Bio Pionierin, Hotelière, Autorin
Rosalinde Tessmann verlässt für immer ihre Arche

Liebe Trauergemeinde. Wenn Du ein Wunder erwartest, dann roll den Stein weg. Liebe ist nicht Zutat, sondern Leben selbst. Rosalinde hat immer einen Weg gefunden, den oftmals steinigen Weg erfolgreich mit Gottes Hilfe zu gehen.
Lieber Gott gib uns die Kraft und Liebe, Rosalindes Andenken hoch zu halten, ihre großartigen Leistungen als Vorbild zu nehmen und unser Leben zu lieben.

Rosalinde war der Rockstar der Kärntner Bioküche - anbei auch eine umfangreiche Bildreihe, mit sehr vielen Persönlichkeiten aus Rosalindes Leben. Rosalinde war eine selbstbestimmte Powerfrau.

Kurzer Lebenslauf:

Rosalinde ist am 21. April 1937 als jüngste Bergbauerntocher von Hermine Puck und Rudolf Oprießnig in St. Oswald bei Eberstein auf die Welt gekommen.
Ihr junges Leben war geprägt vom landwirtschaftlichen Leben, das einerseits hart, aber auch lehrreich war, wo von sie in ihrem späteren Leben profitieren sollte.
Ein Sturz vom Dachboden des Elternhauses, da ein Fenster nicht ordnungsgemäß befestigt war, brachte ihr mehrere Rippenbrüche ein, sie lag mehrere Wochen, da man nicht das Geld für den Doktor hatte.
In früher Jugend wurde rasch ein großes Talent zum Gesang, zum Gedichteschreiben und zur Schauspielerei erkannt und auch gefördert. Gründungsmitglied der LJ Eberstein haben wir schon gehört und ihre erfolgreiche Zeit beim Turnerseetreffen, ihr Solosopran war kärntenweit bekannt.
Ihre erlaubte Ausbildung zur Heilbademeisterin und Masseurin brachte sie nach Stationen in Berg im Drautal und Bad Kleinkirchheim auch nach Puchberg am Schneeberg, wo sie ihren späteren Mann Mag. Ilmar Tessmann kennen und lieben gelernt hat. Er war katholischer Priester, der dann für sie den Beruf aufgab.
Mit ihrem ersparten Geld kauften sie gemeinsam, nach einer kurzem Berufsaufenthalt in Kolbnitz Reisseck, am Ruckerlberg in Graz eine Wohnung, bis Ilmar senior dann über seine Sprachkenntnisse, als geborener Prager bei der amerikanischen Herzschrittmacherfirma Cordis ein sehr gut dotierten Job bekam.
Es kam im November 1969 Ilmar, zur Welt und im März 1972 Noe zur Welt. Etwa 1976 wechselte die Familie nach Mödling bei Wien, da das strategisch für den Beruf besser lag. Rosalinde genoß, jene Zeit als Hausfrau und Mutter, den Sommer verbrachte man meistens bei den Eltern beim Matschnig und sonst fuhr die Familie gerne mit, wenn Ilmar, im Ostblock unterwegs war, so kannten wir Thermen in Ungarn, oder Hissar in Bulgarien recht gut.
Irgendwann Ende der 70iger Jahre empfahl die Schwester Rita von Ilmar, sein Geld doch anzulegen und man entschloss sich auf einem Vorerbe von Rosalinde ein Zweifamilienhaus in St. Oswald zu bauen, noch während der Bauphase entschied die Familie ein Kneippkurhotel daraus zu machen, Rosalinde war ja Heilbademeisterin und Ilmar sollte seine Möglichkeit erhalten, ein Hotel zu betreiben. Der Tourismusforscher Kohl hatte uns abgeraten, da es eine Insellage ist und der Aufwand zu groß wäre, die Eltern würden damals als Spinner bezeichnet, heute als kluge Unternehmerentscheidung.
Es war schon vor allem auch die Leistung von Rosalinde, dass das Biolandhaus Arche heute steht, natürlich mit der Unterstützung von Ilmar und seinem Geld, jedoch das Organisieren der Arbeiten, die wirklich schwere handwerkliche Arbeit, es wurden immer wieder Gerüste abgebaut, Nägel geklopft, auch Baumaterial geschleppt und viel auch an Erdarbeiten geleistet. Rosalinde wollte nach Möglichkeit ein rundes Haus und die Arche terrassenförmig anlegen lassen, sodaß man an dem Hang immer wieder ausreichend ebene Flächen hatte. 1977 war der Rohbau fertig, 1980 das Dach, sodaß man dann in die privaten Räumlichkeiten einziehen konnte. In die Zeit viel dann auch, dass Ilmar, den Job wechselte und nicht mehr so gut verdiente, sodaß es ein paar Jahre bis 1985 dauerte, bis man die ersten Gäste empfangen durfte. Es war vor allem Rosalinde, die durch noch mehr Arbeit und Zuversicht und Mut es möglich machte, durch die schwere Zeit zu kommen.
Es war eigentlich nicht sofort daran gedacht, dass Rosalinde die Küche übernimmt, aber sie hatte wie man sagt das Know How und die Resonanz der Gäste war sehr sehr gut, sie erkannte von Anfang, das man als Köchin, als Wirtin Verantwortung für seine Gäste und die Umwelt hatte und hat schon 1985 Dinge gelebt, wie Nachhaltigkeit, auch der besonnene Umgang mit Lebensmitteln, nichts wegzuschmeißen, Wildkräuter zu verwenden, mit biologischen Lebensmitteln zu kochen, vollwertig, als nicht minderwertig und vegetarisch, sie wollte keine Schweine mehr zerteilen und dann einfrieren – das zeichnet sie als wirklich Biopionierin aus – Auszeichnungen wie die Grüne Haube, Umweltzeichen Land Kärnten, Green Brands, 1. Österreichisches Umweltzeichen, fast im Jahrestakt folgten und in den ersten Jahren machte sie fast alles alleine kochen, Zimmer putzen, Massieren, sich um den Garten kümmern.
Viele Gäste haben in den fast 1000 Beileidskundgebungen geschrieben, dass sie sowas wie unzerbrechbar war, so standhaft, so bibelfest und immer mit einer Jugendlichkeit in der Stimme und Fröhlichkeit im Auftreten.
Vielen schreiben, dass Rosalinde sie inspiriert hat, heute vegetarisch zu kochen, keinen Kaffee mehr zu trinken.
Ihre Gedichte, Ihr Glaube, ihr Urvertrauen an sich selbst, ließ sie das werden, was sie war; eine selbstbestimmte Frau mit vielen Begabungen in vielen Richtungen, auch was die Kunst betraf. Wenn auch so manches nicht leicht fiel, Frau Tessmann schaffte vieles durch ihren Glauben, aber auch im Glauben an sich selbst. Sie verlor nie den Boden unter den Füßen, trotz ihrer Erfolge, und nahm sich Zeit für Familie, die Bio-Arche und all die Menschen, die ihren Rat suchten.

