Kritik von Liste Fritz zum Hotelbau
Telfs segnet Hotelprojekt in Mösern ab

Das »4 Trees«-Resort in der Visualisierung. So sollen die architektonisch markanten vier Gebäude von Westen her betrachtet aussehen. | Foto: Visualisierung: Giarizzo Architekten
  • Das »4 Trees«-Resort in der Visualisierung. So sollen die architektonisch markanten vier Gebäude von Westen her betrachtet aussehen.
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Am 1. Juli hat der Telfer Gemeinderat grünes Licht für das Appartement-Hotelprojekt in Mösern namens "4 Trees" gegeben. Die raumordnerischen Grundlagen wurden einstimmig beschlossen, doch in Mösern wird der Bau sehr kritisch gesehen und die Tiroler Landtagsfraktion "Liste Fritz" sieht den Ausverkauf der Heimat ungebremst voranschreiten.

TELFS. Auf dem 3.245 m2 großen Areal des ehemaligen Menthofes will die Eigentümerin Lion Hill Invest GmbH. (75% deutsche Holzer-Gruppe, 25% Möserer Touristiker Peter Tauber) ein Hotel mit 15 Appartements und max. 60 Betten errichten und selbst betreiben. Im Projekt enthalten sind weiters ein Clubhaus mit Lobbylounge und öffentlicher Abendbar, Pool, Spa und Wellnesseinrichtungen, zweigeschossige Tiefgarage mit mindestens 50 Plätzen, ein oberirdischer Busparkplatz sowie ein öffentliches Restaurant. Das Konzept bezeichnet das Vorhaben als »Natural and Organic« sowie »Eco Friendly«.

Bettenanzahl massiv reduziert

Das "4 Trees" ist bereits das dritte vom Betreiber vorgestellte Projekt und von der Kubatur und der Bettenanzahl her erneut massiv reduziert (aktuell 54 statt 150). Auch bestehe keine Gefahr, dass die Appartements später in Freizeitwohnsitze umgewandelt werden, wie Bgm. Christian Härting (WFT) dem Gemeinderat erklärt:

"Wir wollen keine Investorenmodelle und keine Freizeitwohnsitze. Dazu wurde mit der Betreiberin bereits ein Raumordnungsvertrag mit empfindlich hohen Pönalen bei Nicht-Einhaltung abgeschlossen.“

"Vier Bäume" für's Schwalbennest Tirols

Der Telfer Ortsteil Mösern, gerne auch als "Schwalbennest Tirols" genannt, wird touristisch von der Region Seefelder Plateau aus beworben, so auch das künftige Hotel "4 Trees" (übersetzt. "4 Bäume"). Es verteilt sich auf vier Baukörper – deshalb der Name "4 Trees". Eine raumplanerische Stellungnahme weist das Projekt als "marktkonformen Neubetrieb innerhalb der vorwiegend touristischen Ausrichtung von Mösern" aus.

"Dies ist ein weiterer tourismuswirtschaftlicher Leitbetrieb, der nach Mösern passt und zahlreiche Arbeitsplätze schafft",

so Bgm. Härting. Der Gemeinderat folgte nach überwiegend positiven Wortmeldungen einstimmig der Empfehlung des Bauausschusses. Die beschlossene Flächenwidmungsplanänderung und der Bebauungsplan werden nun zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt.

Platz für die Friedensglocke

Westlich des künftigen Hotels wird es auch Platz geben für die Friedensglocke, diese muss 2023 hierher übersiedeln! Nach einem einjährigen Verhandlungsmarathon der Marktgemeinde mit der Grundeigentümerin des bestehenden Standortes beim Inntalerhof wurde Ende Juni eine Verlängerungs- und Beendigungsvereinbarung unterzeichnet. Das Friedenssymbol bleibt aber in Mösern. Ein alternativer Standort wäre dann nahe dem "4 Trees"-Hotelprojekt am ehemaligen Menthof-Areal am nordwestlichen Ortsende.  BERICHT HIER

