St. Veit und Silberegg

Neue Gastronomen im Bezirk blicken nach vorne

Wir sprachen mit Unternehmern, die ihre neuen Gaststätten im Vorjahr eröffnet haben, mitten in der weltweiten Gesundheits- und Wirtschaftskrise. 

ST. VEIT/SILBEREGG. "Dem Mutigen gehört die Welt", ein Zitat, das dem deutschen Schriftsteller Heinrich Theodor Fontane zugeordnet wird. Was im 19. Jahrhundert seine Gültigkeit hatte, trifft natürlich auch auf die heutige Zeit zu. Besonders auf Gastronomen, die es sich nicht nehmen liesen, im Jahr 2020 ein neues Speiselokal zu eröffnen -  Pandemie hin oder her.

Bewusste Entscheidung

"Im Grunde gab es für uns keine Alternative zur Eröffnung im Vorjahr", so Ernst Motschilnig, der das Steakhouse "The 1st Eat-Drink-Ink" in St. Veit am Oktoberplatz betreibt, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Zuzana Wallenta. Ausschlaggebend war ein Angebot des Hausbesitzers, Rechtsanwalt Ulrich Suppan. Durch die spontane Zusage kamen die Beiden einem Chinesen zuvor. Dieser zeigte ebenfalls Interesse an einer Einmietung im ehemaligen "Restaurant Grüner Baum", den Einheimischen besser als "Gasthaus Mulle" bekannt.

Große Zukunftspläne 

Auch wenn die wirtschaftliche Situation derzeit alles andere als rosig ist, so lässt sich das Unternehmerpaar nicht entmutigen und hält ihren Betrieb derzeit ausschließlich mit Abholservice und Hauszustellung ihrer Produkte über Wasser. Es ist geplant, auch in Zukunft an dem kärntenweit einzigartigen Konzept, American Steakhouse mit angeschlossenem Studio des Althofener Tätowierermeisters Günther Petschacher, festzuhalten. Gedacht ist auch eine Erweiterung des "Fine Dinings" und der Lokalbetreiber kann dabei weiterhin auf seine Spitzenköche Peregrin Pafla und Misha Romanov zählen. Motschilnig nützt den Lockdown für ein besonderes Projekt, das durch die WOCHE erstmals öffentlich wird: "Wir errichten auf dem angrenzenden Parkplatz eine mehrstöckige Lounge zum Aufenthalt im Freien", berichtet der rührige Unternehmer von demnächst beginnenden Aufbauarbeiten.

Von Reue keine Spur

Mut kann man auch dem Mölblinger Manuel Pirker nicht absprechen. Der langjährige Küchenchef verschiedener Top-Gastronomiebetriebe entschloss sich im Jänner des Vorjahres auf ein Inserat zu melden. Es wurde ein Mieter für das leerstehende Restaurant im Schloss Silberegg gesucht. Mit der Besitzerfamilie Fleischhacker wurde man sich rasch einig und seit November heißt es beim neu eröffneten Schlosswirt: "Hier kocht der Chef!". Vor allem moderne Kärntner Küche steht auf der Speisekarte des Jungunternehmers, der tatkräftig von seiner Frau Daniela unterstützt wird. Auch wenn dem Firmengründer derzeit ein rauer Wind entgegenbläst, so hat er den Sprung in die Selbstständigkeit keine Sekunde bereut: "Unser gutes Verhältnis mit dem Vermieter erlaubt uns mit seiner Unterstützung das Lokal komplett auf den neuesten Stand zu bringen", weiß der Familienvater mit den Zeiten des erzwungenen Stillstandes einiges anzufangen. Es freut ihn sehr, dass der angebotene Abholservice sehr gut angenommen wird, allerdings: "Das Kochen in seiner vielfältigen Form geht mir schon sehr ab und ich hoffe, dass ich meine Gäste bald in unseren Räumlichkeiten verwöhnen darf", sehnt sich Pirker, wie wohl alle Selbstständigen, nach beruflicher Normalität.