Brennpunkt Tauernautobahn
"Wir werden wieder überrollt"
Ferienbeginn bringt wieder Umgehung der Abfahrtsperren. Ruf nach begleitenden Verkehrsmaßnahmen für die Gemeinden wird größer.
GOLLING. Pünktlich zum Beginn der Ferien in Niederösterreich und Wien kommt es auf den Bundesstraßen und den Ortszentren von Hallein, Kuchl, Golling und Werfen wieder zu ausgedehnten Staus. Es ist ein Déjà-vu, das die Einwohner im Tennengau und Pongau erleben: Auto an Auto schiebt sich durch ihre Ortszentren.
Ein normales Leben ist kaum noch möglich. Eine Überquerung der Marktstraße in Golling ist trotz des Zebrastreifens ein waghalsiges Manöver für Fußgänger. Beschimpfungen und unflätige Handzeichen von durchreisenden "Touristen" sind laut Einwohner gang und gäbe.
"Eigentlich sollte der Verkehr über die Autobahn rollen. Aber selbst die Kontrollen helfen nichts. "Wir werden überrollt", sagt eine Gollingerin, die nicht genannt werden will.
Trotz einer Vereinbarung der Bundespolitik mit der Salzburger Landesregierung und einigen Bürgermeistern im Oktober, fahren viele, die nicht zum Ziel- und Quellverkehr gehören, über die Bundesstraße.
Kontrolleure machtlos
Die Verkehrssensoren der ASFINAG meldeten am Wochenende teilweise 45 Minuten bis zu einer Stunde Stau beim Reiseverkehr von Urlaubern und Einheimischen. Trotz eines verstärkten Einsatzes von ASFINAG-Kontrollorganen kommt man an diesen mit kreativen Ausreden vorbei, wobei sich so mancher einiges anhören kann. Den Anruf eines Mediators der ASFINAG erhielt jüngst die Obfrau der Interessengemeinschaft Golling (IG), Franziska Wagner, damit das Verhältnis zwischen den Gollinger Bürgern und der ASFINAG geglättet würde.
"Ich habe ihm erklärt, dass wir weder etwas gegen die ASFINAG, noch die notwendigen Baumaßnahmen haben. Es sind nur die fehlenden Ausgleichs- und Verkehrsmaßnahmen, die eine ganze Region belasten. Es ist, als wenn wir den Verantwortlichen in Wien komplett gleichgültig wären", so die kämpferische IG-Obfrau.
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