Der Basistunnel stimmt die Region positiv, Konsequenzen des Megaprojektes treffen auf Widerstand.
Containerdorf als Zündstoff
STEINACH (lg). Es ist der größte BBT-Tunnelabschnitt auf österreichischer Seite: Das Baulos Pfons-Brenner mit 52 Tunnelkilometern und einem Gesamtvolumen von rund einer Milliarde Euro wird in einer Bauzeit von rund sechs Jahren entstehen. Vor einem Monat fiel der Startschuss, bevor im Feber 2019 mit dem eigentlichen Vortrieb begonnen werden kann. Eine Info-Veranstaltung für Anrainer sorgte vergangene Woche für Applaus, aber auch Widerstand.
Beeinträchtigungen möglich
BBT-Vorstand Konrad Bergmeister richtete ehrliche Worte an die Wipptaler: "Ein Projekt in dieser Dimension ist nicht nur für die Baufirma und den Bauherren eine Herausforderung. Für die ansässige Bevölkerung kann es in den nächsten Jahren zu Beeinträchtigungen kommen." Man bemühe sich sehr, die Auswirkungen wie Verkehr und Lärm so gut es gehe zu reduzieren. Lkw könnten beispielsweise den direkten Weg über die Autobahn zum Saxener Tunnel fahren. Hinsichtlich möglicher Schäden an den Häusern durch Sprengungen gab es bereits eine Gebäude-Beweissicherung an rund tausend Häusern in Schmirn, Vals, St. Jodok und Padaun. "Der Zustand der Gebäude wird vorher und nachher genau kontrolliert. Falls es zu Schäden kommen sollte, kümmern wir uns mithilfe eines externen Gerichtssachverständigen um sofortige Abklärung", sicherte Bergmeister zu.
Für Zündstoff in der Diskussion mit den rund 250 Anwesenden sorgte aber vor allem das geplante Containerdorf für Tunnelarbeiter in Stafflach: "Auf 60 Stafflacher sollen über 300 Arbeiter kommen, da stimmt doch die Relation nicht", meinten besorgte Anrainer. Eine Stafflacher Mutter ergänzte: "Die Verkehrsbelastung wird enorm ansteigen. Unsere Kinder kann ich dann wohl gar nicht mehr zum Spielen vor die Tür schicken!" Man fordere ein Gespräch und weitere Überlegungen hinsichtlich des Baus einer Brücke, die entlasten soll. Bergmeister sowie Projektleiter Claus Melzer nannten Umweltverträglichkeitsauflagen als Grund für die vorläufige Absage des Brückenprojekts. Außerdem sei man bemüht, so viele Arbeiter wie möglich privat unterzubringen – bei großen Baulosen habe man aber "eingeschränkte Möglichkeiten". Melzer gab in diesem Zusammenhang auch zu bedenken: "Bedingt durch die Schichtwechsel werden nicht alle 350 Arbeiter immer vor Ort sein. Wir organisieren auch Fahrgemeinschaften und binden einen Verkehrsplaner ein."
Noch am Abend der Veranstaltung wurde zwischen den Verantwortlichen der BBT SE, der Baufirmen-ARGE und den Anrainern ein Gesprächstermin vereinbart. Einen eben solchen erreichte auch der TVB Wipptal. Hier hat man das Gefühl, in der "Endlos-Warteschleife" zu stecken und wünscht sich daher eine "Basis auf Augenhöhe".
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