Nachlese
Rede von Hofrat Dr. Thomas Plankensteiner zu 10 Jahre Technisches Gymnasium

Dr. Thomas Plankensteiner setzte sich für die Überführung des Technischen Gymnasiums in eine Regelschule ein
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  • hochgeladen von Julia Scheiring

"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Der Mensch lebt aber auch nicht vom Kopf allein. Denn er ist ein vielseitiges, vielfältiges Wesen mit vielen verschiedenen Begabungen:

So hat der Mensch einen Kopf, um zu denken, zu reflektieren, Ideen zu schaffen. Am Kopf sind aber auch die Sinne angesiedelt: die Augen, um gut wahrzunehmen, zwei Ohren, um gut zuhören zu können, ein Mund, um sich sprachlich zu verständigen.
Der Mensch hat ein Herz, den Sitz für die Empathie, das Mitgefühl, für Beziehungen und soziale Kompetenzen.
Der Mensch hat zwei Arme und Hände, um anzupacken, zu formen und zu gestalten, etwas mit der Hände Werk zu schaffen, das Reden zum Tun zu bringen.
Der Mensch hat einen Bauch, den Ort für die Intuition und Spontaneität, für das Bauchgefühl und die musisch-kreative Ader.
Und der Mensch hat schließlich Beine und Füße, um sich zu bewegen, voranzuschreiten und dynamisch zu sein, aber auch um immer wieder innezuhalten und eine Pause einzulegen. Wer immer in Bewegung ist, ist nie mit beiden Beinen auf dem Boden.

Vielfalt lautet die Devise

Bildung und Schule müssen auf diese Vielseitigkeit des Menschen reagieren durch ein vielfältiges, differenziertes Bildungsangebot anstelle eines Einheitsbreies. Denn so wie es Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Begabungen gibt, so hält auch unsere Gesellschaft unterschiedliche Anforderungen und Aufgabengebiete bereit. Sie braucht weder nur den hochspezialisierten Wissenschaftler noch nur den Bauarbeiter. Vielfalt ist die Devise.

Die Trennung von Geist und Körper

Dass bis heute der Wert der kognitiven, geistigen Bildung einseitig überbewertet und damit automatisch die handwerklich-praktische Bildung abgewertet wird, ist letztlich auf die fatale Trennung von (gutem) Geist und (bösem) Körper durch den griechischen Philosophen Platon zurückzuführen. Im Gegensatz dazu enthielt das Wort „Gymnasium“ ursprünglich die Verbindung von geistiger und körperlicher Ertüchtigung. Unser österreichisches Schulsystem wird in seiner Vielfalt dem Anspruch nach differenzierten Bildungsangeboten gerecht, indem es schwerpunktmäßig der kognitiven Bildung in der AHS, der stärker berufsorientierten Bildung in der BMHS und der dualen Ausbildung in Lehre und Berufsschule Rechnung trägt.

Bildung mit Herz, Hirn und Hand

Die bestehende Lücke, nämlich eine fundierte Allgemeinbildung mit der Vermittlung technisch-praktischer Kompetenzen zu verbinden und damit eine umfassende Bildung mit Hirn, Herz und Hand zu vermitteln, wird durch das Technische Gymnasium Telfs in hervorragender Weise geschlossen. Dafür sei dem Führungsteam der Schule wie der Firma Thöni von Herzen gedankt.
Nun gilt es zu erreichen, dass dieser Schulversuch dauerhaft in das Regelschulwesen übergeführt wird.

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