Alte Ansichten in unserem Bezirk

Vom Alpenhotel, das einmal war

Heute kennen wir die Steinerhütte als Ausflugsziel auf der Saualpe. Dass bis zum Zweiten Weltkrieg dort ein Alpenhotel stand, weiß heute kaum mehr jemand.

EBERSTEIN. Franz Oprießnig, der Großvater von Martina Petutschnig aus Eberstein, hat schon in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Hütte ober der Waldgrenze über Eberstein besessen. Von 1928 bis 1932 wurde unter seiner Verantwortung das Alpenhotel „Sauofen“ gebaut. Mit 32 Zimmern, gesamt 70 Betten, Kalt- und Warmwasser und sogar einem Schwimmbecken war es für die damalige Zeit ein äußerst moderner Beherbergungsbetrieb.

Zerstörung statt Fortschritt

Vor dem Zweiten Weltkrieg florierte das Hotel ausgezeichnet. Nachdem kurz vor Ende des Weltkrieges auch Kriegsgefangene für die Arbeiten der Straßen eingesetzt wurden, waren einige Soldaten im Hotel untergebracht. Leider begann 1945 das Partisanenunwesen auf der Saualpe, bis zu 400 Partisanen waren in den Wäldern unterwegs. Als trauriger Höhepunkt wurde das Alpenhotel in Brand gesetzt. Bis auf die Waschküche und den Erdkeller brannte es nieder.

Keine Hilfe für Wiederaufbau

Franz Oprießnig versuchte bis in die 60er Jahre Kredite für einen Wiederaufbau zu bekommen. Leider wurden seine Gesuche immer abgelehnt, da Partisanenwerk nicht unter Kriegsentschädigung fiel. Die Waschküche wurde von der Familie Oprießnig weiterhin genutzt, um Wanderer auf der Saualpe zu versorgen. Mit den Jahren wurde sie immer wieder saniert. Erst im Jahr 2000 wurde mit dem Bau des Tellerlifts wieder ein touristischer Nutzen absehbar. Im Jahr 2010 entschloss sich die Familie, die alte Hütte komplett niederzureißen und eine neue zu bauen. Innerhalb von drei Monaten stand dann die Steinerhütte, so wie wir sie heute kennen. Fünf Jahre wurde die Hütte von der Familie selbst betrieben. Ab 2015 wurde sie verpachtet. Mittlerweile ist auch Martina Petutschnig „sehr glücklich, mit Engelbert Süßenbacher einen Pächter gefunden zu haben, der die Hütte im Sinne der Familie weiterführt.“