Bange Zeiten trotz weißer Pracht – das ganze Dorf ist betroffen
Schon jetzt hat der Stillstand der Lifte im Skigebiet Gaißau-Hintersee schwere Folgen für die Gemeinden und Tourismus.
GAISSAU/HINTERSEE (ap/lin). Anfang Dezember ist die aktuelle Wintersaison in einer Presseaussendung des Managements vom Skigebiet Gaißau-Hintersee als "gerettet" bezeichnet worden. Der Mehrheitseigentümer aus China, Zhongui Wang, sowie die drei heimischen Minderheitseigentümer hätten, so hieß es, die Unstimmigkeiten ausgeräumt und würden wieder an einem Strang ziehen. Von dieser Schönwetterlage innerhalb der Eigentümergruppe dürfte jetzt aber nichts mehr übrig sein.
Die Lifte stehen also
Die Hänge im Schneeloch Gaißau-Hintersee werden zur Zeit ausschließlich von Tourengehern benützt. Und das, obwohl die Pistenbedingen für einen geregelten Liftbetrieb zumindest ausreichend sind. "Als weiteres Problem hat sich aufgetan, dass der Parkplatz, wo die Tourengeher parken, Privateigentum ist. Nachdem der Besitzer keine Miete vom Lift bekommt, gestattet er natürlich auch das Parken nicht mehr", berichtet der Bürgermeister von Krispl-Gaißau, Andreas Ploner. Gemeinsam mit dem Tourismusverband will die Gemeinde nun die Parkkosten übernehmen, damit die Bergsportler nicht weiterhin unerlaubt entlang der Landesstraße parken.
Hinter verschlossener Tür
Seit Tagen verhandeln die Eigentümer. Der Ausgang ist ungewiss und reicht von einem endgültigen Aus für das Skigebiet samt Konkursantrag bis hin zur Wiederaufnahme des Betriebs schon in wenigen Tagen. Bergbahnen-Geschäftsführer Yang Zheng verhandelt für den chinesischen 75 Prozent-Eigentümer. Der Hinterseer Wirt Albert Ebner besitzt zehn Prozent des Skigebietes, und die Firmen Masterconcept von Gernot Leitner und die Firma SPDM halten acht bzw. sieben Prozent.
Die Folgen des Eklats
Aus dem Kreis der Eigentümer waren optimistische Töne zu hören. Aber für Viele in den Anrainergemeinden Gaißau und Hintersee ist das Vertrauen in den Investor zerstört. "Es hängt ja soviel dran an unserem Lift. Wir haben einige Liftangestellte, die nicht wissen, wie es weiter geht und denen natürlich der Lohn fehlt. Die ganze Infrastruktur – von den Hüttenwirten über die Tankstelle, der Nahversorger, Bäcker, Metzger und natürlich die Tourismusbetriebe – leidet enorm", weiß Ploner.
"Das Image ist zerstört"
Darüber hinaus gibt es Gäste, die eine Pauschalurlaub samt Skikarte bereits bezahlt haben. "Was sollen wir denen sagen? Das wird unserem Image natürlich langfristig schaden", bedauert Ploner. Nicht zuletzt sind es aber auch die Einheimischen, die vorab – als es geheißen hat, der Liftbetrieb ist gesichert – Saisonkarten für die ganze Familie gekauft haben und nun darauf sitzen bleiben.
Wenn guter Rat teuer ist
Ob des großen Vertrauensbruchs glaubt Ploner nicht mehr, dass eine weitere Zusammenarbeit mit Herrn Wang möglich ist. "Wenn sich jemand als so unfairer Geschäftsmann präsentiert, wird es schwierig. Aber Fakt ist, die Bergbahnen sind ein privates Unternehmen, woran die Gemeinden nicht beteiligt sind. Wir können erstmal also nur abwarten", so Ploner und fügt hinzu: "Aber vielleicht gibt es ja doch noch eine Lösung."
Lesen Sie dazu auch welch große Hoffnung der Bürgermeister noch im Sommer in die Lifteigentümer steckte.
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