Bogenschießen
Mitglied der Schützengilde Scharnitz wird Weltmeister
SCHARNITZ (harti). Amor, der Gott der Liebe, ist mit Sicherheit der bekannteste und erfolgreichste Bogenschütze auf der ganzen Welt , einen Weltmeistertitel konnte er aber nie erringen. Im Gegensatz zu Josef Neuner von der Scharnitzer Schützengilde, der in diesem Jahr von den Primitivbogen-Weltmeisterschaften in Kärnten als überlegener Sieger nach Hause zurückkehrte. Nach Petra Göbel 2014 ist Neuner das zweite Mitglied des Vereins, das einen Weltmeistertitel nach Scharnitz holte.
Marke Scharnitz
Neuner ist derzeit die unumstrittene Nummer 1 des Vereins, dessen Anfänge sich mindestens bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen. "So genau weiß man das nicht", erzählt Walter Lechthaler bei einem Gespräch auf der landschaftlich herrlich gelegenen , vereinseigenen Anlage in Gießenbach am Fuße der Ahrnspitze. Lechthaler steht 2020 seit einem halben Jahrhundert als Oberschützenmeister an der Spitze der Gilde und hat Scharnitz in dieser Zeit in Schützenkreisen weit über den Grenzort hinaus zu einer "Marke" gemacht. "Es ist mein Verein", fährt er nicht ohne Stolz fort, der Begriff "Herzblut" wird spürbar.
Erhebliche Unterschiede zu Olympia
Ursprünglich wurde in Scharnitz nur Luftgewehr und Luftpistole geschossen, 1989 kam mit den Bogenschützen eine zweite Sektion dazu. Senator Klinge, ein großer Gönner der Gemeinde und der örtlichen Vereine, ermöglichte es in den folgenden Jahren, ein schmuckes Vereinsheim für die Bogenschützen zu errichten und schon 1983 ein erstes internationales Turnier im Gelände zu organisieren. Dazu muss man wissen, dass sich das Bogenschießen wie in Scharnitz erheblich vom olympischen Bogenschießen unterscheidet: Bei Olympia wird auf Scheiben in der Ebene geschossen, in Scharnitz im Gelände auf sogenannte 3D-Tiere aus Schaumstoff. In verschiedenen Bogenklassen, mit und ohne Visier, wird weiter unterteilt bis zum "technisch hochfrisierten" compoundbogen. So professionell und hochspezialisiert wie in Fernost (z.B. Korea) ist man jedoch in Scharnitz nicht, wenngleich es bei den alljährlichen Turnieren wie dem "Speck-Schießen" (als Preis gibt es nur Speck) oder dem "Ahrnspitz-Turnier", das heuer zum 25.Mal ausgetragen wurde, durchaus sehr sportlich zugeht. Die gesellschaftliche Komponente kommt aber nicht zu kurz, lacht Lechthaler.
Anlage und Aushängeschild
Mit den Turnieren und oft mehreren hundert Nächtigungen der Teilnehmer und Gäste aus vielen Ländern (sogar die australische Flagge hängt im Vereinsheim!) sowie den schon mehrfach erfolgreich organisierten Staats- und Tiroler Meisterschaften trägt die Gilde laut Lechthaler mittlerweile nicht unerheblich zur Wertschöpfung der Gemeinde teil. Und nun haben die Scharnitzer Schützen nicht nur diese wunderschöne Anlage, sondern mit Josef Neuner auch noch ein weiteres sportliches Aushängeschild.
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