Bürgermeisterin Dörflinger: "Ich teile die Sorgen der Bürger"
Klein St. Pauls Bürgermeisterin Gabriele Dörflinger wünscht sich ein Kontrollzentrum.
KLEIN ST. PAUL. Bürgermeisterin Gabriele Dörflinger ist seit fünf Monaten im Amt und hat dabei täglich mit der Causa rund um HCB zu tun.
490 Tonnen an gering HCB-belastetem Kalk hätten auf dem Erzberg deponiert werden sollen. Der Plan ist am Widerstand der Ortspolitik gescheitert.
GABRIELE DÖRFLINGER: Wer will schon den Blaukalk lagern? Das Problem haben wir.
Wie geht es jetzt weiter?
Wichtig ist, dass in nächster Zeit das Problem in Brückl gelöst wird. Es gibt acht Sanierungsszenarien, die hohe Politik muss entscheiden, was für das Tal das beste ist.
Sind Sie nicht eingebunden?
Die Experten sind nun am Wort. Techniker müssen entscheiden, welches Verfahren am geeignetsten ist. Stehen diese fest, werden wir Bürgermeister sicher auch zu Wort kommen und können unsere Bedenken äußern. Bei baulichen Maßnahmen werde ich sofort eingebunden. Das Beispiel in Wietersdorf zeigt, dass es für größere Werke eine bessere Kontrolle geben muss. Auch die Bürger müssen dabei eine Rolle spielen.
Wie ist das zu verstehen?
Ich halte viel vom Vorschlag, ein Kontroll- beziehungsweise Forschungszentrum im Tal zu errichten. Es braucht kompetente Personen, die den Bürgern Bericht erstatten und das Vertrauen wieder aufbauen.
Das Vertrauen in die Behörden ist ja nicht mehr gegeben.
Nein. Das Vertrauen in die Behörden wie in die Unternehmen ist weg. Auch mir glaubt niemand mehr, obwohl ich selbst auch eine Landwirtschaft betreibe. Das Vertrauen wieder herzustellen geht nur mit Transparenz des Unternehmens, eine Kontrolle muss daher zulässsig sein.
Es gibt Stimmen, die sagen, die Wietersdorfer Zementwerke sollen zusperren.
Auf keinen Fall. Der Betrieb muss unbedingt erhalten bleiben. Wir brauchen bei uns jeden einzelnen Arbeitsplatz.
Wie ist es für Sie als frischgewählte Bürgermeisterin, mit dem HCB-Problem umzugehen?
Ich bin sicher in der schwierigsten Zeit für die Gemeinde ins Amt eingestiegen. Täglich habe ich mit dem Thema zu tun. Viele Leute sprechen mich an, ich teile die Sorgen der Bevölkerung. Vielleicht ist es für manche auch einfacher, mit einer Frau zu sprechen.
Deponie Erzberg
Der mit HCB belastete Blaukalk hätte in der Steiermark gelagert werden sollen. Auf der Mulden- und Hangdeponie Paulisturz am Erzberg wollte man die 490 Tonnen Blaukalk unterbringen. Gescheitert ist das Vorhaben am heftigen Widerstand der Ortspolitik.
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