BezirksBlätter vor Ort
Wenn der Kindergarten ins Dorfcafe zieht

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Kein Stein bleibt auf dem anderen, denn die Kinderbetreuungseinrichtungen platzen aus allen Nähten. Um der stetig wachsenden Nachfrage an Betreuungsplätzen auch nur einigermaßen gerecht werden zu können, folgt eine Baustelle der anderen.

OBERHOFEN. Warum Oberhofen auf der sanften Bremse steht, was den Zuzug betrifft, erklärt Bürgermeister Jürgen Schreier folgendermaßen:

"Wir hinken mit der Infrastruktur hinterher und wissen, was wir vor sechs Jahren zu planen begonnen haben, wird in 15 Jahren schon wieder zu klein sein. In dieser Zeit werden wir aber die Finanzierung dieses Projekts nicht abgeschlossen haben."

Erst vor kurzem wurden Erdgeschoss, Keller und Parkplätze des Raiba-Gebäudes von der Gemeinde gekauft. 550.000 Euro wurden investiert, fast noch einmal so viel braucht es, um die Infrastruktur kindgerecht umzubauen bzw. zu sanieren. Die Adaptierung sollte einigermaßen zackig - innerhalb von drei Monaten - über die Bühne gehen, zumal bereits im Spätsommer zwei Kindergartengruppen einziehen.

"Vorübergehend, während des Kindergartenumbaus. Später werden die Räume vom Hort langfristig genutzt. Dieser ist aktuell in der Volksschule untergebracht, aber auch da wird alles zu eng, in einem guten Jahr soll sie immerhin achtklassig geführt werden",

erklärt Schreier.

Wie berichtet, wird das Gebäude des jetzigen Kindergartens samt ehemaliger Feuerwehrhalle und altem Gemeindeamt umgebaut und aufgestockt. Kindergarten und Kinderkrippe werden hinkünftig dort - im Haus der Kinder - beheimatet sein. Und freilich - wie gehabt: bleibt auch die Musikkapelle, die sich im Keller in Kooperation mit der Musikschule die Proberäume teilen wird. (Kleine Anmerkung am Rande: 140 Oberhofer nehmen Musikschulstunden). Die Gesamtkosten inklusive Rimml-Areal und Kulturstadel: 10 Millionen Euro.

Schreier ist mittlerweile seit mehr als zwei Jahren im Amt. Im Vorjahr konnte die Inntalgemeinde ausgeglichen budgetieren. Was einem Kraftakt gleicht, zumal stagnierende Ertragsanteile den explodierenden Personalkosten gegenüberstehen. In den vergangenen zwei Jahren sind diese jeweils um über neun Prozent gestiegen. Heuer werden voraussichtlich 1,5 Millionen dafür gebraucht. Und freilich wollen Projekte finanziert werden, beziehungsweise wird der Boden dafür aufbereitet. Etwa wurden 12.000 Quadratmeter Freiland angekauft, der Rimmlstadel zum Kulturstadel saniert und ein Kommunalfahrzeug gekauft. Auch die restlichen 30 Straßenlaternen sollen noch auf LED umgerüstet werden. Dafür braucht es Kapital. "Es vergeht kaum eine Woche, in der ich nicht mit diversen Abteilungen des Landes Tirol zusammen arbeite und es steht so Vieles auf der immer länger werdenden To-do-Liste."

Welche Herausforderungen der Bürgermeister in den nächsten 20 bis 30 Jahren sieht? "Dafür haben wir den Ausschuss 2050 gegründet. Dieser soll im Herbst spätestens mit Beginn des nächsten Jahres in Klausur gehen." Die Themen Firmenansiedelung, Wasser-Hochbehälter-Erweiterung aber auch die Wohnungssituation und einiges mehr werden uns beschäftigen."


Jungmusiker rüsten sich für Konzert

Vom Volksschüler über den Pubertierenden bis zum arbeitenden jungen Erwachsenen, von der Sportskanone bis zum Dauer-Sofa-Drücker: Freitagabends trudeln sie alle im Musikprobenlokal ein und bilden eine Einheit, die Jungmusi-Oberhofen - JMO.

Jeder ist mit einem Instrument bepackt und vielen Geschichten, die sich während der Woche zugetragen haben. Es wird getratscht, gewitzelt, der eine spielt sich am Schlagzeug ein, der andere bläst sich am Saxophon warm. Es tönt, wie aus in einem Orchestergraben - nur wird hier ausgelassen geschwätzt.

