Alle Beteiligten an einem Tisch
Öamtc-Symposium zum Thema Regional-Stadtbahn Linz

Foto: Öamtc
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Rund 109.000 Personen pendeln täglich zu ihrem Arbeitsplatz in die Landeshauptstadt (Statistik Austria, Stand 31. Oktober 2021). Linz ist damit das größte Einpendlerzentrum unter den Landeshauptstädten. Entlastung soll das Schieneninfrastrukturprojekt Regional-Stadtbahn Linz bringen. Dieses würde das Umland mit der Innenstadt schnell und attraktiv verbinden. Stadt, Land und Bund wollen das Vorhaben umsetzen, zuletzt haben unterschiedliche Positionen den Projektfortschritt gebremst. Der Öamtc Oberösterreich als neutrale Plattform hat nun alle Interessensgruppen zu einem gemeinsamen Informationsaustausch geladen.

LINZ. Der Öamtc Oberösterreich hat daher Anfang November alle am Projekt der Regional-Stadtbahn Linz Beteiligten sowie weitere Interessensgruppen zu einem breiten Meinungsaustausch in die Linzer Landeszentrale eingeladen. Im Mittelpunkt standen die Planung der Regional-Stadtbahn-Linien S6 und S7. Erstere soll von der Mühlkreisbahn her kommend über den Mühlkreisbahnhof in Urfahr und den Nahverkehrsknoten Urfahr Ost führen und über die neue Eisenbahnbrücke Richtung Hauptbahnhof durchgebunden werden. Die S7 aus Richtung Gallneukirchen/Pregarten erschließt im Bereich Auhof die dortigen Bildungseinrichtungen (Universität) und führt über den Verkehrsknoten Urfahr Ost ebenfalls zum Hauptbahnhof. Am Hauptbahnhof wird die neue S7 mit der bestehenden S5 (LILO) verknüpft. Das ermöglicht auch den Fahrgästen entlang der LILO das schnelle und umstiegsfreie Erreichen der Ziele im Linzer Stadtgebiet. Die Regional-Stadtbahn soll bis zu 40.000 Fahrgäste pro Werktag transportieren.

Breite Diskussionsrunde

Beim Symposium dabei waren der projektzuständige Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ), der Linzer Verkehrsstadtrat und Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP), Gemeinderat Florian Koppler (SPÖ) in Vertretung für den Linzer Bürgermeister sowie Thomas Spiegel vom Bundesministerium für Klimaschutz als Finanzierungspartner. Die Interessen der Pendler:innen und der mobilen Bevölkerung äußerten unter anderem Rektor Stefan Koch (Johannes Kepler Universität), Stefan Winkler (FH OÖ), Vertreter der Arbeiter- und Wirtschaftskammer, Bürgermeister der anliegenden Gemeinden, Sprecher der „Petition Verkehr Industriezeile“ sowie der Initiative „Jetzt Regional-Stadtbahn Linz auf Schiene bringen“. Ebenfalls mitdiskutiert haben Vertreter der vom Land mit der Planung beauftragten Unternehmen sowie der ÖBB und der Asfinag.

Staus mit leistungsstarken Öffi-Verbindungen vermeiden

Die Regional-Stadtbahn ist das zentrale Jahrhundertprojekt des öffentlichen Verkehrs in unserem Land. Diese große Chance, das Projekt unter Mitfinanzierung des Bundes zu realisieren, müssen wir gemeinsam nutzen. Das geht aber nur, wenn alle Stakeholder lösungsorientiert und gemeinschaftlich am gleichen Ende des Seils ziehen. Mit der Realisierung errichten wir nicht nur eine neue, modernere Infrastruktur, sondern etablieren auch eine zukunftsfitte Verkehrslösung für das Mühlviertel und den Großraum Linz. Es ist alles daran zu setzen, dass diese optimale ÖV-Lösung rasch umgesetzt werden kann“, appelliert Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner an alle Beteiligten. Für den Linzer Vizebürgermeister und Verkehrsstadtrat Martin Hajart gibt es keine Alternative zu den zwei S-Bahnen, um Staus und Parkplatzsituation in Linz zu entschärfen: „Aufgrund unserer vielen erfolgreichen Unternehmen pendeln täglich 109.000 Menschen nach Linz ein. Wir müssen der dadurch entstehenden Verkehrsbelastung mit leistungsstarken Öffi-Verbindungen begegnen. Mit diesen soll insbesondere den Pendler:innen ein Umsteigen vom Auto auf die Schiene ermöglicht werden. Eine massive Entlastung werden die geplanten Stadtbahnen S6 und S7 bringen. Für die innerstädtische Verteilung und eine Entlastung der Landstraße brauchen wir zudem neue O-Buslinien. Ich möchte, dass bei beiden Projekten etwas weitergeht. Ich begleite daher die Entwicklungen mit Sonderverkehrsausschüssen.“

