Pilotprojekt "Gesunder Tennengau" ist angelaufen

- Das "Gesundheitsnetzwerk" wird als ausgewählter Kooperationspartner vom EU-Forschungsprojekt "Selfie 2020" als Modell zur integrativen Versorgung von Patienten mit Mehrfacherkrankungen evaluiert.
- Foto: Gesundheitsnetzwerk
- hochgeladen von Sarah Kraushaar
Ein Netzwerk von Ärzten, sozialen Diensten und Therapeuten soll in Zukunft die Versorgung auf dem Land gewährleisten
Frau A. hat eine chronische Erkrankung: Ihr Hausarzt ist in einer akuten Situation aber auf einer mehrtägigen Fortbildung. Da ihr Arzt Mitglied im "Gesundheitsnetzwerk" ist, weiß Frau Maier, dass die Ärztin im Nachbarort in diesem Fall für sie zuständig ist und auf ihre Daten zugreifen kann. Einen Termin beim Physiotherapeuten bekommt sie auch gleich in der Arztpraxis. Für Netzwerkpatienten sind nämlich Terminslots bei den Partnern vorreserviert.
Alle könnten gewinnen
Im Tennengau wird seit Juni vergangenen Jahres ein Modellprojekt zur integrativen ärztlichen Versorgungsstruktur im ländlichen Raum entwickelt. Das "Gesundheitsnetzwerk Tennengau" soll die in Zukunft drohende Pensionierungswelle der Hausärzte auffangen und für Patienten vieles einfacher machen. Als eine Genossenschaft soll dieses Netzwerk Ärzte, Therapeuten, soziale Vereine und Selbsthilfegruppen in einem Netzwerk miteinander verbinden. "Die prekäre Situation von Hausärzten soll damit entschärft werden und diesen Beruf auch für junge Menschen und Mütter wieder annehmbar machen. Die Patienten in so einem Netzwerk können sicher sein, dass sie immer einen wohnortnahen Arzt, Therapeuten oder sozialen Dienst zur Verfügung haben," erklärt Gabriele Pichler, die Managerin des Projekts.
Wer macht mit?
Im Tennengau gibt es zurzeit 24 Kassenärzte, nicht alle werden Teil dieses Sytems werden, denn die Mitgliedschaft wird eine Option für die Ärzte und weiteren Gesundheitsversorger sein. Zunächst wird eine Vernetzung der noch zu entwickelnden Gruppenpraxis Rif, mit dem im Bau befindlichen Ärztezentrum Kuchl und der Praxisgemeinschaft Abtenau/Lammertal mit ärztlichen und nicht ärztlichen Berufen umgesetzt werden. Danach folgt die schritweise Erweiterung des Netzwerks. Die Vorteile für die Netzwerkpartner könnten laut Gabriele Pichler zum Beispiel höhere Honorare sein, die in diesem Sommer noch zur augehandelt werden. Ein noch wichtigeres Argument für Ärzte sei allerdings die bessere Work-Life-Balance und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Erste Anlaufstelle für Patienten
Im Rahmen eines Reformvertrags zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherungen werden solche innovativen Formen der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen gefördert und finanziert. Fünf Primärversorgungseinrichtungen sind im Land Salzburg geplant, das Tennengauer Projekt ist auf drei Jahre, bis 2020, angelegt und wird vom Ressort Gesundheit des Landes Salzburg und der Salzburger Gebietskrankenkasse getragen.


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