Herbst

Beiträge zum Thema Herbst

Spaziergang im Morgennebel

Die Frühnebel hängen, berühren die Wege, zwei weidende Pferde – nur fahle Konturen. Den Berg nimmt ein Lichtstrahl in schonende Pflege, der Obstbaum am Rain zeigt des Reifs erste Spuren. Gefangen sind Denken und Sinnen in Enge. Doch just im Momente beeilen sich Schwaden zur Reise nach oben. Die Sonne bringt Farbe ins Bild, formt Verworrenes rasch zu Geraden, als Teppich erscheint nun des Herbstgrases Narbe und Denken und Sinnen verlieren die Strenge.

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Nebelfantasien

Beuger der Wirklichkeit, hüllender Qualm, Nebelrossweidestreit, reifiger Halm. Baumstamm im Gnomenkleid, Rabengewolk. Fratzen im Wiesenweit, Lindwürmervolk. Elsterngezänk am Rain, kränkelndes Licht. Ziegenbockteufelsbein, Natterngezücht siehst du im fahlen Schein. Weißgrauer Rauch fängt die Kapelle ein, nistet im Strauch. Erdwolken rollen an, lautloser Schwall. Busch wird zum Knochenmann, Häufchen zum Wall. Weißschleier drin im Tann – Erlkönigs Bart. Landschaft im Spätherbstbann, Luftspiel, das...

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Wetteifer

Silbrig glänzt die Weide noch, spät fällt das Lanzettenblatt. Nachbarbäume stehen kahl. Kommt der raue Reif jedoch, glänzen Buchen wieder satt, treten aus dem tristen Fahl, werden unterm Winterjoch heller als das Silbermatt. Liebe Weide, wart einmal!

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brennender buchenwald

buchenwaldblätter heimliches schürfrecht für gold hab ich erworben gold an den zweigen goldener teppich im wald meistergefertigt müllerkinds arbeit hier nicht vergebens geschehn herbsttrost für alle

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Die Zeit der langen Nächte

Die Zeit der langen Nächte drängt die Fantasie zum Reisen, schenkt dir Stunden der Beschaulichkeit und Bilder fremder Wesenheit. Der Kerzenflamme Lodern wärmt die klammen Finger, doch verhärmt der Frosttag nicht, er muss so sein, nicht spürbar wär sonst milder Schein. Der Mond geht auf im Dunkelblau, ist heller als zur Sommerschau und manche Lieder, manche Mär erfahren eine Wiederkehr. Das Kind sieht staunend Engelhaar, das sicherlich kein Nebel war, im herbstlich nackten Heckenstrauch; es...

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herbststimmungen

chamäleonblätter harlekinlaub aprilgleiches wetter sonnenstundraub adventlanggedanken urlaubsbericht entblätterte ranken laubwald wird licht gezirpe in zweigen meisenbegehr auch buchfinken zeigen futterhaus leer novembergedenken nachgrübelzeit die kurztage schenken heimeligkeit

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gastgarten geschlossen

blattgäste auf klappstühlen laubzecher auf biertischen ahornnachmittagseinkehr kellnermallorca nordwindbedienung kommegleichwispern mitgebrachte speisen dürfen verzehrt werden von mir blätter verweigern fade gesellschaft nordwindbedienung tritt auf blätter verwirbeln lustige gesellschaft noch ein schöner nachmittag geworden

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Raschellaub

Da gibt’s die Straße mit dem Pflaster, ich aber geh, beinah ein Laster, durchs Raschellaub und werd zum Kind. Ich suche Haufen, die der Wind für mich allein bereitet hat, wo welkes Blatt nach welkem Blatt mit meiner Sohle musiziert und mich zu weitrem Spiel verführt. Zwei Mäuse, die das Laub der Buchen nach reichem Eckernschatz durchsuchen, erschrecke ich mit meinem Fuß. Ihr Schreckensblick war wohl kein Gruß und auch die Stöberkrähe stutzt, krächzt aufgebracht und fliegt verdutzt schnell weg...