JMO-Kapellmeister Lukas Schreier teilt fehlende Noten aus. Wie auch immer es gelingt, irgendwann bringt er Ordnung in den Kuddelmuddel und dann wird gearbeitet, angestrengt musiziert. Schreier sprang vor gut einem Jahr ins kalte Wasser, übernahm die Rasselbande und wagte sich gleich über ein erstes Konzert. Die 35 Jungmusiker nahmen auch beim Bezirksmusikfest teil, spielten in der Sankt Nikolauskirche das Patrozinum. Von Fehltönen ließ sich niemand beirren, wer sich auf eine Bühne oder Empore stellt, sich bemüht das beste rauszuholen, hat sich Respekt verdient. Und von Probe zu Probe, vom Auftritt zu Auftritt stellten sich nicht nur die Musiker, mit ihnen die Harmonien aufeinander ein.

Zurück in der Probe: Nachdem der letzte Takt gespielt ist, herrscht wieder reges Treiben. Die einen sind schon verabredet, die anderen können es erst gar nicht erwarten, dass die Karten ausgeteilt werden. Watten - wurde mit einer eigenen "Premier League" zum Trendspiel schlechthin etabliert. Die Kameradschaftspflege kann beginnen.

"Die Jugend braucht Zeit. Durch Zusammenhalt und Gemeinschaft entsteht die Freude an der Blasmusik"

so Schreier. Er ist stolz auf seine Truppe und würde sich Nachwuchs bei den Tenor- und Flügelhörnern wünschen. "Bei den Klarinetten sind wir besser aufgestellt, als so manche große Musikkapelle." Eine Herausforderung wird sicherlich das Bezirksmusikfest darstellen. "Durch Wettbewerb entsteht Ehrgeiz, durch Ehrgeiz entstehen gute Geschichten, an die man sich ewig erinnern wird."

An die Gänsehaut während des letzten Platzkonzerts der Vorsaison wird sich Schreier wohl ewig erinnern. Da war bereits hör- und spürbar, wie die Jungmusi in nur wenigen Monaten zusammengewachsen war. Ziel ist es, die Mannschaft als Fixstern am Blasmusikhimmel zu etablieren. "Und konstant gute Musik zu machen."

Wer sich selbst ein akustisches Bild von der JMO machen möchte, hat bereits beim Frühlingskonzert,  am Freitag, 25. Mai um 19 Uhr die Gelegenheit dazu. Im Mehrzwecksaal werden die Jungmusikanten ihr Bestes geben. Neben Eigenkompositionen wird ein Saxophonsolo zu den Höhepunkten dargeboten. Eintritt: Freiwillige Spenden.

Nothelferkapelle erstrahlt in neuem Antlitz

"Jetzt schließt sich der Kreis", meint eine zufriedene Cilli Kirchmair. Das letzte Herzens-Projekt ihres verstorbenen Mannes, des Altbürgermeisters Helmut Kirchmair konnte finalisiert werden: die Sanierung der Nothelferkapelle.

Mit der Restaurierung des Gemäldes und der Erneuerung des Holzschindel-Daches und vielen anderen Details wurde dem ehrwürdigen, kleinen Bauwerk neues Leben eingehaucht. Gönnerhaft zeigte sich etwa Künstler Hans Gapp, der einen Großteil seiner Einnahmen bei einer Ausstellung im Herbst für die Restaurierung zur Verfügung gestellt hat. Aber auch Kirchmair selbst hat anlässlich seines letzten Geburtstages auf Geschenke verzichtet und um Spenden für die Kapelle gebeten.

Auch das sogenannte "Opfergeld", das im Vorjahr anlässlich der Messe rund um die Gemeindeamtseröffnung eingesammelt wurde, konnte gut gebraucht werden. Dass es kein schlechtes Wetter, nur eine schlechte Ausrüstung gibt, stellten Pfarrer Christoph Haider, Bürgermeister Jürgen Schreier, unzählige Bittgänger und eine Schar an Ministranten unter Beweis. Denn beim Bittgang zur Kapelle kam vergangenen Dienstag nicht nur der Segen, sondern auch der Regen von oben.

