie Plastik und ersetzt es bereits in vielen Bereichen. Die Rede ist von Kunststoff aus Naturfasern, der ausschließlich aus heimischen Pflanzen erzeugt werden kann. Dieser Kunststoff ist Bestandteil von Tennisschlägern, Staubsaugern oder sogar von Autos. Im Rahmen der Langen Nacht der Forschung präsentieren St. Veiter Schulen den Weg zum Kunststoff. Jede Schulstufe ist daran beteiligt: Während der Kindergarten St. Veit das Aussäen der Flachs-Samen übernimmt, sind die Maturaklassen damit beschäftigt, den Kunststoff herzustellen. Dazwischen liegt natürlich viel Forschung - Alltag im Wood Carinthian Competence Center (W3C) in St. Veit, wo die Schüler in die Praxis hineinschnuppern können.
Tanja Fasching, Dominik Mekul und Reinhold Lanziner, Schüler des St. Veiter Gymnasiums, sind an diesem Tag im W3C dabei, die verschiedenen Kunststoffe auf ihre Festigkeit zu prüfen und herauszufinden, wie sie sich bei Wärme verhalten. Zuvor gibt aber Bereichsleiter Herfried Lammer einen kleinen Einblick in die Welt der Naturfasern. Besonders, was die Arbeit mit Nutzhanf-Pflanzen angeht, sieht er großes Potenzial. "Nutzhanf braucht keinen Dünger. Er wächst im Jahr vier Meter hoch - so schnell, dass das Unkraut nicht mitkommt. Weshalb man sich auch die Unkrautvernichter erspart", sagt Lammer. Und, keine Sorge: Berauschende Wirkung hat die Pflanze keine.
Dafür kann Nutzhanf, ebenso wie Flachs, einiges. Lammer: "Die Pflanzen haben starke Fasern, die speziell behandelt und verwebt werden. Verstärkt werden sie mit gehärtetem Öl, das wir aus den Früchten der Pflanzen gewinnen." Zwei Dinge stehen bei Naturkunststoffen im Vordergrund: Zum einen möchte man unabhängig von Erdöl sein - und zweitens soll die Wertschöpfung, von der Anpflanzung bis hin zur Produktion, in der Region bleiben.
Bei der "Langen Nacht der Forschung" (4. April 2014) wird genau das präsentiert: Pro Schulstufe wird ein Arbeits- oder Forschungsschritt behandelt. Danach geht das Projekt an die Umsetzung: Bis in einem Jahr dann wirklich die ersten Kunststoffteile aus Flachs zu bewundern sein werden, den die Schüler selbst angepflanzt haben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.