Was für ein Jugendkoordinator...

Heute gelesen: der neue Jugendkoordinator der Marktgemeinde Telfs ist der Ansicht, dass Kinder, bei denen beide Eltern berufstätig sind, vom Fernseher erzogen werden und seiner Ansicht nach jene aus den sozial schwierigen Schichten sind.
Nun vielleicht ist es jugendliche Dummheit oder einfach nur Unreife, die besagten Herren zu solch einer Aussage bewegt haben. Nur kann und will ich das als Begründung nicht akzeptieren und kann es daher nicht einfach so stehen lassen.

Schließlich ist bekannt, dass Kinder arbeitender Eltern zumeist ausgeglichener sind, weil die Eltern neben ihren Elternpflichten durch ihre Jobs auch die Möglichkeit genießen, sich selbst, also karrieremässig, verwirklichen zu können UND die Zeit mit den Kindern, die natürlich rarer ist, intensiver nutzen.

Darüber hinaus mag man Fan von Soaps sein, oder auch nicht, bestätigen diese aber doch zumeist eines: Nämlich, dass der Fernseher allzu oft dort als Erzieher herangezogen wird, wo ohnehin KEINER in der Familie einer Beschäftigung nachgeht.

Tatsache ist, Herr Jugendkoordinator, dass Haushalte, bei denen beide Eltern berufstätig sind, eine größere Chance haben optimale Betreuungseinrichtungen für ihre Kinder zu finden resp. zu bezahlen, auch wenn dies zumeist bedeutet, dass einer allein für diese Betreuungseinrichtungen arbeiten geht. Nur weiß man eben die Kinder gerne sehr gut betreut und ausgebildet, was ebenfalls bedeutet, dass diese Kinder oft bezahlungspflichtige Schulen besuchen.

Ihr Bild vom Ursprung problembehafteter Kinder ist daher schlichtweg falsch und in allerhöchstem Ausmaß diskriminierend, weil Sie mit ihrer Aussage ganz deutlich bemerken, dass es nur dann in einer Familie funktioniert, wenn einer der Eltern zu Hause ist und ich denke es ist jetzt nicht schwierig, vor allem im Bundesland Tirol, auszurechnen, welchen der beiden Elternteile Sie da im Sinn haben.

Frauen an den Herd, zu den Kindern und ja nicht so etwas wie Selbstverwirklichung im Berufsleben anstreben. Das ist ein riesen Pfui, vor allem in Tirol, wo ich leider immer wieder erlebe, dass der einzige Job der für Mütter gerade noch als okay gilt, "putzen gehen" ist und wo sich Lehrlinge schon ganz fix für ihr weiteres Berufsleben eingeplant haben: Kinder kriegen und dann muss ER arbeiten gehen!

Als Jugendkoordinator, der Sie ja wohl auch für Mädchen da sind, finde ich so eine, Ihre, Einstellung mehr als bloß abstoßend!!!!

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.