Mehr Gewicht dem Gedicht

Diese Seite wurde vom Bezirksblatt Pinzgau initiiert. Sie soll eine Plattform für Gedichte aller Art sein.Wir Redakteure finden es nämlich sehr schade, dass Verse und die Lyrik meistens viel zu kurz kommen. Und wir sind davon überzeugt, dass wir mit dieser Meinung nicht alleine sind. Daher: Mehr Gewicht dem Gedicht!

Wenn Sie also zuweilen gerne zur „Feder“ greifen - und wir meinen, dass Sie sich damit in guter Gesellschaft befinden - so lassen Sie uns doch daran teilhaben! Uns, unsere Leser und die Besucher dieser Plattform. In einer kleinen Pause vom Alltag. Oder vielleicht auch mittendrin im Trubel.

Alles ist willkommen!

Ob kürzer oder länger, tiefsinnig oder leichtfüßig, ob witzig, traurig oder zum Nachdenken anregend. Ob schön oder schaurig, ob in Schriftsprache oder im Dialekt… Alles erfreut die Herzen, alles ist willkommen!

Veröffentlichung in unserer Printausgabe

Natürlich werden wir so viele Gedichte wie möglich auch in unsererem Bezirksblatt Pinzgau veröffentlichen. Dieses wird jede Woche allen hiesigen Haushalten per Post zugestellt.

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Zur Einstimmung gibt‘s hier ein kleines Gedicht aus der Redaktion. Viel Spaß!



Mehr Gewicht dem Gedicht

Beiträge zum Thema Mehr Gewicht dem Gedicht

Die Ringelblume

Wie leuchten Blütenkorb und Krone der Ringelblume uns entgegen. und hausgebräuchlich wär man ohne die Pflanze dann und wann verlegen. Sie färbt den Kuchen, gilbt die Torten, ersetzt den Safran mühelos. Man schätzt sie, kennt sie allerorten und zieht sie meist im Garten groß. Als Balsam wirkt sie, in Tinkturen, in Form der Salbe mildert sie die Folge von Verletzungsspuren. Ein äskulapisches Genie! Die Blume klebt auch, soll man wissen, sie stellt sich dauerhaft zur Schau. Vom Ringelstrauß nicht...

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Der Falter auf der Mondviole

Es sitzt auf einer Mondviole ein gelblicher Zitronenfalter, gepflegt vom Scheitel bis zur Sohle und grob geschätzt im besten Alter. Ich bin es, der da Zweifel hegt, die Sohle fehlt dem Schmettertier, dort, wo der Mensch den Scheitel trägt, stehn zwei Antennen schräg herfür. So ist wohl auch die Lunabratsche als Freierfindung anzusehen, des Falters holpriges Gehatsche als geriatrisches Geschehen.

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Froschkonzert

Der Frosch benützt den Blasenschall, sonst hörte man im besten Fall ein eher schüchtern, sanftes, weiches Gequak vom Uferrand des Teiches. So aber brüllt - Testosteron - der maskuline Lurch, der Ton lässt Nervenbahnen kollabieren und Rache droht den Nackthauttieren. Ich aber lausche, wie die Nacht sich paukenhaft bemerkbar macht, verhalt mich still, werf keine Steine, zur Freud des Grünen, wie ich meine.

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Kein Enzian für Konstanze

Ich stecke einen Enzian aus Liebe meiner Zenzi an, gestehe aber schuldbewusst, was du mir glauben sollst und musst, es ist kein Enzian, die Pflanze heißt Hahnenfuß, die Maid Konstanze. Doch Enzian und Zenzi an vermitteln mehr an Reim-Elan.

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Selbstbestimmend

Ein marmoriertes Hühnchen schreitet den Bach entlang, was Freud bereitet. Dem Huhne nämlich, nicht so ganz Herrn Wilfried Hannes Lobentanz. Der schwört auf strenge Bodenhaltung, verdammt die freie Zeitgestaltung nach hennischer Beliebigkeit. So stört ihn auch das Bachgeschreit. Das marmorierte Hühnchen aber stelzt bachgerinnig. Das Gelaber von Wilfried nur noch halb ihm Ohr, geht freier Wille ihm bevor.

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Der Spatz in der Hand ...

Die Taube auf dem Dach ist besser als dieser Sperling auf dem Dach, denn beide sind sie Körnerfresser und scheiden aus – oft zwanzigfach. Die Exkremente auf den Schindeln sind körperfern und mir egal. Für wirkungsvolle Handschutzwindeln sind Spatzen einfach viel zu schmal.

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Zur Biologie des Hummelschwebers

Der Hummelschweber liebt die Sonne und Nektar ebenfalls. Voll Wonne erzeugt er Töne in Frequenzen, die schon ans mückenhafte grenzen, macht ähnlich wie ein Taubenschwänzchen vor Blüten erst ein Anstandstänzchen und gilt als Larvenparasit. Die Artbeschreibung wär somit beendet. Wenn ich richtig liege, ist dieses Tierchen eine Fliege.

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Mauglöckchen?

Was wächst denn da, ein Bärlauchblatt? So neu, so frisch, so farbensatt, so ungemein verlockend und so passend für den Leckermund. Geschwind zwei Handvoll von dem Grün, die Stängelglöckchen werf ich kühn zur Seite, sie gehören nicht dazu, ich kenn das Lauchgericht. Gewaschen und im Topf püriert, auf Trefflichste nun angerührt, erlaube ich mir etwas mehr als sonst zum leckeren Verzehr. Nach Magenkrampf und Atemnot erklärt mich jemand kühn für tot. Ein Engel lächelt, führt mich stumm zum...