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Am herbstlichen Spiegelteich

Ach, wär das Gold im Spiegelteich nur echt, wie wäre ich dann reich! Doch mir genügt der Blick allein aufs kühle Nass im edlen Schein. Der Fichten schlanke Stämme tauchen ins Nixenreich, die Nebel rauchen nur angedeutet durch die Bäume; ich seh das alles und ich träume von Festen in den Herbstpalästen mit koboldhaften Tafelgästen, die ebenfalls den Prunk genießen, zum Säuselwind den Tag beschließen und ihren erst beginnen dann. Ich schau noch lang den Goldstich an, der seine Strahlkraft schärft...

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Herbstentführung

Der Tag erwacht, sein Morgengähnen zeigt schon festen Willen, mit viel Bedacht das Schöne in den Stundenlauf zu füllen. Die Birke strahlt noch heller als an langen Sommertagen, der Springquell malt den Regenbogen vielfach. Will er fragen, ob ich vielleicht der Fantasie den freien Lauf wohl gäbe. Es fällt mir leicht, denn Utopie ist’s, die ich heut erstrebe. So schreite ich auf Xanadus spektralen Wanderwegen, die wonniglich den Füßen schmeicheln. Welch Geschenk, welch Segen, so eine...

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herbstzeitidylle

vogelentlohnung jahresgehälter wildbeerenmünzen blattgoldgeschmeide hainbuchenwaldrand blickjagdtrophäen mostobst in fülle spätwespenkirtag fruchtzuckerschwemme sonnenscheinraubzug nachtschwärzelängung fledermausruhe wollsockenzwinger blaunagelfärber flauschschalentmotter

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Alternative

Grimmfrost und Schneefreund drohen und locken vom Berg. Bekümmern, erfreuen. Noch grün ist das Tal, Museum des Sommers. Der Blick hat die Wahl, die Felswand, den Anger zu sehen. Herbstmöglichkeiten.

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Die kleine Bucht

Im grünen Bogen der Natur, den keine Menschenhand gestaltet, sind Sonne, Mond die eine Uhr, die vorgibt, schaltet und verwaltet. Des Herbtes Blattgeriesel zeigt dem Schwan, wie nah die Stürme rücken. Der Seebucht Froschvolk schläft und schweigt, erwachsen sind die Blässhuhnküken. Die Weide nippt, die Eiche streift am blanken Gold des Wasserspiegels. Ein Bündel Hagebutten reift noch spät am Fuß des Uferhügels. Verborgen bleibt die Schönheit dem, der wandernd Seitenblicke meidet, sonst säh er gar...

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Nebelnacht

Nackend steht der Baum, sein Ast ragt in Nebelschwaden. Alles ist in Grau gefasst, alles dunstbeladen. Später, heisrer Krähenschrei mischt sich mit dem Fisteln kalter Winde. Zauberei haftet an den Misteln. Müde legt der Herbsttag sich auf gehauchte Kissen. Dunkler wird des Bildes Stich, Tagvolk flieht im Wissen um den Auftritt schwarzer Zunft. Eulenschwingen flüstern, hilflos zappelt die Vernunft vor der Drachen Nüstern.

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Fröhliches Ahornlaub

Es trudelt ein Ahornblatt lustig vom Zweige, zum Harlekin hingeschminkt tanzt es, die Geige spielt säuselnd der Herbstwind. Die Kohlmeisen staunen, sie lauschen am Waldrand der Wildrosen Raunen, Berichten vom Nahen der Weißdeckenzeiten, die quirligen Blättern ein Grabtuch bereiten. Was stört es die fröhlichen Laubaquarelle, sie lassen sich heben, verwehen , in Bälde verreisen sie feldwärts mit heftigen Stürmen, vereinen sich drängelnd zu Haufen und Türmen, um wiederum einzeln durch Gassen zu...

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Einbeinballance

Herbstsonnennachmittag. Stockentenruhe. Einbeinballance. Entensteinsitzplatz. Teichspiegeldoppel. Unglaublich! Schon wieder: Herbstsonnennachmittag. Stockenentenruhe. Einbeinballance.

