Schwimmbad Sautens
Denkmalamt wird künftig mitreden

Bgm. Bernhard Gritsch will das Bad fit für die Zukunft machen.
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Die unendliche Geschichte rund um die Erneuerung des Sautener Schwimmbades und den Bau eines Golfplatzes in der Nachbarschaft soll endlich zu einem "Happy End“ geführt werden – obwohl jetzt auch noch das Bundesdenkmalamt mitreden will.

SAUTENS. Die Architektur der 70er Jahre fasziniert die BeamtenInnen des Denkmalamtes: Das Schwimmbad in Sautens stellt ein ganz besonderes Bauwerk dar.

"Es wurde 1976 gebaut. Der gesamte Gebäudekomplex und die Becken sowie die Einrichtungen blieben in den fast 50 Jahren nahezu unverändert. Alles ist so geblieben wie es damals gebaut wurde. Und das hat das Denkmalamt so begeistert",

erklärt Bürgermeister Bernhard Gritsch beim Bezirksblätter-Lokalaugenschein. Nur der blaue Anstrich am Geländer wurde in der Zeit gelb eingefärbt, aber die Farbe blau wäre schnell wiederhergestellt - und das wäre auch schöner, wie Gritsch meint.

Denkmalamt hat Fuß in der Tür

Da hat der 1600-Seelen-Ort also ein Schmuckstück vorzuweisen, aber die Freude hat seine Grenzen: Ein Abriss des alten Gebäudes kommt nun nicht mehr in Frage, ein Umbau oder äußerliche Veränderungen dürften künftig nur noch in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt durchgeführt werden. Den Bescheid dafür gibt es zwar noch nicht, doch das Amt könnte schnell damit anrücken, wenn es hart auf hart kommt, um einen eventuellen Abriss und Neubau zu verhindern. Dagegen könnte die Gemeinde zwar in Berufung gehen, doch die Chancen stehen schlecht, wie sich Bgm. Gritsch auch extern beraten ließ:

"Es ist einfach zu einzigartig, so ein gut erhaltenes Bauwerk aus dieser Zeit findet man selten, das Denkmalamt wird hier die besseren Karten haben."

Materialität und Konstruktion der 1970er Jahre werden hier auf eindrucksvolle Weise dokumentiert. Auf Konfrontationskurs will aber keine der Seiten gehen. 

Das Sautener Kleinod ist die neue Entdeckung der Denkmalschützer.
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Gemeinsame Lösung

Gemeinde, Tourismusverband und Denkmalamt ziehen gemeinsam an einem Strang, das hat ein konstruktives Gespräch am vergangenen Dienstag, 23.8., gezeigt, wie Gritsch erklärt. Das Denkmalamt will hier nicht der Klotz am Bein sein, wenn es um Sanierung und Modernisierung geht, erklärt Gritsch:

"Es gab ein positives Gespräch mit den Vertretern des Amtes und dem Tourismusverband, der ja den Golfplatz neben dem Bad errichten will."

Kein Handicap bedeutet das Denkmalamt für das Golfplatzprojekt, das schon seit etwa zwei Jahrzehnten in den Köpfen der Ötztaler Touristiker gewachsen ist.

"Das Schwimmbad bleibt vom Golfplatz unberührt, das war schon immer so",

betont Christine Hackl, Obfrau des örtlichen Tourismusverbandes:

"Es gab immer wieder Gerüchte, dass das Bad wegen dem Golfplatz abgerissen werden soll und die Golfer ein neues Clubhaus bekämen. Das war aber nie die Absicht, solche Gerüchte entstehen, wenn man nicht miteinander redet!"

Das ganze Thema mündete vor einem Jahr sogar in einer Bürgerbefragung, die dann mehrheitlich und eindeutig den Erhalt des Schwimmbades als Ergebnis hatte.
Der neue Bürgermeister Bernhard Gritsch, der seinen Vorgänger und Langzeit-Bgm. Fredi Köll (war 24 Jahre im Amt) nach der GR-Wahl heuer abgelöst hat, wünscht sich eine Lösung beim Bad samt Café, von der Gemeinde und Tourismusverband profitieren sowie auch der Tennisplatz nebenan: "Das wäre österreichweit einzigartig, hat auch das Denkmalamt bestätigt."

Golfplatz-Pläne bis Ende des Jahres

Die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) für das Golfprojekt mit insgesamt 9 Spielbahnen, einem 6-Loch-Kurz-Platz und der Driving Range wurde im September 2021 eingereicht. Am 1.6.2022 fand ein großer Workshop mit allen Amtssachverständigen in Innsbruck statt. Hier wurden einige Verbesserungsaufträge seitens der ASV angeregt. Diese werden im Moment alle abgearbeitet und sollten bis Ende des Jahres vorliegen, wie Hackl informiert.
Die Widmungen seitens der Raumordnungsbehörde sind alle abgeschlossen.
Auch wird im Moment ein neuer Plan für das Clubhaus in Zusammenarbeit mit den Bundesdenkmalamt erstellt. Laut Christine Hackl ist das BDA mit Herrn Hauser und Frau Frick sehr kooperativ und man sieht einer gemeinsamen Lösung entgegen und es können zukünftig drei Sportarten mit Schwimmbad, Tennis und Golf in diesem Komplex der Gemeinde untergebracht werden.

Bad soll "leistbar" bleiben

Wichtig für Bürgermeister Gritsch ist dabei auch, dass dieses Badareal ganzjährig betrieben wird, vor allem der Restaurantbereich, und das Bad auch für die Bevölkerung "leistbar" bleibt:

"Der Eintritt ist für Familien günstig im Vergleich zu anderen Bädern in der Region, es kommen auch viele Gäste aus dem Großraum Imst und Ötztal zu uns, die unser Bad schätzen. Man merkt: Die Leute wollen weniger dass Grund verbaut wird und Hotels entstehen, die die Wirtschaft fördern, sondern sie wollen mehr Grün und Freizeitflächen.“

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