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Berg-, Spitz- und Feldahorn

Der Ahorn, Acer in Latein, ist schön und gilt ganz allgemein zu einem Einhorn im Vergleich als fügsam und kaum listenreich. Der Unterschied zum B-Horn liegt im Umstand, dass er sich nicht biegt, nicht innen hohl ist, so nur schwer zu spielen ist. Er wehrt sich sehr. Dem Eichhorn mag er ähnlich sein, kein rechtes Merkmal fällt mir ein, das ihn vom Tier trennt, höchstens das: Gehüpfe macht ihm keinen Spaß.

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Polygam

Ich heiße Gallus, bin ein Hahn, fünf Hennen nenn ich meine Frauen. Das ist mir, sag ich im Vertrauen, zu viel und wirft mich aus der Bahn. Mein Bauer hat ein Einzelweib, er schätzt das Monogame. Das geht nur gut mit EINER Dame, man ist ein Herz ja und ein Leib. Doch insgeheim, vermute ich, da würd er allzu gerne tauschen, die Zweitfrau könnte ihn berauschen, so wie das Einhuhn eben mich.

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Blutrünstig?

Die Blutzikade ist nicht rünstig, für sie ganz ohne Zweifel günstig, ansonsten drohte ob des Blutes viel Böses, nicht ein bisschen Gutes. So dient der Lebenssaft dem Zwecke dem Tier ein düsteres Geschrecke als Mantel umzuhängen, aber es gibt Verschwörung und Gelaber.

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Soll man Mandarinenten schälen?

Man kann die schönen China-Enten nicht schälen, sollt’s auch nicht versuchen. Es fehlt an rechten Instrumenten, die Vögel würden schrecklich fluchen. Verkosten kann man diese Tiere doch weitaus besser mit den Augen. Ich sag’s, obwohl ich mich geniere, leicht rupfen würd mir trotzdem taugen. Hier sieht man, meine böse Seite verlustigt sich an Schälgedanken. Welch metaphysisch arge Pleite! Herr Platon wird im Grabe wanken.

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Monogamie

Ein Gänserich, streng monogam, verkümmert fast, vergeht vor Gram, wenn seine Gans ins Jenseits fliegt. Der Haushahn kann, was nahe liegt, die Trauer nicht verstehn, er hat für solchen Fall Ersatz parat.

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Die dunklen Seiten des Aurorafalters

Die Aurorafalterin sagte zum Aurorafalter: Schiel nicht zu der andren hin, denn sonst staubt es mächtig, Alter! Maskuline Falter stört solches nicht, ein bisschen Stauben schadet kaum. Er tut empört, lässt an Einverständnis glauben. Wer sich Morgenröte nennt, scheint von Sünden losgesprochen, doch es hat, wer Auro kennt, in ein Wespennest gestochen.

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Feenhaft

Das Einhorn formt sich aus dem Äther und treibt das Böse in die Enge, bestraft gerecht den Übeltäter, doch kotet es auch jede Menge.

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Relationen

Viel zu lang sind Menschenbeine mit dem kurzen Arm verglichen, sehr zum Nachteil, wie ich meine. Soll ein Nagel angestrichen oder gar geschnitten werden, macht das allerlei Beschwerden. Zehennägel kann ein Gibbon, leicht im Stehen rot bemalen. Unsereiner streicht die Lipp on, Pediküre ist zu zahlen. Armbeschau beim Orang Utan facht beim Menschen häufig Wut an.

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Frischlingskosen

Schweinchen, braun mit hellen Streifen, spielen nahe, fast zum Greifen in der Lichtung einer Au. Kinder einer schwarzen Sau. Süße Kerlchen, möcht sie herzen, knuddeln, drücken – aber schmerzen würde mich hernach, ich mein mancher Stoß vom Mutterschwein. Ach, ich wag es, eine Bache ist zu ängstlich, also mache ich den Fehler, welch ein Tor, streck die Hand zum Frischlingsohr. Heut noch zeig ich meinem Enkel den genähten Oberschenkel. Keiler zeigen nie Respekt, wenn man ihren Nachwuchs...

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Kant und die Ulmenblasenlaus

Was Kant und Herder dachten, schrieben sie auf – wir können nach Belieben in Büchern blättern, Weisheit trinken, in fremder Denkungsart versinken. Doch was die Ulmenblasenläuse an philosophischem Gehäuse sich so errichten, bleibt verschlossen. Das macht mich ungemein verdrossen.

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Ein krummer Regenwumm

Man sieht ihn lang, dann wieder krumm, die Rede ist vom Regenwumm, der gerne sich dem Reime fügt, weil ihn Beweglichkeit vergnügt. Es gibt sogar zwei Regenwümmer, die machen für den Reim sich krümmer als dieser erste Wumm ganz oben. Fürwahr ein Grund, sie sehr zu loben.

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Ach, wie reh!

Ach, wie reh ist’s heut im Tann und wie has am Wiesenrain. Wie forell im Bach, es kann nirgendwo fasaner sein. Fink ist‘s da, ein kräher Ort, marder wuchert hier ein Strauch. und so rebhuhn ist es dort, wiesler noch als sonst der Brauch.

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