Tiroler Volksschauspiele: Interview
"Volle Kanne voraus"

Verena Covi, Geschäftsführerin und die "starke Frau" Im Hintergrund der Tiroler Volksschauspiele.
  • Verena Covi, Geschäftsführerin und die "starke Frau" Im Hintergrund der Tiroler Volksschauspiele.
  • hochgeladen von Georg Larcher

Die Volksschauspiele gingen heuer mit starken Frauen über die Bühne und blicken mit Zuversicht voraus.

TELFS. Die zweite Spielsaison der "Tiroler Volksschauspiele GmbH." in Telfs ging heuer mit knapp 40 Vorstellungen über die Bühnen. Vom 23. Juli bis 4. September wurde im Kranewitter Stadl, Rathaussaal und in der Kuppelarena viel Programm unter dem Motto "Starke Frauen - große Legenden" geboten. Coronaregeln und Regenwetter konnten den Veranstaltern heuer nichts anhaben, dafür haben andere Krisen die Stimmung der Theaterfreunde etwas getrübt. Hier zur BILANZ:  Besser als im Vorjahr: 70 % Gesamtauslastung
Bezirksblätter baten Verena Covi, VSS-Geschäftsführerin und die "starke Frau" Im Hintergrund, zum Interview und zu einer Bilanz.

Die Volksschauspiele 2022 sind Geschichte. Wie sind Sie mit der Auslastung des heurigen Sommerfestivals zufrieden?
VERENA COVI: Im Stadel hatte wir beim Stück "Ich bleibe hier" eine 100%ige Auslastung, da waren auch die beiden Zusatzvorstellungen ausgebucht und es war auch viel Interesse aus Südtirol da. Die Wiederaufnahme vom Kreisler Liederabend war zu 70% ausgelastet und beim Hauptstück "Monster und Margarete" waren wir in den ersten sieben Vorstellungen ausverkauft. Am Ende war die Auslastung bei etwa 70%. Das Ensemble verabschiedet sich schweren Herzens aus Telfs, sie haben sich hier sehr wohl gefühlt!
Kathrin Strasser war ein voller Erfolg, von der ersten Minuten waren die Leute im vollen Saal dabei. Bei der Lesung mit Eleonore Bürcher sind wir vom großen in den kleinen Saal übersiedelt, den haben wir voll bekommen. Bürcher hat sich besonders gefreut, dass man sie von den Volksschauspielen erstmals auch gefragt hat.

Was waren für Sie die Higlights im heurigen Spielpan?
Das gesamte Programm habe ich sehr stimmig und schlüssig empfunden, es waren großartige Produktionen mit tollen Schauspielern. Es war alles super umgesetzt - und das mit den hier zur Verfügung stehenden Ressourcen. Allein bei "Monster und Margarete" hatten wir eine 20 mal 20 m große Bühne, 60 Kostüme, 8000 m Faden sind vernäht worden, 300 Stunden Eoinsatz leitete die Schneiderei ... für so ein kleines Theater war das alles sehr viel. Auch den Ton haben wir in der akustisch schwierigen Kuppelarena gut gemeistert, das war hier meine große Sorge. Erst zehn Tage vor der Premiere haben wir erfahren, dass es funktioniert.

Auch das Kuppel-Dach hat sich bewährt ...
Ja, bei dem Wetter geht es nicht mehr ohne Dach. Das einzige: Die Leute mussten sich nur wärmer anziehen, das wurde aber gut kommuniziert. In Tirol sind Open Air-Veranstaltungen schwierig.

Haben sich die Ticketpreise bei den heurigen Spielen bewährt?
Im Vergleich zu anderen großen Festivals sind wir preislich darunter. Wir haben drei Preiskategorien im Angebot, etwa 40, 36, 34 und 29 Euro, wir bieten also eine großzügige Preistreppe an. Ich finde, da ist für jeden etwas dabei. Es gibt den Pass "Hunger auf Kunst und Kultur", da kann man auch Vorstellungen kostenlos besuchen.

Angesichts der vielen derzeitigen Teurungen: Wird sich preislich im nächsten Jahr etwas tun?
Da wird sich nicht mehr viel tun, obwohl es momentan sehr schwer vorherzusagen ist, wie sich die Preise entwickeln, wie sich die Voraussetzungen gestalten. In dieser Situation zu budgetieren ist kaum möglich. Die Frage ist auch, wie sich die Strompreise entwickeln. In Deutschland wird beim Theater schon in den Toiletten am Warmwasser gespart, das Foyer wird nicht mehr geheizt.

Jedenfalls ist dabei die Regionalität ein großes Anliegen
Die Wertschöpfung soll in der Region bleiben, wir haben nur Firmen aus der Gemeinde und dem Umlandgemeinden eingebunden, auch bei den Nächtigungen konnten wir die Hotels in Telfs nutzen und vermitteln.

Wie sehr war das Volksschauspiele-Team heuer bei der Organisation gefordert?
Wir waren alle sehr im Einsatz, jeder musste ordentlich anpacken. Für nächstes Jahr sollten wir einiges bei der Aufstellung im Personal übedenken. Wir haben ein sehr gutes und starkes Team, starke und junge Frauen, aber schlussendlich bin doch ich selber verantwortlich. Zur Entlastung würde ich mir aber schon ein eigenes Ticket-Büro mit eigener Abteilungsleiterin wünschen, das im Sommer vom Personal her nochmals aufgestockt wird.

Wie geht es jetzt weiter - in diesen unsicheren Zeiten?
In diesen Zeiten ist die Planbarkeit die große Herausforderung: Wir wissen nicht wie es den Leuten geht, wie viel Lust sie auf Theater haben, wenn sie sich so einschränken müssen. Wir denken viel nach, wohin wir gehen. Wobei ich aber viel in Vorbereitung mit dem neuen künstlerischen Leiter Gregor Bloéb bin. Wir hatten schon einige Sitzungen und viele Ideen. Am 4. November präsentieren wir die Schwerpunkte für 2023, der Ticketverkauf startet dann, wir sehen der neuen Saison trotz allem mit Zuversicht entgegen nach dem Motto: "Volle Kanne voraus!" Es wird sich einiges tun, auch die CI (Corporate Identity) wird sich ändern, neues Logo etc.. Die Tiroler Volksschauspiele behalten aber ihren Namen und bleiben ihrer Linie treu, auch die nächsten 40 Jahre.

Danke für das Gespräch.

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