Natur

Beiträge zum Thema Natur

Klatschmohnlust

In einer Hängeknospe ruht noch unbeschaut die rote Blüte, der junge Mohn, der später Hüte auf seinem Kapselköpfchen trägt, in dem schon wieder, grundgelegt, ein neues Werden sich versteckt. Dazwischen aber prasst die Glut des Lebens ohne seinesgleichen. Umflort von elfenzarten, weichen Gewändern, die im Maienwind voll Liebreiz, nobler Anmut sind, so zeigt sich Floras schönes Kind. Die Liebesfarbe zeugt vom Mut der Blume, Unbill auch zu meistern. Wen könnt der Klatschmohn nicht begeistern im...

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pusteblume

wohlgeformte härchenkugel schläfenweißes fadending zauberspruchgeformtes köpfchen das zum weltenbummel drängt hohlstiel hält dich hoch zum starte keine eile also warte bis vom rain her auf dem mugel warme luft dich schmetterling aus dem einstgen honigtöpfchen in ein reisewindchen hängt

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Margeritenfleiß

Drei Margeriten sehen Wolken. Die Milch vom Himmelsschaf gemolken, streicht Weiß ins tiefe Blau da oben, wo Lerchen ihren Sommer loben, wo Ewigkeit und keine Leere zu ahnen ist. Der Pracht zur Ehre beeilen sich die Blumenkinder und strahlen, Sternen gleich, nicht minder, entfalten sich, dass auch die Erde dem Firmament ganz ähnlich werde.

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Das niedliche Wasserkalb (Gordius aquaticus)

Obwohl ich im Bestimmungsbuch für Säugetiere endlos such, steht auf den Seiten eins bis hundert kein Wort vom Wasserkalb, was wundert. Das Tierchen müsste niedlich sein, mit Schwimmhautzeh am Hinterbein und Kiemenspalten hinterm Ohr. So stelle ich’s mir bildlich vor. Am Euter einer Wasserkuh, da findet’s Milch und Seelenruh. Sein Vater würd mit vielen Frauen genüsslich Algen wiederkauen. Doch Gordius aquaticus entpuppte sich – welch Schmerz - zum Schluss als langer Wurm im Brunnentrog und meine...

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Schirmchenfracht

Dein Vergehen ist ein Werden, mannigfach in fremden Erden wird die Fracht des Windspielschirmes eines Tags zum Wiesenkirmes. Gelbe Sonnenscheiben freuen, lassen Augen fröhlich glänzen. Aber bald schwebt von den neuen Blüten über Ackergrenzen Samenlast, um Lebenskreisen ewiglich den Weg zu weisen.

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Ein Falter schaukelt im Wind

Genügt's ihm nicht, dem Luftikus, sein Bunt im Flatterflug zu zeigen, erstrahlend von der Sonne Kuss sich in den Blütenkelch zu neigen? Genügt’s ihm nicht, dem Schmetterling, dem Elfenkind, dem Windhauchding, ganz einfach wunderschön zu sein. Vor mir sitzt einer, der sagt nein, er lässt die Sommerluft ihn wehen, ihn wiegen auf dem Blumenstern, lässt seine Anmut doppelt sehen, bescheidnes Ruhen liegt ihm fern. Die Schwingen klappt der Harlekin bald auf, bald zu – ich liebe ihn.

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Goldene Stunde

Man nennt sie beschreibend die goldene Stunde, die Spanne, wenn Sonne und Erde die Runde im Spiel mit dem Taglicht so feurig beenden und Schattenrissbäume mit knorrigen Händen des Horizonts Essenglut scheinbar noch schüren. Dem Schauspiel gelingt es, dich rasch zu verführen, selbst Arbeit und Eile vergessen zu lassen, um weilend und staunend dies Bild zu erfassen.

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reparatur

ich fliege nicht schwebe nur hängend an fäden hauchdünner seide im gegenlicht eine spur luftrüttelschäden die ich nicht leide in zusatzschicht schnur um schnur strauchgeister reden nun von geschmeide

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Naturskulptur

Kein Auge rührt sich, keine Feder, Skulptur beinahe, steingehauen, gebannt als Hieroglyphe, steht er und lässt als Steinkunst sich beschauen. Doch plötzlich zwingen zwei Karauschen den Reiher seinen Schein zu tauschen. Der spitze Dolch gleicht einem Pfeile, der von der Sehne schnellt, ein Leben bestärkt ein anderes. Auch heile und schöne Welt kennt Nehmen, Geben. Der Vogel auf dem Binsenschopf erstarrt erneut von Fuß bis Kopf.

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Morgensonne, Morgengold

Im Licht des Jungtags tauschen Wiesen ihr Grün für feines Blattgold ein. Drei Buchen werfen Schattenriesen, der Horizont zeigt Feuerschein. Die Flügel öffnet auf der Ähre ein Falter, nässend war der Tau. Belastend wäre diese Schwere bei seiner ersten Blütenschau. Mit grellem Gelb bis hin zum Raine drängt leuchtend sich der Hahnenfuß - und schräge Strahlen kitzeln Steine im Bett des Bachs zum Morgengruß. So tauchen diese frühen Stunden die Landschaft in ein Lichterbad. Ein Sperber dreht schon...

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Ach, wie reh!

Ach, wie reh ist’s heut im Tann und wie has am Wiesenrain. Wie forell im Bach, es kann nirgendwo fasaner sein. Fink ist‘s da, ein kräher Ort, marder wuchert hier ein Strauch. und so rebhuhn ist es dort, wiesler noch als sonst der Brauch.

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