Vertrauenssache Möbelkauf
Der Telfer Unternehmer Herbert Föger im Gespräch über Regionalität, clevere Kunden und ‚Schmafu’-Werbung.
Leasing-Tischler aus dem Ostblock, vergessliche Kunden, ein greifbarer Chef und getürkte Preislisten - Herbert Föger spricht Tacheles.
Von Andrea Reinstadler
Das größte Tiroler Möbelhaus steht in Pfaffenhofen und wird von einem Telfer geführt. Herbert Föger bietet auf einer Ausstellungs- und Lagerfläche von 23.000 Quadratmetern alles, was dem modernen Tiroler zur Einrichtung seines Heimes gefällt. 1988 baute Herbert Föger das elterliche Handelsunternehmen zum sechstgrößten Möbelhaus in Österreich aus.
Im August 2008 begannen die großen Um- und Ausbauarbeiten des Möbelhauses. Das Gebäude erhielt eine neue Fassade, das größte Küchenstudio im Westen Österreichs wurde eröffnet. Seitdem erfährt das Einrichtungshaus jährlich Umbauten der einzelnen Bereiche: „Der Kunde möchte das Modernste und Neueste sehen. In dieser Größenordnung dreht sich daher das Umbaurad jährlich ein Stück weiter. Diesen März eröffneten wir die komplett neue Wohnzimmerabteilung auf 4.300 Quadratmeter“, erklärt Herbert Föger.
Regionalität bei Föger
„Jeder in der Region, nicht nur Thöni, Ganner oder Föger, sondern jedes kleine Café sorgt für regionale Wertschöpfung. Meine Mitarbeiter kommen alle aus der Region zwischen Hall und Imst und sind österreichische Staatsbürger. Leasingtischler aus dem Ostblock, die unter großem Druck einen 12-Stunden-Arbeitstag ohne Überwachung durch das Arbeitsinspektorat hinlegen, gibt es bei mir nicht! Leider greift hier die Politik nicht durch. Regionalität ist ebenso, dass wir mit Firmen aus der Region bei Um- oder Neubauten zusammenarbeiten. Das ist eigentlich selbstverständlich. Auch stellen österreichische und deutsche Hersteller die Hauptlieferanten dar, neben italienischen, die besonders im Designbereich gefragt sind. Aber vor allem sehe ich in der Regionalität eines Unternehmens, dass ein Chef an Ort und Stelle ist, der die Verantwortung übernimmt. Dem man auch einmal sagen kann, wenn etwas nicht passt!“
Philosophie und Unterschiede
„Ehrlichkeit dem Kunden gegenüber und hohe Beratungsqualität sind unsere Eckpunkte. Der Kunde geht davon aus, dass sein Kauf und alles was damit zusammenhängt, klaglos funktioniert - billig und perfekt! Im Laufe der Zeit vergisst er die langwierige Reklamation, das Fehlen eines Entscheidungsträgers und seine Unzufriedenheit – und geht wieder zum Billigbieter, wenn ihm 30 % Preisnachlass winken, in der Meinung ‚Ich bin clever und will den günstigsten Preis und die beste Leistung dafür!’
Aufgrund von „Schmafu-Werbung“ ist der Kunde nicht in der Lage abzuschätzen, ob er den richtigen Preis bezahlt. Getürkte Preislisten auf die Rabatte gewährt werden sehe ich nahezu täglich in der Werbung. Möbelkauf ist letztendlich Vertrauenssache!
160 Mitarbeiter aus der Region
Bei Föger-Wohnen finden 160 Mitarbeiter in Voll- oder Teilzeit eine Beschäftigung und alle werden von ihrem Chef geschätzt, es herrscht ein außergewöhnlich gutes Betriebsklima. 45 Kraftfahrzeuge sind im Einsatz um sowohl das Liefer- und Montageservice als auch die kostenlose Selbstabholung zu gewährleisten. „Schwierig ist die Ausbildung guter Verkäufer, da investieren wir viel Geld, denn wir stellen natürlich gewissen Anforderungen. Durch den Konkurrenzdruck ist es entscheidend, findet der Kunde den richtigen Berater, der ihm vermitteln kann was er will?“ Junge Leute aus der Möbelfachschule Kuchl werden gerne aufgenommen, die für die Planungen zuständig sind. Daher können sich Verkäufer - gerne auch Quereinsteiger – ganz auf den Verkauf konzentrieren. „Unser Weg führt vermehrt in die Richtung, dass Kunden vor dem Kauf eine genaue Vorstellung ihrer Einrichtung bekommen.“
Wird das Föger-Möbelhaus in der Region geschätzt?
„Von der Abholung der preisgünstigeren Möbel bis hin zur Planung, Lieferung und Montage sowie diversen Einrichtungen für Gastronomie oder Hotellerie bedienen wir alle Kunden. Der Privateinrichter ist aber nach wie vor unser Hauptkunde - von Boden bis zu den Vorhängen."
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