Armenische Familie in Inzing
"Das ist Integration"

- Yeghya, Vartuhi, Sarkis, Manuk und Erik haben in Inzing Freunde und ein Zuhause gefunden. Nun hofft die Familie, dass sie hierbleiben darf
- Foto: FKFI/Strasser
- hochgeladen von Julia Scheiring
Eine armenische Familie zittert in Inzing derzeit um ihr Bleiberecht – und ganz Inzing bangt mit. Eines ist klar: die Yegikyans machen vor, wie Integration geht.
INZING (jus). Dass und vor allem wie gut Integration auch in einem Dorf funktionieren kann, beweist eine armenische Familie aus Inzing. Doch trotz Engagement in verschiedenen Vereinen und trotz langjähriger Arbeit in Inzing, hat Familie Yegikyan noch kein humanitäres Bleiberecht – das heißt sie könnte jederzeit wieder zurück nach Armenien abgeschoben werden. Jetzt warten sie mit Anspannung auf das Urteil, die Entscheidung könnte vom Bundesverwaltungsgericht jederzeit gefällt werden.
Von Armenien nach Inzing
Vor sechs bzw. fünf Jahren sind Manuk Yegikyan und seine Frau Vartuhi Hagopyan aus privaten Gründen nach Österreich geflüchtet. Manuk war zunächst in Götzens, dann hat er sich mit seiner Frau und seinen Söhnen Yeghya (15), Erik (13) und Sarkis (7) in Fieberbrunn getroffen. Von dort aus ging es für die Familie nach Zirl und schließlich nach Inzing, wo sie von Pfarrer Andreas Tausch im Widum untergebracht wurden.
Besser geht Integration nicht
Mittlerweile leben die fünf in einem ehemaligen Bauernhaus in Inzing. Vartuhi und Manuk haben beide einen 3-Euro-Job an der Volksschule bzw. Mittelschule in Inzing. Volksschuldirektor Volker Coreth könnte es sich ohne die Familie Yegikyan gar nicht mehr vorstellen: "Die Zusammenarbeit mit den beiden ist so unkompliziert, sie leisten sehr wertvolle Arbeit. Wenn das kein Beispiel für gelungene Integration ist, dann weiß ich auch nicht." Der Direktor hatte alle drei Buben in der Volksschule. "Die Eltern waren stets bemüht, dass ihre Kinder rasch Deutsch lernen und haben den Schulbesuch auch sonst mit allen Mitteln unterstützt." Mittlerweile ist nur mehr Sarkis in der Volksschule, Erik geht auf die NMS Inzing und Yeghya besucht die HTL in Innsbruck.
"A Inzinger Bua"
Nebenbei spielt der 15-jährige mittlerweile in der Kampfmannschaft der SU Inzing. Für Trainer Matthias Gebauer wäre es ein Wahnsinn, wenn er zurück nach Armenien müsste: "Yeghya ist ein Inzinger Bua. Es gibt keinen Unterschied zu allen anderen aus der Mannschaft, jeder respektiert ihn. Das ist seine Heimat da, es wäre schlimm, wenn er hier weg müsste."
Normalität heißt das Ziel
Auch Vartuhi, die selbst in einem Tanzverein dabei ist und bei sämtlichen Festen (kulinarisch) aushilft, will nicht weg aus Inzing: "Wir haben schon einmal unsere Freunde verloren und wollen das kein zweites Mal erleben", sagt sie verzweifelt. "Wir haben hier so eine große Gemeinschaft, wir hoffen wirklich, dass wir dableiben können." Manuk hat zudem eine Ausbildung bei der Feuerwehr gemacht. Er darf aber nicht zum Verein gehen, weil er Asylwerber ist. Die Familie wünscht sich einfach nur Normalität: "Wir möchten doch nur ganz normal arbeiten gehen, wie alle anderen auch. Wir sind gesund, jung und könnten anpacken", meint Vartuhi.
Ganz Inzing zittert mit
Fast ganz Inzing fiebert nun mit der Familie mit und hofft, dass sie bleiben dürfen. "Es wäre sehr schade, wenn sie uns verlassen müssten, sie sind ein Musterbeispiel für gelungene Integration", meint auch Bürgermeister Sepp Walch. Er ist sich sicher, dass die Eltern mit ihrem Fleiß auch sofort Arbeit in der Umgebung finden würden.
Das sind Inzinger!
Der Freundeskreis für Integration (FKFI) setzt sich ebenfalls für die Familie ein, will aber auch generell ein Zeichen setzen: "Gerade im Lichte der Ereignisse von Dornbirn kann man nicht oft genug darauf hinweisen, dass es so viele Beispiele gelungener Integration gibt, um die öffentliche Meinung nicht vollends in eine pauschale Verurteilung geflüchteter Menschen abgleiten zu lassen", meint Koordinator Luis Strasser.
In einem sind sich alle, die mit Manuk, Vartuhi, Yeghya, Erik und Sarkis zu tun haben, einig: das sind Inzinger!




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