Kritik von Liste Fritz: "Turmbau zu Mösern"

Weniger friedlich wegen dem Hotelbau-Projekt ist die "Liste Fritz" gestimmt: Das "Mega-Hotelprojekt" in Telfs-Mösern sprengt nach der Meinung der Tiroler Landtags-Fraktion die "Grenzen des Verträglichen!" und sieht damit den Ausverkauf der Heimat ungebremst voranschreiten: "So bleibt Wohnen in Tirol sündteuer", meint Markus Sint, Liste Fritz-Klubobmann und Tourismussprecher im Tiroler Landtag:

"Das Megaprojekt in Telfs-Mösern ist ein Paradebeispiel für den Umgang mit Grund und Boden in Tirol. Ein Investor tritt auf, kauft 3.200 m² Grund und Boden und verspricht ein Luxusresort zu errichten. Der Investor hat sich vorsorglich für noch einmal 3.200m² das Vorkaufsrecht gesichert. Die Gemeinde macht einen Deal für ihren Glockenstandort und nickt dafür das völlig überdimensionierte Luxusprojekt einstimmig ab. Dieses ‚4 Trees Resort‘ genannte Hotelprojekt schaut nicht nach vier Bäumen, sondern nach 4 überdimensionierten Türmen aus. Bis zu 17 Meter hoch ragen die Türme dann in Mösern in den Himmel. Künftig wird Mösern nicht für die Friedensglocke bekannt sein, sondern für den ‚Turmbau zu Mösern‘!"

Es kann nicht die Zukunft des Tiroler Tourismus sein, solch ein Monstrum in die beschauliche Bergwelt zu klotzen, so Sint weiter:

"Herr Landeshauptmann Platter, wo ist ihr neuer Weg für den Tiroler Tourismus? Tirol hat längst genug Betten, aber alle suchen händeringend nach Personal. So ein Luxusresort kannibalisiert die anderen Vermieter und Touristiker in Seefeld und Umgebung, denn es wird halt Personal und Gäste von anderen Häusern absaugen. Geholfen ist dem einheimischen Tourismus damit nicht!"

Es werden mehr Initiativen in Richtung eines nachhaltigen und zukunftsfähigen Tiroler Tourismus gebraucht, so der Liste Fritz-Politiker weiter:

"Wir müssen endlich klare Kante zeigen und Megaprojekte ablehnen, wenn sie über das Ziel hinausschießen und die regional-gewachsenen Tourismusgrenzen offensichtlich sprengen!“

Für die Liste Fritz können Bürgermeister und Vizebürgermeisterin in Telfs nicht garantieren, dass die Investoren die geplanten Luxusappartements nicht verkaufen. Die Zustimmung zum Projekt nennt Sint als "grob fahrlässig":

„Die Gesellschaft im Mehrheitseigentum deutscher Investoren hat im Kaufvertrag noch von einem Chaletdorf geredet, jetzt wird es ein Luxusresort. Mit bis zu 60 Betten, in 150m² und 225m² riesigen Suiten und Penthäusern. Mehr Wohnraum als die allermeisten Tiroler haben! Dazu eine Direktorenwohnung, 8 Personalwohnungen, Poolanlage, Clubhouse und Parkplätzen. Vorerst haben die Investoren 3.200 m2 Fläche um 2 Millionen Euro gekauft, die nächste Erweiterungsfläche ist schon vertraglich reserviert, um 50.000 Euro. Weder der Bürgermeister noch die Vizebürgermeisterin und Vielleicht-Landesrätin können garantieren, dass die Investoren die Luxusappartements nicht verkaufen und dass keine illegalen Freizeitwohnsitze entstehen."

Der Raumordnungsvertrag zwischen Gemeinde und Investoren wird nach Meinung von Sint keiner kontrollieren: "Wohnen in Tirol bleibt sündteuer, der Ausverkauf der Heimat schreitet voran, das ist die bittere Realität in Tirol!"

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