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Herbstvernissage

Ahornblätter, von den Zweigen entlassen, fallen gelassen. Verstoßen? Nein, zur Vernissage bereitet. Galerie Treppelweg. Auf liegenden Grobkornwänden Tausendfachformen und Farben und Töne … und Freuden. Eintritt: frei

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Herbstmorgennebel

Herbstnebelmorgen. Morgenherbstnebel. Nebelherbstmorgen. Darüber die Sonne. Kräftig. Heiterer Erlkönig. Wetterbericht: Nach Auflösung örtlicher Nebelfelder - heiter. Erlkönig weiß das. Darum heiter. Zaunkönig weiß es nicht. Huscht ängstlich durch Brombeergestrüpp. Zaunkönige sind eben keine Erlekönige. Das Wirtshaus im Dorf sperrt schon auf. Frühschoppen. Wettergespräche. Im Mittelpunkt Nebel.

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Geisterwald im Herbst

Das schüttre Laub lässt Lichter spielen, auf Stämme, Wurzeln, Farne zielen, die seltsam sich verwandelt zeigen, zum Ulk bereit als Geisterreigen. Da hörst du dürre Zweige knicken, zwei Schemen wollen deinen Blicken entschwinden, doch du hast gesehen, wie schaurig ihre Haare wehen. Ein Häher kreischt, wie Hohngelächter klingt dieser Ruf. Der bunte Wächter warnt dich vor Moderwurzelfaunen, die über deinen Fürwitz staunen. Der Spiegelteich ist voll mit Armen, die krallenfingrig kein Erbarmen...

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Oktoberlaunen

Gestern Julifreudenstunden, heute Nebelsuppensbild. Gestern Raschelwanderrunden, heute Stimmung tiefgekühlt. Die Oktoberwechselspiele würzen vor dem Weißschneekleid mit dem Wettermischgewühle herbstliche Befindlichkeit.

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Herbsttag an der Enknach

Zwei Schwäne treiben auf dem Fluss, der hier sein Wasser ruhen lässt. Ein welkes Blatt der Haselnuss trennt sich von Schwestern im Geäst. Der Herbst legt alle seine Kraft ins Handwerk seiner Leidenschaft. Mit Gold erscheint das Spiegelbild der Uferbäume angetan. Die Farben prangen, aber mild kommt alles Licht beim Auge an. Ein Feiertag im späten Jahr, so friedvoll wie auch wunderbar.

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Ein bisschen noch

Noch sammeln die Früchte den Zucker der Sonne, die Wespen erwarten mit heimlicher Wonne die Zeit einer Narbe, die winzigen Wunde, den Süßsaft für ihre so wehrhafte Runde. Sie hängen noch, letzte Vergessne am Zweige, drei Birnen verbiegen das Ästchen zur Neige. Ein Apfel verbirgt seine Röte im Laube, noch fällt er dem faulenden Keim nicht zum Raube. Die Traube beruft sich auf fehlende Reife, versteckt sich vor lüsternem Augengestreife, wird bald aber sich um die Lese bewerben, sonst würd sie –...

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Der Herbst, er kommt mit schnellen Schritten

Noch schnarren sie, die Feldheuschrecken, noch geigt die Grille vor dem Loch, noch muss kein Bienchen sich verstecken. Wie lange gilt das bange Noch? Der Tag spart mit den hellen Stunden und Blätter trudeln schon vom Baum. Sie zeigen braune Dürrewunden, behübscht zur Kunst durch roten Saum. Das Eichhorn schielt nach Haselnüssen, die Hagebutten brüsten sich. Gestreckte Falterrüssel küssen die späten Blüten inniglich.

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Sommerfrühnebel

Der Sommer zeigt Lust sich dem Herbst zu ergeben, schon sendet er Schwadengrau. Nassschleier heben sich zögernd nur. Äsende Rehe verwischen zu Schemen, das tauschwere Spätgras dazwischen birgt Blumen und Blüten, doch Augen erfassen die Schönheit der Farben nicht. Morgen-Erblassen wird mehr in dem Wandel der kommenden Tage, doch falsch und zu früh wäre jegliche Klage. Viel bunter als Juni und Juli es machen, ermuntert September die Farben zum Lachen.

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