Eine göttliche Komödie  - "Das brandneue Testament"

Mit einem - wie gewohnt - schräg-skurrilen Stück von Jaco Van Dormael wartet die Theatergruppe Oberhofen auf. Die Proben für "Das brandneue Testament" laufen auf Hochtouren, um der Bühne am Reasnhof gerecht zu werden. Unter der Regie von Luka Oberhammer kommt theatrale Exzellenz zum Einsatz: Poesie, Musik und Atmosphäre. Aus dem Inhalt: Gott existiert wirklich und wohnt in Brüssel in einer Hochhauswohung ohne Ein- und Ausgang, mit seiner Frau, seinem Sohn Jesus und seiner eher unbekannten Tochter Ea. Dieser Gott ist allerdings etwas von der rauen Sorte und kann sich selber nicht ausstehen. Das lässt er auch die Menschheit spüren, indem er sie die ganze Zeit malträtiert. 
 Dem Töchterlein geht das gehörig auf die Nerven, weshalb Ea beschließt, die Dinge zu ändern und schreibt ein neues Testament. Als Denkzettel für ihren despotischen Vater hackt sie vorher noch den Computer und verrät allen Menschen per sms ihr Todesdatum.

Premiere: Sonntag, 7. Juni 2024
Karten und Reservierungen unter: https://theatergruppe-oberhofen.at

100 Jahre Kleidermachergewerbe - Sonderschau

Chronisten suchen nach Museums-Leihgaben für Sonderschau. Denn vor genau hundert Jahren ist der Oberhoferin Anna Waldhart das Kleidermacher-Gewerbe verliehen worden. "Ihr zu Ehren gestalten wir eine einzigartige Sonderausstellung im Museum", berichtet Reinhard Waldhart von den Chronisten.

Freilich hat der rührige Arbeitskreis schon einiges an Informationen, Fotos und sogar Original-Kleider zusammengetragen, die mit der Kleidermacherin in Verbindung gebracht werden. Nicht zuletzt war Waldhart für ihre Mäntel, Braut- und Erstkommunionkleider bekannt. Zudem hat sie viele Mädchen und junge Frauen unter ihre Fittiche genommen, um sie auf die spätere Haushaltsführung vorzubereiten.

Wer noch einen Beitrag für die Schau beisteuern kann und will - egal ob es sich um Schnittmuster, Kleider, Fotos oder einfach nur Erinnerungen handelt - möge sich bei den Chronisten melden.

Per Mail an: museum@oberhofen-inntal.gv.at oder telefonisch bei Reinhard Waldhart: 0664 5024383
Die Sonderausstellung kann ab Mittwoch, 5. Juni bis 23. Oktober jeden Mittwoch zwischen 15 und 17 Uhr im Museum besucht werden.

Kulturgröstl nimmt mit Programm Fahrt auf

Mit dem Poetry-Slam, der unlängst Premiere feierte, nimmt das "Kulturgröstl" Oberhofen Fahrt auf. Das Team rund um Ulli Wegscheider hat es sich zum Ziel gemacht, den Kulturstadel zu beleben. Für Wegscheiders unermüdliches Engagement bedankte sich Gabi Etschmann im Namen des Kulturgröstls.

Kulturliebhaber dürfen sich auf ein buntes "Gröstl" freuen, denn auch im zweiten Vereinsjahr ist die Motivation groß. Folgende Veranstaltungen stehen ins Haus:

Deutschpop-Freunde möchten sich den Samstag, 8. Juni, rot im Terminkalender anstreichen. Die Oberhoferin "Mona" - Simone Trenkwalder - hat sich in der Musikszene längst etabliert und freut sich auf dieses Heimspiel. Vorher werden "The BuG" Isi und Martin Westreicher (Foto) als Vorband begeistern. Einlass: ab 19 Uhr.

Mit einem Spaziertheater der ganz besonderen Art wartet das Clownduo "Ludwig und Doris" auf. Stefan Schmollgruber und Nicole Csajka werden mit dem Programm "Herr Jemineh hat Glück" im Dorf sieben verschiedene Stationen "anspazieren". Freitag, 14. Juni, 15 h - Treffpunkt Kulturstadel.

„Die Känguru-Chroniken“ – werden mit der Erwachsenenschule Oberhofen-Pfaffenhofen und dem Verein „Oberhofer helfen Oberhofern“ präsentiert. Ein Pflichttermin für all jene, die noch nie in einem Radlkino waren. Freitag, 28. Juni, 20.30 Uhr.

Kontaktdaten der Werbepartner:

Gemeinde Oberhofen
Franz-Mader-Straße 26
6406 Oberhofen
T: +43 5262 62747
M: gemeinde@oberhofen-inntal.gv.at
W: www.oberhofen-inntal.gv.at

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BezirksBlätter vor Ort
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