Rallye stand kurz vor Absage
Wolfgang Troicher, Chef des Sport- und Eventvereins, über die Zukunft der Jacques-Lemans-Rallye.
BEZIRK. Mit dem Einstieg der Firma Unior galt die 9. Auflage der beliebten Rallye in St. Veit als gesichert. Nun gibt es aber Probleme, da ein großes Loch im Budget vorhanden ist. Eine Absage steht derzeit noch nicht zur Diskussion.
Warum dieses Auf und Ab bzw. welche gravierenden Probleme gibt es derzeit?
Wolfgang Troicher: Im Herbst 2014 ist uns ja Jacques Lemans fast als Sponsor abhandengekommen. Alfred und Andrea Riedl haben sich nun doch entschlossen, uns wieder zu unterstützen. Die Landesförderung wurde aufgrund der finanziellen Situation von Kärnten eingefroren und die Stadt St. Veit gibt uns auch heuer wieder keine Bargeldförderung!
Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Minus von einigen tausend Euro einfahren und wir haben derzeit noch sehr wenige Teams, die sich bei der Rallye angemeldet haben.
Eine zusätzlich sehr beängstigende Situation für uns.
Ist eine Absage der Rallye nicht besser als ein Minus zu planen?
Theoretisch natürlich, aber wir sind mit der Planung der Veranstaltung schon an einem Punkt angelangt, wo eine Absage noch teurer kommen würde.
Wie ist das zu verstehen?
Wir haben beispielsweise mehr als 70 Zimmer, das sind über 400 Nächtigungen im Bezirk St. Veit, für unsere Mitarbeiter reserviert. Bei einer Absage hätten wir enorme Stornokosten.
Die Verträge mit den Zeitnehmern aus Slowenien (29 Personen), dem Streckenabsicherungspersonal (100 Personen) und den Rennleitern (20 Personen) mussten bereits vor längerer Zeit fixiert werden. Auch da würden tausende Euro an Stornokosten zu tragen kommen. Ganz zu Schweigen von einigen tausenden Euro Vorlaufkosten, die wir schon zu bezahlen hatten.
Man kann also nur noch hoffen, dass mehr Teams als sonst nach St. Veit kommen.
Ja, das ist im Moment unsere einzige Hoffnung.
Wenn man aber die beiden letzten Rallyes – Lavanttal mit 68 Startern und Wechselland mit 38 Startern – sowie unser derzeitiges Nennergebnis sieht, dann kommt mir langsam wirklich das Grauen.
Was heißt das für die Zukunft der JL-Rallye?
Da ich nicht damit rechne, dass es im nächsten Jahr plötzlich zu einem Hoch der allgemeinen Wirtschaftslage kommt, oder dass der St. Veiter Bürgermeister Gerhard Mock unserer Veranstaltung auch die verdiente Wertschätzung entgegenbringen wird, glaube ich nicht, dass es 2016 noch eine Rallye in dieser Form in St. Veit geben wird.
Was heißt denn „in dieser Form in St. Veit“?
Der Sport- und Eventverein St. Veit ist ja ein St. Veiter Verein und soll auch in Zukunft aktiv bleiben. Wir veranstalten auch noch die Gurktal Classic und den Alpe Adria Rallye Cup. Beide Veranstaltungen bringen viele Menschen aus nah und fern nach St. Veit und sorgen damit für Fremdenverkehr und Werbung für die Stadt St. Veit im Ausland. Ein größeres Projekt in Sachen Classic Rallye mit der Partnerstadt St. Vito in Italien ist für 2016 allerdings in Planung und wird, so hoffe ich, bei der Stadtführung von St. Veit auf mehr Gehör stoßen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.