Ja sie hatte auch ein Gespür für Einrichtung, die sie sich gerne mit Waltraud Arnold beriet.

2003 kam ihr Enkel Niklas Ilmar, als Sohn von Sabine und Ilmar zur Welt, er maturiert heuer, 2011 starb ihr geliebter Mann, auch in der Pension war sie bis 2019 immer noch in der Küche.

Es gab auch Zeiten, wo sie dann sagte, sie möchte etwas mehr als nur angebunden zu sein ans Haus, sie war immer schon gläubig, aber das Bibel TV, Joyce Mayer und Gespräche mit der katholischen Geistlichkeit vorort, mit den Pucks aus dem Lavanttal, Rosemarie Valant gaben ihr noch mehr Halt und auch das Wissen, dass Gott ihr eine Aufgabe gegeben hat und sie an diesen Platz gesetzt hat und sie war dankbar dafür. Ein Höhepunkt war dann auch die Eröffnung des Bibelwanderwegs, der nach ihren Texten gestaltet wurde, theologisch hoch fundiert, sie konnte sich da wie so oft auf höchstes Niveau bringen, wie auch ihr Talent für eine sehr gute Aussprache, auf dem Niveau des Burgtheaters.
Auch ein Besuch in Dänemark, wo sie bei einer evangelischen Pastorin reden konnte, sowie eine Messe in Tschechien mit Marie und Sergius waren Höhenpunkte für sie.

2019 konnte sie mit Unterstützung der Familie Marie Rysava sogar ein eigenes Lied komponieren, auch Hans Ogris war hier beteiligt, der mehrfach Musikwochen mit Robert Dominikus in der Arche abhielten, zur großen Freude von Rosalinde, alle sind sie heute hier und Marie wird Mutters Lied auch singen. Also beim Kneippfest, auch beim Kneippbecken, das sie gemeinsam mit Raphael Pliemitscher senior gestaltete, war jene Uraufführung. Leider stürzte Rosalinde zu Weihnachten 2019, sie erholte sich vom Oberschenkelhalsbruch an sich physisch sehr gut, aber die Unsicherheit blieb und durch die Unterkieferverkleinerung, die wir durch eine Spezialprothese noch korrigieren wollten, konnte sie nur Zerkleinertes Essen, sie verlor an Gewicht, aber die letzten Monate ginge es wieder bergauf. Daher war ihr plötzlicher Tod dann doch für uns alle überraschend.

Wir haben Rosalinde Tessmann als im Leben stehende Frau erlebt. Sie hatte die Gabe sich dem Leben voll und ganz hinzugeben. Das bleibt uns als Trost und das ist sehr viel. Dafür danken wir.

Das Begräbnis ist am Freitag, den 8. April 2020 in der Kirche in St. Oswald bei Eberstein

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