Gedanken
Was wird zu Mariä Lichtmess gefeiert?
Am 2. Februar feiern die Christen das Fest „Mariä Lichtmess“, auch als „Darstellung des Herrn“ und früher häufig auch als „Mariä Reinigung“ bezeichnet.
Jesus als Messias erkannt
Das Fest beruht auf zwei verschiedenen Riten, die in der Bibel erwähnt werden: Nach mosaischem Gesetz war vorgeschrieben, dass eine Frau 40 Tage nach der Geburt ihres neugeborenen Sohnes ein Opfer in den Tempel bringen muss (Taube oder Schaf). Danach galt die Frau wieder als rein. (Mariä Reinigung). Das erstgeborene Kind galt als Eigentum Gottes und musste ebenfalls in den Tempel zum Opferritual gebracht werden. Maria und Joseph mussten auch diesem Gebot nachgehen und das Kind wurde im Tempel symbolisch überreicht bzw. „dargestellt“. Hier trafen sie auf Simeon und auf die Prophetin Hanna, die ihn Jesus das Licht der Welt erkannten und in ihm den Messias sahen. Der Tag der „Darstellung des Herrn“ ist also zugleich auch der Tag von „Mariä Reinigung“.
Ältestes Marienfest
Die dritte Wurzel liegt im heidnischen Rom: Zur selben Zeit wie Mariä Reinigung fand hier ein Lichterfest statt. Es erinnerte an den Raub der Proserpina. Zur Erinnerung an diesen Mythos zogen die römischen Frauen alljährlich mit Lichtern durch die Stadt. In Rom trat nun an Stelle des antiken Lichterfestes das Marienfest „Mariä Lichtmess“. So gilt also „Mariä Lichtmess“ als das älteste gefeierte Marienfest. Heute wird am 2. Februar liturgisch nur noch die „Darstellung des Herrn“ gefeiert.
Warum Kerzenweihe?
Der oben genannte Greis Simeon hatte Jesus als das „Licht zur Erleuchtung der Heiden“ und als Messias bezeichnet. Zur Erinnerung weiht heute der Priester Kerzen und die Gläubigen können daher symbolisch das „Licht der Welt“ in ihr Haus bringen. Kerzen dienten früher vor allem der Beleuchtung bei den Gottesdiensten, waren und sind aber auch heute noch symbolische „Behelfsmittel“ („Osterkerze“): Sie sind auch mit vielen Sakramenten verbunden, wie Taufe, Erstkommunion, Hochzeit, etc. Geweihte Kerzen verwendet man auch heute noch als „Wetterkerzen“, um Blitzeinschlag vom Haus abwenden zu können. -Nach alter Tradition werden zu Mariä Lichtmess auch die Weihnachtskrippen abgebaut und 40 Tage nach der Geburt des Herrn endet auch der Weihnachtsfestkreis.
Lichtmess im Bäuerlichen Jahr
Noch im 20. Jahrhundert hatte der Lichtmesstag im Bauernjahr eine große Bedeutung: Er galt als Beginn des Wirtschaftsjahres und wurde in Tirol auch als „Schlenkeltag“ bezeichnet. Es war der Tag des Dienstbotenwechsels. An diesem Tag wurde den Dienstboten auch ihr Jahreslohn ausgezahlt: Monatliche Geldzahlungen waren kaum üblich. Neben dem Gehalt waren im Lohn andere materielle Güter inbegriffen, wie z. B. Kleidung.
In Reimmichls Volkskalender aus dem Jahre 1950 schreibt der legendäre Kalendermann Sebastian Rieger dazu wörtlich:
„Vor fünfzig und weniger Jahren hatten zur Lichtmesszeit die Bauerndienstboten ihren Hauptjahrtag des Schlengelns“. Mit Kisten und Kasten und Körben zogen sie Dorf aus und Dorf ein, munter und lustig, machten sich ein wenig groß und breit, was sie auch tun konnten, und bildeten wochenweise das Hauptgespräch in den Gemeinden. Es war ein reges, heiteres, buntes, anschauenswertes Leben. In jetziger Zeit ist das alles vorbei. Es gibt keine Bauerndienstboten mehr. Die jungen Leute aus den Bauernfamilien rennen haufenweis in die Fabriken und in die Städte, weil ihnen das schäbige, schwindsüchtige Geld in die Augen sticht.“
So sah man den Feiertag damals! Heute gelten für alle in der Landwirtschaft tätigen Arbeiter wohl andere Vertragsregelungen und damit hat dieser Tag in seiner weltlichen Funktion seine Bedeutung verloren!
(Text: Ferdinand Reitmaier)
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