Seppi Rukavina: Mit Humor gelingt ihm jede Moderation

Der St. Veiter Josef "Seppi" Rukavina im Gespräch
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  • hochgeladen von Bettina Knafl

WOCHE: Sie moderieren seit heuer den Radio Kärnten Frühschoppen. Wie kamen Sie dazu?
SEPPI RUKAVINA: Martin Weberhofer (Programmchef von Radio Kärnten, Anm.) hat mich angesprochen. Mich hat die Aufgabe gereizt und ich habe relativ rasch zugesagt.

Wie sieht die Bilanz nach den ersten zehn Sendungen aus?
Sie haben mich in meiner Entscheidung bestärkt. Es ist eine tolle Geschichte, es macht mir irre viel Spaß. Man lernt Kärnten kennen – ich komme auch in Gegenden, in denen ich vorher noch nie war.

Wie sieht die Vorbereitung auf eine Frühschoppen-Moderation aus?
Es gibt schon ein gewissen Vorbereitungszeit, die man nicht unterschätzen darf. Man muss über die Gruppen ein wenig recherchieren, sich auf die Interviews vorbereiten. Man bekommt zwar einen Ablaufplan, aber letztendlich bin ich dafür verantwortlich, dass ich den Zeitplan einhalte. Zumindest so gut es geht, weil es ja eine Live-Sendung ist.

Was ist das Interessante an der Live-Moderation?
Man arbeitet fürs Radio und für die Hörer, davor auch für das Publikum vor Ort. Es sollten keine Fehler passieren, bei den Live-Interviews kann aber immer etwas sein. Aber das ist der Kick, der das Ganze noch interessanter macht.

Wann moderieren Sie den nächsten Frühschoppen?
Am 3. September.

Wäre das Fernsehen eine Option?
Fernsehen ist für jeden Moderator wie das Radio eine Option, zu der man, wenn die Sendung passt, im Normalfall nicht nein sagen würde. Ich bin aber sehr realistisch und weiß, dass ich in einem gewissen Alter bin. Was die Zukunft bringt, weiß niemand. Ich lasse alles relativ entspannt auf mich zukommen.

Was war Ihre erste Moderation?
1984 arbeitete ich beim Privatsender Tele Uno. Im Sommer darauf fragte mich eine kleine Boutique in Finkenstein, ob ich eine Modenschau moderieren möchte. Das war meine erste Off-Air-Moderation. Ausbildung habe ich keine, es ist alles autodidaktisch. Ich bin Stunden vor dem Fernseher gesessen und habe mir bei den damaligen ORF-Sendungen die Moderatoren angesehen.

Können Sie sich an Hoppalas erinnern?
Es gibt viele Hoppalas, die mir passiert sind. Aber die vergisst man wieder. Ob man die vergisst oder verdrängt, weiß ich nicht. Es gab aber viele Interview mit No-Names, die dann irrsinnig lustig waren, weil der Interviewpartner derart spontane und lustige Antworten geben hat.
Für mich einmal stressig war, als bei einer großen Veranstaltung mit knapp 800 Leuten Stromausfall war. Die Veranstaltung musste aber weiter gehen. Ich habe in einer Halle mit 800 Leuten eine viertel Sunde ohne Ton nur mit meiner Stimme moderiert – aber auch das ist gut gegangen. Aus der Ruhe kann mich nach über 30 Jahren fast nichts mehr bringen.

Wie schonen Sie Ihre Stimme?
Ich trinke nie vor dem Moderieren Alkohol, währenddessen nur ein Glas Leitungswasser. Kohlensäure vermeide ich extrem. Die anstrengendsten Moderationen sind in einem Bierzelt, lange Open Air-Moderationen, wo man automatisch ein weniger lauter redet. Vier oder fünf Tage in einer Messehalle – da muss man auf die Stimme schon ganz gut aufpassen.

Gibt es einen Moderator, der Ihnen am besten gefällt?
Im Moment Kai Pflaume. Er ist sehr gut, sehr cool und er vereint viele Komponenten eines guten Moderators.

Sie sind Lehrer an der Berufsschule St. Veit. Sind Sie streng?
Bei mir gibt es Zuckerbrot und Peitsche. Ich verlange viel von den Schülern, aber wenn sie gut arbeiten, gibt es auch mal lustige Stunden. Mit dem guten Mix aus Ernsthaftigkeit beim Lernen und Humor habe ich bisher die Arbeit mit Schülern ohne größere Probleme geschafft.

Die Moderation beim Wiesenmarkt-Umzug ist ein Fixpunkt?
Das ist jedes Jahr für mich ein Highlight, weil es ein super Umzug ist und sehr viel spontan passiert. Die Moderation ist für mich ein großer Spaß und ich hoffe, für die Leute auch. Es sind jedes Jahr mehr Leute am Oktoberplatz. Vielleicht hat das auch mit einem humorvollen Moderator zu tun.

Sie waren 22 Jahre beim St. Veiter Fasching. Tut es Ihnen leid, nicht mehr dabei zu sein?
Es waren schöne Jahre, die ich nicht missen möchte. Nach dem 50-Jahr-Jubiläum war der Fasching für mich aber abgeschlossen. Das passt auch so, nun soll die nächste Generation auf die Bühne. Ich werde nach wie vor die Sitzungen besuchen, ich halte dem St. Veiter Fasching die Daumen, dass er auf dem Niveau, auf dem er sehr lange war, auch bleibt und Erfolg hat. Aber für mich ist das Kapitel abgeschlossen.

