Wolschart-Räuber endlich gefasst
Unsere WOCHE-Serie zum Thema Sagen führt uns heute in den Wolschartwald.
(tao). Dem WOCHE-Aufruf, uns Sagen aus dem Bezirk zu erzählen, kam auch der Passeringer Walter Groß gerne nach. Der 92-Jährige hat seit dem Jahr 1945 insgesamt 36 Sagen gesammelt und dokumentiert.
Wolscharter Wirtshaus
In einer davon verhält es sich so: Ein Bauer fuhr mit seiner Tochter von Zensberg auf den Markt nach Althofen. Auf dem Heimweg war es bereits dunkel. Plötzlich sprangen am Rande des Wolschartwaldes zwei Männer aus dem Gebüsch. Der eine hielt das Pferd fest, der andere stürzte sich auf den Bauer, um ihm sein Geld abzunehmen. Der Tochter gelang es zu entfliehen und beim Wolscharter Wirt Unterschlupf zu finden. Die Wirtin versprach dem Mädchen zu helfen und schloss es in eine Stube ein. Bald darauf waren die Stimmen jener Männer zu hören, welche das Mädchen und ihren Vater überfallen hatten.
Lang gesuchte Räuber
Einer der Männer erklärte sogar, dass man die Zeugin des Überfalls aus dem Weg räumen müsse. Voller Angst versuchte die junge Frau durch das Fenster ins Freie zu gelangen, aber dieses war vergittert. In ihrer Not streifte sie alle Kleider ab und so konnte es sich gerade noch zwischen den Gitterstäben hindurchzwängen, die Kleider nachziehen und in den nahen Wald entkommen.
So schnell es ging, lief das Mädchen auf Drasendorf zu. Dort traf es zwei Gendarmen, denen es von dem Überfall und sämtlichen Begebenheiten im Wirtshaus erzählte. Durch die Geschichte der jungen Frau nahmen die Gesetzeshüter an, dass das anscheinend so harmlose Wirtshaus im Wolschartwald in Wirklichkeit der lang gesuchte Räuberschlupfwinkel und der Wirt selbst der Räuberhauptmann war. Kurze Zeit später wurde das Räubersnest ausgehoben. Der Bauer konnte gefunden und befreit werden. Seitdem hatte die Gegend endlich Ruhe vor den gefürchteten Räubern. Zum Dank dafür soll dann neben dem ehemaligen Räubernest die Wolscharter Kapelle errichtet worden sein.
Haben auch Sie eine interessante Sagengeschichte für uns? Dann melden Sie sich bei Harald Hirschl unter der Telefonnummer % 0676/84 55 01 661.
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