Ruf nach Bollern wird lauter
Kaufleute in St. Veit fordern Maßnahmen gegen zuviel Verkehr in der Innenstadt.
(hh). Zu viel Autoverkehr in der St. Veiter Fußgängerzone regt Mitglieder des Vorstandes der „Aktion 82“ auf. Sie fordern daher in der Zeit von 10 bis 18 Uhr sogenannte Boller (versenkbare Absperrpfosten), um eine „beruhigende“ Fußgängerzone zu schaffen.
„Seit rund zehn Jahren funktioniert dies in Klagenfurt, warum dann nicht auch in St. Veit? Einsatzkräfte und jeder Hauseigentümer würden Fernbedienungen erhalten, um zufahren zu dürfen“, sagt Herbert Reiner, stellvertretender Obmann der „Aktion 82“ und Inhaber zweier Geschäfte am Hauptplatz. Geschäfte in der Nähe des Bollers bekämen auch eine Fernbedienung, um beeinträchtigten Menschen die Zufahrt zu ermöglichen.
Die Boller wären elektrisch ausfahrbar und mit Sensoren versehen – gehen Menschen vorbei, fahren sie nicht aus – die Sicherheit für Passanten wäre gegeben. „Ab 10 Uhr ist es katastrophal, was sich in der Fußgängerzone abspielt. Es ist ein Phänomen, mit welcher Kaltschnäuzigkeit die Leute reinfahren. Sie sollen sich auf die Schaufenster und nicht auf die Straße konzentrieren“, so Cafétier Harald Taupe. Ewald Leikam beobachtete ein Szenario, bei dem ein älterer Autofahrer Passanten vom Auto aus beschimpfte, die das Kommen des Autos nicht gehört hatten. Leikam wies ihn daraufhin zurecht. Reiner schlägt als Kompromiss vor, die Boller gegen 17.30 Uhr einzufahren, damit Kunden ihre schweren Sachen holen können, und die Lieferzeiten insgesamt flexibler zu gestalten.
Parkplätze und Gebühren
„Autos kaufen nicht ein“, so Reiner. Er, wie auch seine Kollegen, verweisen auf das „hervorragende Angebot von Parkgaragen und -plätzen und Gebührenkonditionen in der Stadt, die konkurrenzlos ist“. Martin Sabitzer, Obmann der „Aktion 82“, findet es grundsätzlich eine gute Idee. „Trotzdem müssen die Lieferzeiten besser geregelt werden. Es ist und soll eine Fußgängerzone bleiben.“
Aber nicht alle Kaufleute sind für einen Boller. „Wir brauchen keine Boller, denn sie kosten viel und so viele Autos fahren auch nicht rein. Für die Sicherheit gibt es Parkwächter und die Polizei. Im kroatischen Novigrad, wo ich gerade war, will man die Boller wieder weghaben“, so Fleischermeister Konrad Pfandl.
Peter Subosits meint dazu: „Boller wären kontraproduktiv. Vormittags ist ja die Frequenz zufriedenstellend, aber nachmittags ist die Innenstadt menschenleer. Man sollte sich nicht Gedanken machen, die Leute rauszusperren, sondern Gedanken machen, wie man vernünftige Einkaufsevents organisieren kann“, so Subosits.
Bürgermeister Gerhard Mock befürchtet, dass technische Fehler bei den Bollern oder der Fernbedienung auftreten könnten. Und: „Für so eine Fußgängerzone reicht eine permanente Überwachung der Polizei“, sagt Mock
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