Paradies im Taubenschlag
Vor sieben Jahren kam Tome Nikolov nach Puch. Aus seinem Heimatland Mazedonien brachte er seinen persönlichen Schatz mit: preisgekrönte Tauben namens Dunek.
„Ich weiß zwar nicht wie viele Tauben ich habe, aber wenn eine fehlt, sehe ich das sofort“, sagt Tome Nikolov und man glaubt ihm jedes Wort. Sobald der Taubenzüchter die Tür zu seinem Taubenschlag öffnet, strömen die Tiere nach draußen ins Freie. Kein Gitter, keine Einzäunung versperrt ihnen den Weg in die Freiheit. Und doch bleiben sie in unmittelbarer Nähe ihrer Behausung.
Auszeit vom Alltag
Vor sieben Jahren kam Tome Nikolov mit seiner Frau nach Österreich. „Als erstes habe ich einen Platz für meine Tauben gesucht“, erzählt der gebürtige Mazedonier. Fündig wurde er am Areal einer Gärtnerei. Neben einem Glashaus errichtete er sein „eigenes kleines Paradies“. Er befreite das ungenutzte Eck des Geländes von Gerümpel und Steinen, baute einen Taubenschlag und pflasterte einen kleinen Vorplatz. Während Nikolov davon erzählt, leuchten seine Augen. „Ich bin jeden Tag bei meinen Tauben. Danach sind meine Batterien wieder voll aufgeladen.“ Die Taubenzucht und das Trainieren sei sein Ausgleich zur Arbeit und dem Alltag. Beruflich ist der Mazedonier im Verteilerzentrum der Post beschäftigt.
Im Sturzflug nach unten
Nach dem Säubern des Taubenschlags fängt Nikolov bei gutem Wetter mit dem Trainieren an. Eine Begleittaube, ein sogenannter Hochflieger, bringt die Dunek Drehtaube auf eine Höhe von zirka 150 Metern, bremst sie ein und hält sie in der Luft. Auf ein Zeichen des Züchters lässt sich die Dunek im Sturzflug um die eigene Achse drehend nach unten fallen. Ein beeindruckendes Schauspiel für die Zuschauer und eine Nervenprobe für den Züchter. „Auch die Tauben haben gute und schlechte Tage und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier muss hundertprozentig passen“, weiß der erfahrene Züchter.
Bester Züchter Mazedoniens
Die Tauben übernahm der 46-Jährige von seinem Vater. In Mazedonien selbst sind Wettbewerbe mit den Dunek Drehtauben ein Volkssport, mehrere hundert Zuschauer keine Seltenheit. Bereits als kleiner Junge lernte er alles über die Dressur der mazedonischen Dunek. Später holte er sich aus Büchern alle Informationen, wie man Tauben am besten ernährt, damit sie gesund bleiben. So viel Fürsorge machte sich bezahlt: Rund 30 Pokale zieren sein Zuhause und 1997 und 1998 konnte er sich bei einem landesweiten Wettbewerb den Titel „bester Züchter Mazedoniens“ sichern.
Tauben auf Diät
Nikolov weiß, dass er ein sehr zeitintensives Hobby pflegt. Seine Frau steht hinter ihm und unterstützt ihn bei der Pflege. „Sie füttert nur immer zu viel und dann muss ich die Tauben wieder auf Diät setzen“, sagt der 46-Jährige und lacht. Flugwettbewerbe gäbe es in Österreich noch keine. Gerne würde er welche organisieren. Im Moment nimmt er als Vereinsmitglied nur an Kleintierausstellungen teil. Trotzdem blickt Tome Nikolov zufrieden auf seine Vogelschar: „Meine Tauben sind einfach mein Leben, ihnen gehört mein Herz.“
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