Ur-Möserer bauten schon mit Mörtel

Grabungsleiter Prof. Gerhard Tomedi beim Vortrag an der Innsbrucker Universität. Auf der Leinwand sind auf dem Gföllbichl gefundene Keramikscherben zu sehen. | Foto: Dietrich
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  • Grabungsleiter Prof. Gerhard Tomedi beim Vortrag an der Innsbrucker Universität. Auf der Leinwand sind auf dem Gföllbichl gefundene Keramikscherben zu sehen.
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TELFS. Die Ausgrabungen auf dem Gföllbichl sind vorerst abgeschlossen, jetzt ist aber die nicht weniger aufwändige wissenschaftliche Auswertung und Bearbeitung der Funde im Gang. In der Frühgeschichte der Region nimmt der Gföllbichl eine besondere Stellung ein: Die dortige Siedlung stellt ein Verbindungsglied dar zwischen den bekannten eisenzeitlichen Dörfern im Inntal und jenen im südbayerischen Raum, etwa bei Farchant und Oberammergau, die derselben Epoche und Kultur angehören. Interessant ist, dass bald nach der Zerstörung der Siedlung auf dem Gföllbichl, nämlich um 450 v. Chr., auch die die Opferrituale am Brandopferplatz von Farchant enden.

Bei ihren Grabungskampagnen fanden die Archäologen in der Möserer Siedlung besonders eindringliche Spuren dieser Zerstörung. Zahlreiche Pfeilspitzen beweisen intensiven Beschuss durch Angreifer, man fand eingestürzte Hauswände, verbrannte Holzbalken und Skelettreste, die belegen, dass der frühgeschichtliche Gewaltakt auch Todesopfer forderte.
Während sich die befestigte Siedlung auf der Hügelkuppe den Archäologen gut erschließt, ist man beim etwas unterhalb gelegenen zweiten Grabungsabschnitt noch nicht zu einem eindeutigen Ergebnis gelangt. Dort befindet sich eine Anlage, die man für ein Grab hielt und die auch die dazu passenden Strukturen aufweist. Allerdings wurden keine Anzeichen für eine Bestattung entdeckt. Es könnte sich um eine Art Gedenkstätte oder um ein symbolisches Grab für einen Verschollenen handeln, meint Tomedi.

Ur-Möserer bauten mit Mörtel

Spannend ist auch ein weiterer Punkt: Beim Mauerwerk auf dem Gföllbichl haben die "Ur-Möserer", wie jetzt nachgewiesen werden konnte, Mörtel verwendet. Bisher hatte man angenommen, dass dieser Baustoff erst mit den Römern – also Jahrhunderte später – nach Tirol kam. Da bereits früher bei Eigenhofen nahe Zirl und auch am Telfer Schlossbichl Hinweise auf in der Eisenzeit verwendeten Mörtel aufgetaucht sind, könnte dies zu einem Umdenken führen. Die Bautätigkeit unserer Vorfahren würde dann in einem ganz neuen Licht erscheinen. Auch hier darf man auf die Ergebnisse weiterer Nachforschungen gespannt sein.

Quelle: telfs.at (sd)

Grabungsleiter Prof. Gerhard Tomedi beim Vortrag an der Innsbrucker Universität. Auf der Leinwand sind auf dem Gföllbichl gefundene Keramikscherben zu sehen. | Foto: Dietrich
Archäologen bei der Ausgrabung bzw. Dokumentation auf dem Gföllbichl im vergangenen Sommer. | Foto: Dietrich
Einige am Gföllbichl bei Mösern oberhalb von Telfs im vergangenen Sommer gefundenen rund 2500 Jahre alten Pfeilspitzen. | Foto: Dietrich
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