Kapazitätsgrenzen auf Straße und Schiene erreicht

Bereits jetzt passieren pro Werktag 45.000 Kfz auf der A7 von Gallneukirchen kommend die Stadtgrenze, von der B127 aus Richtung Puchenau kommend 22.600 Kfz. Bis 2030 wird in Linz eine Zunahme der Arbeitsplätze um 11 Prozent erwartet, entlang der Route S6 um 12 bis 16 Prozent und entlang der S7 um 20 Prozent, so die Prognose der Abteilung Gesamtverkehrsplanung und Öffentlicher Verkehr des Landes OÖ. Das derzeitige Verkehrssystem kann dieses Volumen nicht mehr stemmen, das unterstrichen auch die Zahlen des OÖ Verkehrsverbundes und der Asfinag. Im Korridor Gallneukirchen/Pregarten-Linz bündeln sich 17 Regionalbuslinien mit über 300 werktäglichen Kursen und über 7.000 Passagieren. Es ist damit eine der stärksten belasteten Regionalbusachsen in Österreich. „Wir sind hier an der Grenze des Möglichen. Wir haben schon heute de facto Vollauslastung“, sagt Herbert Kubasta, Geschäftsführer des OÖ Verkehrsverbundes. Auch die A7 ist zu Spitzenzeiten bereits jetzt teilweise überlastet. Zudem stehen laut Asfinag in den nächsten 12 Jahren Sanierungen auf der gesamten Strecke an – eine hochkomplexe Herausforderung bei aufrechtem Verkehr.

Neue Informationen

Während die Planungsarbeiten des ÖV-Projektes im innerstädtischen Bereich schon relativ konkret sind, ist die genaue Linienführung der S7 ins untere Mühlviertel noch offen. Wie die Teilnehmer:innen des Symposiums erfuhren, soll ein dafür seit 2017 freigehaltener Korridor in absehbarer Zeit verengt werden, was von den beim Symposium anwesenden Bürgermeistern begrüßt wurde.
Eines der wichtigsten Verkehrsprojekte in Oberösterreich befindet sich in einer entscheidenden Phase. Ziel des Symposiums war es, alle Beteiligten an einem Tisch zu vereinen, die relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen, zum besseren gegenseitigen Verständnis, aber auch um den Meinungsaustausch zu fördern und dem Projekt einen positiven Schub zu verleihen. Ich freue mich, dass alle Beteiligten ihre Unterstützung für das Projekt zugesagt haben und über die vielen positiven Rückmeldungen zur Veranstaltung“, so Öamtc-Landesdirektor Harald Großauer.

Lösung für Pendler gefordert

Auch Arbeitnehmervertreter setzen sich für eine rasche Umsetzung des Projektes ein. „Wir fordern ehestens die Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Land OÖ und der Stadt Linz, damit die staugeplagten Pendler:innen nicht täglich lange Zeit im Stau verbringen müssen! Für weitere Verzögerungen haben wir kein Verständnis mehr“, sagt Thomas Eichlberger. Als Sprecher der Betriebsräte der Unternehmen im Linzer Industriegebiet vertritt er 50.000 Arbeitnehmer:innen, wovon 46 Prozent aus dem Mühlviertel einpendeln.

„Anbindung ist eine Lebenslinie für uns“

Die JKU mit ihren 24.000 Studierenden und 4.000 Mitarbeiter:innen hofft auf einen raschen Ausbau des öffentlichen Verkehrs – auch um weiter wachsen zu können und Studierende aus dem In- und Ausland rasch an die Uni zu bringen. „Eine bessere Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel bedeutet für unsere Studierenden und Mitarbeiter:innen eine schnellere, bequemere und umweltfreundlichere Erreichbarkeit“, sagt Stefan Koch, Rektor der Johannes Kepler Universität. Für die Universität sei diese Route eine Lebenslinie, bekräftigt Institutsvorstand Christoph Teller. Die Arbeiterkammer betonte, dass eine gute Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes wesentlich für die Lebensqualität sei.

Foto: Öamtc
Robert Struger (Initiative „Jetzt Regional-Stadtbahn Linz auf Schiene bringen“), Thomas Eichlberger (Sprecher der Petition „Verkehr Industriezeile“), der Linzer Vizebürgermeister und Verkehrsstadtrat Martin Hajart, Verkehrslandesrat Günther Steinkellner, Rektor Stefan Koch (Johannes Kepler Univiersität) und ÖAMTC Oberösterreich-Landesdirektor Harald Großauer (v.l.). | Foto: Öamtc
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