Comeback ausgeschlossen?
Ja.

Besuchen Sie nun andere Faschingssitzungen?
Unregelmäßig. Hin und wieder Klagenfurt, Althofen und Kraig. Villach interessiert mich überhaupt nicht, weil es so schwach wie schon lange nicht ist.

Gibt es schon einen Titel für Ihr Weihnachtskabarett?
Nein. Den Titel weiß ich eine Stunde vor dem Plakatdruck oder bevor ich an die Presse Infos sende. Ich bin selbst beim Titel so unschlüssig, mit dem kämpfe ich jedesmal.

Beim Weihnachtskabarett stehen Sie mit Ihren Kindern auf der Bühne. Das ist schon etwas Besonderes, oder?
Für mich sicher. Das ist das Non plus ultra. Davon habe ich immer geträumt. Max spielt mit dem Saxophon oder Keyboard. Wie Christina das erste Mal „Amazing Grace“ beim Weihnachtsprogramm gesungen hat – das war ein Erlebnis. Das sehe ich heute noch vor mir und das sehe ich auch in zehn Jahren noch.

Redet ihr beim Mittagstisch über Witze?
Mein Sohn ist auf einem guten Weg, er hat einen guten Schmäh mit Sarkasmus und Zynismus, da hat er a bissl was von mir mitbekommen. Mit ihm tausche ich mich schon hin und wieder aus, die Mädels sind vielleicht noch zu jung. Hin und wieder sehen meine Kinder Moderationen von mir an, sind dann stolz auf den Papa. Meine größte Kritikerin ist mein Frau. Sie sagt, was ihr gefällt und was nicht, dass nehme ich mir dann auch zu Herzen.

Dass heißt, Ihre Frau liest die Kabarettprogramme vorab?
Nein. Meine Frau hat sowohl beim Fasching als auch beim Kabarett vorher nie etwas gelesen. Sie sitzt im Publikum und hört die Schmähs zum ersten Mal. Wenn ich sie dann frage, bekomme ich eine sehr ehrliche Antwort, ob es gut war oder nicht. Ich habe meine vier bis fünf Eckpfeiler im Freundeskreis, wo ich weiß, das kommt sachliche, ehrliche Kritik. An diesen Eckpfeilern orientiere ich mich auch.

Werden Sie auf der Straße oft angesprochen?
Ja, sowohl auf Moderationen als auch auf das Weihnachtskabarett. Und sehr viel jetzt auf den Frühschoppen im Radio.

Sie gelten als politisch interessiert.
Ich bin ein politisch sehr interessierter Mensch. Ich versäume nahezu keine ZIB 2, ich bin auch Fan von Armin Wolf. Ich habe es aber immer absichtlich vermieden, Politik in meine Programme einzubauen. Ich hab es bis heute geschafft, nicht in die Politik zu gehen. Das war vielleicht gut so.

Haben Sie Lampenfieber?
Ja. Diese drei, vier Minuten bevor es los geht, das legt sich bei der Moderation nach der Begrüßung und dem ersten Applaus, beim Kabarett nach den ersten paar Lachern. Wenn das Lampenfieber vor Auftritten nicht mehr da ist, ist es Zeit zum Aufhören.

Beruf, Moderationen, Schreiben von Programmen – manchmal nicht zu stressig?
Es ist öfter ein wenig stressig, aber positiver Stress, den ich sehr gut verarbeiten kann. Ich brauche aber natürlich meine Ruhephasen.

Wie sehen diese aus?
Sehr gut entspannen kann ich zu Hause auf unserer Terrasse mit einem Glaserl Wein und einem guten Jazz. Da sitze ich oft zwei Stunden alleine und sinniere über Gott und die Welt. Entspannung finde ich auch auf der Alm und in der Urlaubswoche in Italien.
Alles was mit meinen Kindern zu tun hat, ist letztendlich auch Entspannung. Meine Kinder machen mir und meiner Frau sowohl im sportlichen als auch im künstlerischen Bereich wirklich das ganze Jahr über viel Freude.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Immer davon ausgehend, dass ich und meine Familie gesund sind, sehe ich mich noch immer in der Schule. Ich hoffe, dass es mit den Moderationen in etwa so weiter geht, ich auch dann noch den Frühschoppen moderiere und dass ich in zehn Jahren sagen kann, ich habe das 20-Jahr-Jubiläum beim Weihnachtskabarett.

Zur Person
Der St. Veiter Josef „Seppi“ Rukavina absolvierte die Hak und arbeitete im Banken-Bereich. Dann übersiedelte er in der Banken-Branche in den Marketingbereich, wo er 15 Jahre lang tätig war. Seit nunmehr elf Jahren ist Rukavina Lehrer an der Berufsschule St. Veit. 22 Jahre stand Rukavina auf der Bühne des St. Veiter Faschings. Im Dezember lädt Rukavina zum Weihnachtskabarett in den St. Veiter Fuchspalast.
Rukavina ist verheiratet mit Gaby, drei Kinder: Maxi (16 Jahre) sowie die Zwillinge Christina und Magdalena (12 Jahre).

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