Natur & Reform Leikam
Sie gehören zum St. Veiter Inventar
Vor 30 Jahren gründetet Ewald Leikam „Natur & Reform Leikam“ in St. Veit. Seit 2017 führt Tochter Claudia Wiesenreiter höchst erfolgreich das Naturkostgeschäft.
Ihr Vater hat vor 30 Jahren „Natur & Reform Leikam“ gegründet. Von Anfang an ein Erfolg?
Nein, der Erfolg war vielleicht vorbestimmt, aber die ersten Jahre war der Weg sehr steinig. Mein Vater hatte eine Vision, die er verwirklichen wollte und wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann will er seine Sache auch durchziehen. Durch sein Ziel vor Augen, und sicher nicht zuletzt durch seine kaufmännische Erfahrung, die er die Jahre zuvor gesammelt hatte, ist es ihm gelungen, unser kleines, aber feines Naturkostgeschäft zu einem nicht mehr wegzudenkenden Inventar der St. Veiter Innenstadt zu etablieren.
War es immer schon klar, dass Sie das Geschäft übernehmen?
Das war nicht immer klar. Ich durfte eine gute schulische Ausbildung genießen und auch einige Zeit Erfahrung im Ausland und im Bereich Pädagogik sammeln. Meine Eltern haben und hätten mich immer unterstützt, egal welchen Weg ich eingeschlagen hätte. Eines Tages kam mein Vater und sagte, er würde nun mit einem Bekannten über die Übernahme des Geschäftes verhandeln. Etwas empört hab ich dann gemeint, dass ich das Geschäft natürlich weiterführen will. Nach der Geburt meiner zwei Kinder und der Karenzzeit war der Wiedereinstieg für die Pension meines Vaters und für mich auch zeitlich perfekt.
Sich drei Jahrzehnte in der Sparte zu behaupten, zeugt von viel Engagement und Arbeit. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Das sicherlich größte Erfolgsgeheimnis ist, dass wir auch das leben, was wir predigen. Bei uns stehen gesunde Ernährung und eine gesunde Lebensweise im Fokus. Ich glaube, dass unsere Kunden unsere authentische Ehrlichkeit schätzen. Der persönliche Kontakt ist ihnen auch sehr wichtig. Natürlich bedeutet selbstständig zu sein auch immer aktiv zu sein, sich weiterzubilden, den Mitarbeiterinnen Schulungen und Weiterbildungen zu ermöglichen, verschiedene Aktivitäten, Vorträge und Aktionen interessierten Kunden anzubieten und nicht zuletzt gehört auch sicher ein gewisses kaufmännisches Talent dazu.
Bemerken Sie einen Trend hin zu Bioprodukten?
Ja, der Trend ist da. Gott sei Dank steigt allgemein der Trend zu Bioprodukten und da gehört Europa und vor allem Österreich auch zu den Spitzenreitern. Biologischer Anbau bedeutet gleichzeitig Umweltschutz und deswegen freut es mich, dass hier in Österreich das Bewusstsein verhältnismäßig sehr hoch ist.
Wird ihr Stammpublikum jünger?
Vor allem junge Mütter kommen gerne zu uns, aber auch Schüler und Menschen, die wegen Ernährungsumstellungen beziehungsweise Nahrungsmittelallergien sich einfach zu Alternativen beraten lassen wollen. Menschen, die erkennen und wissen, dass Ernährung und Gesundheit unweigerlich zusammengehören. Von zwei jungen siebenjährigen Burschen, die sich nach der Schule einen Bio-Riegel bei uns holen bis hin zu älteren Damen, die bei uns einen Stuhl zum Sitzen angeboten bekommen, um ihren frisch gepressten Saft zu genießen und auf ihren frisch gemahlenen Hadensterz warten, ist alles dabei. An dieser Stelle, man kann es nicht oft genug sagen, ein großes Danke an unsere treuen Kunden. Ohne euch würde es uns nicht geben.
Was ist Ihnen bei der Auswahl der Produkte, die sie im Geschäft anbieten, wichtig?
Die Produkte müssen mit meiner Einstellung und unserer Philosophie übereinstimmen. Ich kann nicht etwas verkaufen, dass ich für nicht gut empfinde. Daher achte bei meiner Produktauswahl darauf, wo es herkommt, wie die Betriebe arbeiten, freilich auch ob es ein zertifizierter Betrieb ist und natürlich muss auch der Hersteller als Mensch sympathisch sein. Manchmal überzeugt mich der Geschmack des Produktes, ein anderes Mal die sorgfältige Arbeits- und Herstellungsmethode und oftmals entscheidet einfach das Bauchgefühl. Ich schau, wo es möglich ist, dass ich von kleineren Betrieben einkaufe. Wenn in Masse produziert wird, ist es oft schwierig, eine hohe Qualität zu halten.
Sie haben unlängst einen Beitrag in der katholischen Kinderzeitschrift „Regenbogen“ veröffentlicht, der österreichweit zu lesen war. Wie haben Ihre Kinder darauf reagiert?
Ja, meine liebe Cousine schreibt oft Berichte für den Regenbogen und hat mich zum Thema “Fasten mit Kindern” interviewt. Mir war zu dem Zeitpunkt gar nicht richtig klar, dass es an allen Schulen in Österreich ausgeteilt wird. Eines Tages kam mein Sohn heim und hat gemeint: “Mama, die Religionslehrerin hat gesagt, du bist in der Zeitung, schau mal!” Auch Freunde mit Kindern haben angerufen und erzählt, dass ihre Kinder in der Schule dann stolz gesagt haben “die kenne ich aber“.
Wie essenziell ist das Heranführen der Jugend an die gesunde Ernährung?
Die Kinder und die Jugend ist unser wertvollstes Gut und meiner Meinung nach gehört das Thema “Gesunde Ernährung und gesunde Lebensweise” in den Schulen und pädagogischen Einrichtungen noch viel mehr fokussiert. Dazu gehören für mich neben dem Angebot an mehr Bewegung an der frischen Luft, gesunde Jause und das Verarbeiten von frischen Lebensmitteln auch die Aufklärung zum Medikamentenmissbrauch. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, ihren Körper gesund zu halten und dass es die Verantwortung eines jedes einzelnen ist gesund zu bleiben und werden.
Was wünschen Sie sich für die nächsten 30 Jahre?
Ich wünsche mir, dass die Menschen mit Hirn und Herz auf ihre Gesundheit, die Umwelt und ihren Körper achten. Geschäftlich wünsch ich mir, dass die Stadt St. Veit mit der Kaufmannschaft gemeinsame zukunftsorientierte Projekte startet, unsere Kunden uns weiterhin die Treue halten und der Zuspruch weiterhin groß ist. Persönlich wünsche ich mir, dass ich die Freude an meinem Tun nie verliere.
Zur Person
Claudia Wiesenreiter ist verheiratet, zwei Buben (9 und 10 Jahre alt) und wohnt in Ponfeld bei Klagenfurt. Nach der HBLA Pitzelstätten absolvierte sie Ausbildungen zur Dipl. Kindergartenpädagogin, Waldpädagogin und Dipl. Ernährungstrainerin.
Hobbys: Familie, Tiere, Garten, der Wald, Lesen, Backen und kreatives Gestalten wie Töpfern.
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