Relikt aus vergangenen Zeiten

Sind Weihnachtskarten noch zeitgemäß oder altmodisch?

Heuer sicher nicht mehr! Diese Weihnachtskarten mit Motiven kitschiger Krippen, lustiger Weihnachtsmänner oder tiefverschneiter Winterlandschaften, je nach Geschmack, passen wohl nicht mehr in unsere Zeit! Außerdem ist heute eh alles digital! Und diese vorgedruckten Weihnachtskarten, die vor allem soziale Einrichtungen zum "Sonderpreis" anbieten, schaut man kurz an und dann landen sie im Altpapier. Schade, nicht?
Und doch! Gerade, weil heute alles digital ist, kann man mit einer Weihnachtskarte persönlich auf sich aufmerksam machen. Das Problem ist nur, dass an Weihnachten sehr viele Karten verwendet werden. Also  muss die Karte sehr kreativ sein oder sehr persönlich! Es macht mir Freude, wenn ich eine persönliche handgeschriebene Grußbotschaft auf der Karte vorfinde, vielleicht noch "erweitert" mit einem persönlichen "Jahresrückblick". So bietet sich auch heute eine Möglichkeit, vernachlässigte Kontakte wieder zu beleben und sich vielleicht bei Kerzenlicht, Keksen, einem heißen Getränk oder Glas Wein in Ruhe ganz und gar auf die Person in der Ferne einzulassen, für die der Weihnachtsgruß bestimmt ist. Diese Weihnachtkarte kann ein Zeichen von aufrichtigem Interesse, Zuneigung oder besonderer Wertschätzung sein. Eine sorgfältig ausgewählte Weihnachtskarte ist an sich schon Ausdruck von Kultur und Stil.
Im Gegensatz zu den virtuellen Medien schaffen Weihnachtsgrüße auf Papier oft auch wertvolle Erinnerungen. So unterstreichen sie auch unser Verständnis zu Menschen, die uns etwas bedeuten, festigen unseren Zusammenhalt und vermitteln menschliche Wärme, die vor allem in einem sozial kalten Winter kostbar ist. Und der Brauch, diese Karten auf einem Möbelstück aufzustellen - sie können dann immer wieder betrachtet werden, manchmal auch von Besuchern und Gästen - verstärkt Herzenswärme über die dunklen Wintertage! Und ich bewahre sie gerne über den Jahreswechsel auf, manche sogar über Jahre!
Weihnachtskarten sind ein Band zwischen Vergangenheit und Morgen zwischen den Menschen. Aber leider werden die Empfänger weniger, deren ich am Ende des Jahres aber in besonderer und dankbarer Weise gedenke! So drückt die Weihnachtskarte aus Papier auch eine besondere Wertschätzung für den Empfänger aus und wird dezidiert zu einempersönlichen Geschenk, durch das sich der Leser zu Recht aufgewertet fühlen darf. Und wer schon einmal die Gelegenheit hatte, in einerAusstellung solche Post aus fernen Zeiten zu bewundern, weiß, wie berührend, lebendig nah und kulturgeschichtlich wertvoll solche Zeugnisse sein können. Und so werde ich auch heuer wieder mit Freude persönliche Weihnachtskarten schreiben und mich gleichzeitig auf solche freuen!