Erasmusprojekt BRG/ BORG Telfs
Fulminanter Abschluss des Erasmusprojektes

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Im Rahmen des Erasmus-Projektes recherchierten alle Schüler und Klassen des BRG BORG Telfs während des Jahres ihre eigene Herkunft bis zu den Großeltern zurück. Dies wurde statistisch aufgearbeitet und beim Abschlussfest vergangenen Freitag präsentiert – der Begriff Migrationshintergrund bekam für die jungen Menschen und deren Lehrpersonen eine ganz neue Perspektive! Fast jeder von uns hat einen nahen Verwandten, einen Migranten/eine Migrantin in seinem Stammbaum.

Die Klasse 4G aus Triest befragte Schulkolleginnen und -kollegen nach ihren Wurzeln und Herkünften und ihren Erfahrungen in ihrer Heimat Triest.
Anschließend befassten sich die Schüler mit der kulturellen Zusammensetzung der Bevölkerung ihrer Region: Triest und Telfs. Hierbei zeigte sich auch, dass besonders in der Geschichte von Triest der Umgang mit zuwandernden Menschen fremder Kulturen zu Zeiten der Habsburger-Monarchie Maria-Theresias und Josef II. viel offener war als heute. Die Religionsfreiheit und das Recht auf deren Ausübung und der damit verbundene Bau von Kirchen und Synagogen wurde per Dekret gesetzlich verankert und garantiert.

Die Klassen 6A und 6B durften durch das Theaterstück „Bilge Nathan“ den Toleranzbegriff aus einer ganz neuen Perspektive kennenlernen. Einen besonderen Höhepunkt bildete die Uraufführung des Songs „Leben ohne Halt – Una vita senza sosta“ der Klassen 4G und 6B unter der Leitung von Prof. Rene Kremser: Die Schülerinnen und Schüler haben zusammen ein Lied getextet, komponiert und gemeinsam einstudiert.
Besonders berührend waren die sehr persönlichen Berichte naher Menschen, die Flucht als Teil ihres Lebens erleben mussten und uns dies ganz offen erzählten.
Lena Stockinger aus der 7B-Klasse erreichte in ihrer außergewöhnlich starken szenischen Lesung „Stillreden“ (womit sie bereits den Redewettbewerb in Tirol gewonnen hatte) bereits am Beginn höchste Aufmerksamkeit und Betroffenheit, mit eindringlichen Worten warnte sie vor drohenden Gefahren durch politischen Extremismus, Nationalismus und Fremdenhass und forderte die Zuhörer auf, den Mund aufzumachen und für Menschenrechte und demokratische Werte aktiv einzustehen.

Die Geschichte des früheren Schülers des Gymnasiums aus Triest „Giulio Regeni“, der 2015 in Kairo Recherchen für seine Doktorarbeit zum Thema "Die Gewerkschaft der Straßenhändler in Ägypten“ durchführte und dafür ermordet wurde, machte uns tief betroffen. Er starb, weil er an das Gute im Menschen glaubte, weil er aktiv für Gerechtigkeit, Toleranz und die Menschenrechte eintrat.

Herr Schulinspektor HR. Dr. Plankensteiner bedankte sich in seiner Rede für die berührende Auseinandersetzung der Jugend mit dieser in unserer Gesellschaft so wichtigen und präsenten Thematik.
Frau Prof. Christine Neuner führte auf ihre besonders herzliche Art durch das Programm, mit ihren Schlussworten beende ich diesen Bericht:
„Dieses Fest bildet den Schlusspunkt eines großen Projektes, das – nicht nur über unsere Klassentüren hinaus – in unserer gesamten Schule verbindend gewirkt hat, sondern auch eine Brücke nach Triest in die Klasse 4G gebaut hat. Wir haben nicht nur nachgedacht, sondern auch gemeinsame Taten gesetzt. Weder der Schneesturm am Dienstag dieser Woche in Mösern, noch die eingerüstete, schweigende Friedensglocke haben uns abgehalten, uns für den Frieden auf den Weg zu machen und interreligiös dafür zu beten. Bevor das Abschlusslied unserer einen Welt und damit uns allen gewidmet ist, wünschen wir Ihnen/euch mit dem Klang der Friedensglocke alles Gute!“
Zum Abschluss sangen die Schüler und Lehrer beider Gymnasien das in eigenem Arrangement gemeinsam einstudierte Lied „We Are The World“.
Rene Kremser

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